Es war die Szene des Rennens: Nachdem Thomas Preining den Start von Platz zwei misslang und auf Platz vier zurückfiel, holte der 24-jährige Österreicher Position um Position auf. Vor allem nach dem Pflichtstopp wurde deutlich, dass der Manthey-EMA-Porsche des Österreichers das schnellste Auto auf dem 2,162 Kilometer langen Kurs war.

Zunächst schnappte er sich den Schubert-Motorsport-BMW von Sheldon van der Linde, ehe mit dem Führenden Rene Rast der nächste auf der Liste stand. Rund 22 Minuten vor Schluss dann die Streitszene: Thomas Preining deutet außen ein Manöver an und sticht in letzter Sekunde innen hinein. Dabei kommt es zur Berührung zwischen den beiden, Preining kann das Duell für sich entscheiden. Auch nach dem Rennen ärgert sich Rene Rast über das Manöver, während Thomas Preining seine Position behält, nichts falsch gemacht zu haben.

Rene Rast: "Das war so nicht abgemacht"

Schon direkt nach dem Überholmanöver äußerte Rene Rast seinen Unmut am Boxenfunk. "Das war ein sehr später Move von Thomas", so Rast. "Das war eigentlich nicht, was wir in der Fahrerbesprechung vereinbart hatten." Rast betätigte noch Runden danach immer wieder die Lichthupe, um seinen Ärger Luft zu machen. Die Rennleitung griff nicht ein.

Doch was genau wurde in dieser Fahrerbesprechung besprochen? Hat sich Preining unsportlich verhalten? Die Regeln besagen, dass du eine Autolänge neben dem Fahrer vor dir sein musst, bevor du einbiegst – das Auto muss dir eine Lücke lassen", analysiert Rene Rast nach dem Rennen in der Pressekonferenz der Top-3. Als Preining zum Manöver auf der Innenseite angesetzt habe, war er schon dabei, sich zum Scheitelpunkt zu bewegen. "Das ist sicher nicht das, was wir gestern im Briefing besprochen haben." Über das "optimistische" Manöver, wie es Rast bezeichnet, sei er überrascht gewesen.

Gleichzeitig blickt BMW-Fahrer Rene Rast aber der Realität ins Auge. "Wenn du auf der Pole Position startest, möchtest du das Rennen natürlich gewinnen. Wir waren aber einfach nicht schnell genug, um für den Sieg zu kämpfen." Man habe mit Platz zwei auf dem Norisring heute das Maximum herausgeholt. Das Wochenende in Nürnberg schließt er mit zwei zweiten Plätzen ab.

Thomas Preining verteidigt sich: Ist Rast an Berührung schuld?

Während Rene Rast die Schuld mehr bei Thomas Preining sieht, hat der Rennsieger einen anderen Blick auf die Dinge. "Er hat die Tür zu gemacht", so der Porsche-Pilot unmittelbar nachdem er aus dem Auto ausgestiegen war bei ServusTV und zitierte dann noch einen Passus aus dem sportlichen Reglement.

Das wiederholt er auch bei der Pressekonferenz: "Es ist nicht erlaubt, dass du dich während dem Bremsen bewegst und er hat das absolut gemacht." Er habe schon in der Runde zuvor entschieden, das Manöver in der ersten Kurve des Norisring zu probieren.

"In meiner Situation, wenn du ein Manöver durchziehst, reinstichst und spät bremst, gibt es keinen Weg mehr zurück – du bist auf den Fahrer vor dir angewiesen. Wenn er sich dann bewegt, gibt es nichts, dass du machen kannst." Böses Blut gibt es zwischen den beiden aber nicht. Nach dem Rennen gaben sie sich die Hand und auch kleine Scherze werden in der Pressekonferenz geführt. In Bezug auf den Vorfall ist man dennoch unterschiedlicher Meinung.