Langsam, aber stetig kommt das Starterfeld für die DTM 2024 zusammen. In dieser Woche wird BMW sein Aufgebot für die Ende April in Oschersleben (26.-28.04.) beginnende Saison verkünden. Vor der Präsentation gab BMW-Motorsportchef Andreas Roos einen Ausblick auf das, was die Fans des Münchner Autobauers dieses Jahr in der deutschen Traditionsserie erwarten wird.

"Die DTM ist eine wichtige Plattform für BMW", sagte Roos am Rande der 24 Stunden von Daytona im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Deshalb gibt es keinen Grund, daran etwas zu ändern. Wir waren im vergangenen Jahr mit drei werksunterstützten Autos am Start. Man kann davon ausgehen, dass es definitiv wieder drei werksunterstützte Autos geben wird."

Schubert-BMW mit Champions-Trio - Project 1 vor McLaren-Wechsel

Seit vielen Wochen halten sich hartnäckige Gerüchte, dass 2024 mit Schubert Motorsport nur noch ein BMW-Kundenteam in der DTM an den Start gehen wird. Zu den bisherigen Piloten Rene Rast und Sheldon van der Linde soll dieses Jahr Werksfahrer-Kollege Marco Wittmann mit einem dritten BMW M4 GT3 hinzustoßen. In diesem Fall würde die Erfolgsmannschaft um Teamchef Torsten Schubert die von Roos erwähnten drei werksunterstützten Autos ins Feld führen.

Project 1, das 2023 neben Schubert als zweites BMW-Kundenteam erstmals mit zwei M4 GT3 in der DTM an den Start ging, steht unterdessen vor einem Herstellerwechsel. Das Le-Mans-erfahrene Team aus Lohne könnte nach unseren Informationen auf McLaren umsatteln und zwei 720 S GT3 in der DTM einsetzen.

Hinter dem Projekt soll die Dörr Group, ein bekannter Luxusautohändler aus Deutschland unter der Leitung des Motorsport-begeisterten Geschäftsführers Rainer Dörr, stehen. Dörr Motorsport setzte 2023 einen werksunterstützten Aston Martin Vantage GT3 beim 24h-Rennen Nürburgring ein und engagiert sich seit mehreren Jahren mit den Brüdern Phil und Ben Dörr in der ADAC GT4 Germany.

Marco Wittmann mit dem BMW M4 GT3 von Project 1 beim DTM-Rennen in Hockenheim 2023
BMW-Star Marco Wittmann mit Motorsportchef Andreas Roos, Foto: BMW AG

Nur ein BMW-Team in der DTM 2024

Nach dem Wegfall von Project 1 hat sich bislang kein weiteres Team für einen BMW-Kundeneinsatz in der DTM-Saison 2024 aufgedrängt. "Ich wüsste nicht, dass es noch ein weiteres BMW-Team gibt", sagte BMW-Motorsportchef Roos, der sich 2024 verstärkt auf die Werkseinsätze seines Arbeitgebers konzentrieren wird. Bei den diversen Kundensporteinsätzen rückt Kundensportleiter Björn Lellmann, seit mehr als einem Jahrzehnt bei BMW angestellt, verstärkt in den Fokus.

Kommt es zum Schubert-Triple, würden gleich drei ehemalige DTM-Champions für den in Oschersleben beheimateten Rennstall antreten: Rene Rast gewann die Meisterschaft in den Jahren 2017, 2019 und 2020 mit Audi, Wittmann 2014 und 2016 für BMW und van der Linde 2022 mit Schubert.

Die drei Fahrer haben im Verlauf der vergangenen zehn Jahre allein sechs DTM-Titel abgeräumt. Besonders BMW-Star Wittmann gilt als hochmotiviert, nachdem er seit dem Wechsel der DTM auf GT3-Fahrzeuge ab 2021 bei Walkenhorst Motorsport respektive Project 1 zwei Teams zugeteilt wurde, die kaum Titelchancen hatten. Der 34-Jährige will beweisen, dass er sich unter gleichen Voraussetzungen auch mit dem BMW M4 nicht vor seinen Werksfahrerkollegen verstecken muss.

Drei DTM-Champions mit "Zündstoffpotenzial"

Van der Linde und DTM-Rückkehrer Rast schlossen ihre erste gemeinsame Schubert-Saison auf den Plätzen vier und fünf ab. Der inzwischen in München lebende Südafrikaner errang 151 Punkte, Teamkollege Rast sammelte 140 Zähler. Wittmann im Project-1-BMW belegte den 13. Rang mit 91 Punkten. "Wenn es so kommt, verspricht das einen beinharten Dreikampf mit Zündstoffpotenzial", war ein früherer DTM-Champion eines anderen Herstellers, der namentlich nicht genannt werden wollte, überzeugt.

Rast, van der Linde und Wittmann treffen sich dieses Jahr auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC wieder. Die beiden erstgenannten teilen sich einen BMW M Hybrid V8 mit dem Niederländer und BMW-Neuzugang Robin Frijns. Wittmann kämpft im ebenso stark besetzten Schwesterauto zusammen mit Mercedes-Abgang Raffaele Marciello sowie Dries Vanthoor um Gesamtsiege. Zwischen der WEC und der DTM bestehen keine Terminüberschneidungen.

Rast, Wittmann und van der Linde im DTM-Vergleich

StatistikRene RastMarco WittmannSheldon van der Linde
Rennen10617884
Siege26185
Podestplätze504412
Pole Positions25165
Punkte1.3861.497507
Meistertitel3 (2017, 2019, 2020)2 (2014, 2016)1 (2022)

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