Mercedes-AMG hat die GT3-Saison 2023 nach einigen Höhen und Tiefen mit zwei Highlights abgeschlossen: Dem Sieg des inzwischen zu BMW abgewanderten Raffaele Marciello beim GT-Weltcup in Macau folgte jüngst ein weiterer Titelgewinn in der Intercontinental GT Challenge (IGTC) durch den französischen Werksfahrer Jules Gounon.

Noch drehen weltweit über 265 Modelle des Mercedes-AMG GT3 in mehr oder weniger relevanten Rennserien fleißig ihre Runden, doch so langsam wird es Zeit für einen Nachfolger. Der AMG-GT3 gab 2016 als Nachfolger des Mercedes SLS AMG GT3 sein Debüt und feierte auf Anhieb einen Vierfachsieg beim 24h-Rennen Nürburgring. Seit dem Evo-Paket zur Saison 2020 hat sich allerdings nicht mehr viel verändert.

Sagemüller: "Viel Zeit und Mühe" in GT3-Nachfolger investieren

Ein neues GT3-Auto aus Affalterbach ist erst mit dem Beginn der Saison 2026 geplant, weitere Evo-Updates wie bei anderen Herstellern soll es in den kommenden beiden Jahren nicht geben.

Die Vorbereitungen für den GT3-Nachfolger nehmen so langsam an Fahrt auf, wie Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport, nun durchblicken ließ. "Wir feiern 2024 gemeinsam mit Mercedes-Benz 130 Jahre Motorsport", wurde er in einer Mercedes-Pressemitteilung zitiert. "Und natürlich liegt unser Fokus auch auf dem Nachfolger des Mercedes-AMG GT3. In dieses fantastische Projekt werden wir sehr viel Zeit und Mühe investieren."

Details zum GT3-Mercedes der Zukunft sind öffentlich noch nicht bekannt. In der Serie hat Mercedes dieses Jahr ein neues Modell des AMG-GT auf den Markt gebracht. AMG-CEO Michael Schiebe hatte schon Mitte Juli betont, dass das Customer-Racing-Programm fortgesetzt werden soll. "Wir haben einen Masterplan", sagte Schiebe damals in einem Interview mit Auto Motor und Sport, ohne Einzelheiten preisgeben zu wollen.

Jules Gounon ist Meister der Intercontinental GT Challenge 2023, hier mit Christoph Sagemüller
AMG-Motorsportleiter Christoph Sagemüller mit IGTC-Champion Jules Gounon, Foto: Mercedes-Benz AG

Mercedes-Erfolge in der Motorsport-Saison 2023

Mit dem für Amateur-Motorsport ausgelegten Mercedes-AMG GT2 haben die Affalterbacher dieses Jahr ihr Portfolio aufgestockt. Mercedes-AMG rechnet vor: Mit dem 'Neuen' sowie den GT3- und GT4-Rennautos haben Kundenteams 2023 bei insgesamt 565 Rennen 110 Gesamtsiege eingefahren und über alle Klassen verteilt 963 Podestplätze erzielt.

Zu den bereits erwähnten Erfolgen in Macau und in der IGTC gesellten sich unter anderem Titelgewinne in der GT World Challenge Europe, Asia und USA, ein Klassensieg bei den 24 Stunden von Daytona zu Beginn des Jahres sowie der erstmalige IMSA-Klassensieg beim Petit Le Mans auf der Road Atlanta. Für Gesamtsiege bei den 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und in Spa-Francorchamps reichte es nicht, immerhin aber für Podestplätze mit jeweiliger Beteiligung durch Marciello (Nürburgring P3 mit Marciello/Stolz/Ellis, Spa P2 mit Marciello/Gounon/Boguslavskiy).

Raffaele Marciello gewinnt den FIA GT World Cup 2023 mit Mercedes-AMG und dem Team Landgraf
Schmerzlicher Verlust: Raffaele Marciello wechselt von Mercedes-AMG zu BMW, Foto: Mercedes-Benz AG

Sagemüller: "DTM-Saison definitiv nicht zufriedenstellend"

Ein 'Sorgenkind' dürfte die DTM gewesen sein, wo die drei Mercedes-Kundenteams keine Chancen auf die Meisterschaft hatten. Luca Stolz (HRT-Mercedes) als bestplatzierter AMG-Fahrer kam nicht über den sechsten Gesamtplatz hinaus, und in der Markenwertung musste sich Mercedes-AMG hinter Porsche und Lamborghini mit dem dritten Rang begnügen. Die Entscheidung, neben den etablierten AMG-Fahrern Stolz (P6), Lucas Auer (P9) und Maro Engel (P10) auf Youngster wie Arjun Maini (P20), Jusuf Owega (P22) und David Schumacher (P25) zu setzen, erntete Kritik aus der DTM-Szene.

Welche Teams und Fahrer in der DTM-Saison 2024 mit Mercedes-AMG GT3 an den Start gehen werden, ist öffentlich noch nicht bekannt. "Um ehrlich zu sein, war es eine lange, intensive und herausfordernde Saison", blickte AMG-Motorsportleiter Sagemüller zurück. "Aber am Ende hat sich die harte Arbeit ausgezahlt. Auch wenn die DTM-Saison durchwachsen und definitiv nicht zufriedenstellend war, haben wir doch zahlreiche andere prestigeträchtige Trophäen sammeln können."