Ricardo Feller (Abt-Audi) hat den dritten Platz beim Sonntagsrennen der DTM auf dem Sachsenring nachträglich verloren. Der Meisterschafts-Dritte kassierte wegen einer Kollision mit Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) eine 5-Sekunden-Zeitstrafe und fiel auf den sechsten Platz zurück. Neuer Dritter ist Franck Perera hinter Sieger und Markenkollege Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) sowie Luca Stolz (HRT-Mercedes).

"Für mich war das ein normaler Rennunfall, an dem keiner die volle Schuld hat", wurde Feller in einem Abt-Statement zitiert. "Jack kam mit kalten Reifen aus der Box, ich hatte schon warme Reifen. Er hatte schon eine Berührung mit Luca. Dadurch hat sich eine Lücke aufgetan, die ich genutzt habe. Er hat sich aggressiv verteidigt und ist rübergezogen. Für so etwas bestraft zu werden, ist für mich nicht nachvollziehbar."

DTM Sachsenring-Rennen 2: Highlights und Zusammenfassung (05:04 Min.)

Abt-Audi verliert 250. DTM-Podium

Ebenso ärgerlich für Abt-Audi: Der Rennstall aus Kempten hatte am Sachsenring in Form von Feller sein 250. Podium in der DTM gefeiert. Auf diesen Meilenstein müssen die Äbte nach der Strafe nun weiter warten.

Abt-Teamdirektor und Ex-DTM-Meister Martin Tomczyk: "Für mich ist diese Strafe unverständlich. Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass man in der DTM cooles Racing sieht. Das war immer die DNA der DTM. Im Titelkampf ist das natürlich ein Rückschlag. Aber wer uns kennt, der weiß: Wir geben niemals auf."

Ricardo Feller für Ferrari-Kollision bestraft

Die Sportkommissare sahen bei der Kollision in Feller den Alleinverantwortlichen und brummten ihm nachträglich eine Penalty Lap auf, die in eine 5-Sekunden-Strafe umgewandelt wurde. Der Vorfall hatte sich nach der Boxenstopp-Phase in der 17. Runde zugetragen. Nachdem sich Mercedes-Pilot Stolz erfolgreich gegen die heranstürmenden Aitken und Feller zur Wehr gesetzt hatte, kam es zu einem Kontakt der Verfolger. Aitken musste das Rennen wegen eines Reifenschadens an seinem Ferrari 296 GT3 vorzeitig beenden, während Feller die Fahrt zunächst ungestraft fortsetzen konnte.

Die Rennleitung kündigte noch während des Rennens eine Untersuchung an. "Es schien, dass er (Aitken) schon einen Kontakt mit Luca hatte", meinte Feller zunächst auf der Sieger-Pressekonferenz. "Er hatte ein komisches Verhalten auf der Hinterachse und ein, zwei Meter verloren. Er war auf kalten Reifen, ich konnte eine Lücke aufmachen und bin mit meinen heißen Reifen innen rein. Es war ziemlich eng, aber ich muss es mir noch mal anschauen."

Aitken wurde in der Pressemitteilung von Emil Frey Racing, das von einem "brutalen Überholvorgang" sprach, wie folgt zitiert: "Es war einfach ein sehr schwieriges Wochenende für uns. Es ist schmerzhaft, wenn man viel Potenzial für Podiumsplätze hat, aber nichts erreicht. Alles, was man tun kann, ist, die Tür zu diesem Rennen zu schliessen und sich auf das nächste zu freuen."

Feller: Rückschlag im DTM-Titelkampf

Die Strafe bedeutet für Feller einen Rückschlag im engen Titelkampf. Zwar bleibt der Audi-Sport-Fahrer auf dem dritten Platz in der Gesamtwertung, büßt aber sechs Punkte ein. Für P3 hätte Feller 16 Zähler kassiert, für den sechsten Platz gibt es laut Reglement 10 Punkte. Spitzenreiter Bortolotti führt die DTM-Tabelle mit 173 Punkten vor Thomas Preining (162 Punkte) an, für Feller mit nun 142 Zählern ist Aufholen angesagt.

Die nächste Chance dazu bietet sich in zwei Wochen beim vorletzten Saison-Event auf dem Red Bull Ring in Spielberg - in der Vergangenheit nicht unbedingt die Lieblingsstrecke des Audi R8 LMS GT3... Feller: "Wir wollten am Sachsenring die Lücke schließen, weil uns dieser Kurs eigentlich ganz gut liegt. Aber jetzt ist der Abstand noch größer. Es wird schwer, ihn am Red Bull Ring zu verkürzen. Aber es sind noch vier Rennen und da kann alles passieren."