Die DTM legt einen Frühstart hin: Geschlagene sechs Wochen vor dem Saisonauftakt in Oschersleben (26.-28. Mai 2023) stehen am kommenden Wochenende in Spielberg (15./16. April) die offiziellen Testfahrten auf dem Programm. Dass die deutsche Traditionsserie so frühzeitig und ausgerechnet in Österreich ihren 'Kickoff' einlegt und dieser obendrein terminlich mit dem dritten Lauf der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) sowie dem WEC-Rennen in Portimao kollidiert, ist zumindest ungewöhnlich.
Wegen dieser Konstellation ist es nicht allen Teams und Fahrern möglich, am Test teilzunehmen. Der veranstaltende ADAC als Nachfolger der früheren DTM-Organisation ITR befand sich in einer Zwickmühle. Wieso wurde ausgerechnet dieses Datum für die beiden Test- und Medientage gewählt? Dazu sagte ein ADAC-Sprecher zu Motorsport-Magazin.com: "Auch für uns waren die Überschneidungen ein Thema. Wir haben die Teams aber frühzeitig darüber informiert."
Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com sollen der ADAC oder die ehemalige DTM-Organisation ITR einen geplanten früheren Event in Spielberg nicht wahrgenommen haben. Deshalb gäbe es jetzt diesen Termin, um möglicherweise 'alte Rechnungen' zu begleichen... Der ADAC-Sprecher erklärte dazu: "Unsere Terminplanungen wurden angepasst. Dieses Datum war vom ADAC sowieso blockiert worden."
Schneit es etwa beim DTM-Test in Spielberg?
Die Teams, Fahrer und Zuschauer (freier Eintritt auf der Steiermark-Tribüne und im Fahrerlager) sollten sich warm anziehen: Die Wettervorhersage für das Wochenende sieht nach aktuellem Stand nicht allzu rosig aus, sie prophezeit niedrige Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und neben möglichem Schneefall (!) vor allem Regen.
Was können die Teams unter diesen Bedingungen mit den neuen und zum Teil unbekannten Pirelli-Reifen lernen? Schließlich steigt das DTM-Rennwochenende in Spielberg erst Ende September bei voraussichtlich deutlich höheren Temperaturen.
DTM-Starterfeld bei Spielberg-Testfahrten nicht komplett
Das große DTM-Starterfeld mit 14 Teams und 28 Autos von sechs unterschiedlichen Marken gibt es in Spielberg wegen der Terminüberschneidungen mit der NLS sowie dem WEC-Rennen in Portimao noch nicht komplett zu sehen. Einige betroffene Teams und Fahrer improvisieren oder sagen komplett ab. Hätte es auch andere Möglichkeiten gegeben? Immerhin war die Teilnahme an den offiziellen Testfahrten in der Vergangenheit zu Hersteller-Zeiten für alle Teilnehmer verpflichtend.
"Wir haben auch mit verschiedenen weiteren Rennstrecken wie Hockenheim und Nürburgring sowie Oschersleben gesprochen. Letztendlich haben wir uns aber für Spielberg und den Red Bull Ring entschieden", hieß es seitens des ADAC.
Einige Fahrer reisen vom Nürburgring nach Spielberg
Der ADAC hat den am NLS-Lauf (Samstag, 15. April) beteiligten Teams und Fahrern einen Charter angeboten, um zumindest am Sonntag in Spielberg ins Geschehen eingreifen zu können, der aber nicht wahrgenommen wurde. Von den Betroffenen würden laut ADAC Maro Engel, der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde und der zweifache DTM-Meister Marco Wittmann ihre Anreise am kommenden Samstag vom Nürburgring nach Spielberg selbst organisieren.
Die meisten Teams und Fahrer priorisieren am Wochenende den Spielberg-Test über dem NLS-Lauf, darunter das Team Abt Sportsline mit seinen beiden Audi R8. Die Kemptener starten dieses Jahr erstmals mit einem Lamborghini auf der Nordschleife, sind mit der Mannschaft aber in Österreich. Ebenso Nürburgring-Lokalmatador und DTM-Rückkehrer Manthey mit seinen beiden Porsche 911. Mehr als ein Dutzend DTM-Fahrer wären eigentlich für die NLS in Vorbereitung auf das 24h-Rennen Nürburgring (20./21. Mai) eingeplant gewesen, reisen aber stattdessen nach Spielberg.
Attempto-Audi verzichtet auf Spielberg-Test
Wer fehlt auf dem Red Bull Ring in Spielberg? Laut Attempto-Teamchef Arkin Aka, der erst in dieser Woche das DTM-Engagement seiner Mannschaft offiziell verkündet hat, wird keiner der beiden Audi R8 LMS GT3 evo II vor Ort sein, weil sich die neuen Fahrzeuge noch im Aufbau befinden. "Es steht deshalb noch nicht einmal fest, wann und wo unser erster DTM-Test über die Bühne geht", sagte Aka auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Die beiden Fahrer Patric Niederhauser und Mattia Drudi gehen stattdessen in der NLS an den Start.
Altbekannte im Project-1-BMW
Ob der zweite BMW M4 GT3 des Teams Project 1 zum Einsatz kommt, steht ebenfalls nicht fest, wie Teamchef Hans-Bernd Kamps gegenüber MSM bestätigte. "Fakt ist, dass unser Team am Wochenende an zwei unterschiedlichen Standorten (Portimao/WEC und Spielberg/DTM) im Einsatz ist, was eine große Herausforderung darstellt. Wir haben in Spielberg unsere beiden M4 vor Ort und Marco (Wittmann) wird auch in jedem Fall am Sonntag zum Einsatz kommen, denn er reist nach dem NLS-Rennen am Nürburgring direkt nach Spielberg", stellt Kamps klar.
Namen wollte der Project-1-Chef nicht verraten. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Kreisen gelten die früheren DTM-Piloten Esteban Muth und Dev Gore als aussichtsreichste Kandidaten für den Test auf dem Red Bull Ring.
Auf die Frage, ob der frühere Motorrad-Weltmeister Andrea Dovizioso wie zuletzt schon in Hockenheim erneut eine Testchance erhält, erklärte Kamps unmissverständlich: "Wir kennen uns durch unsere Aktivitäten in der MotoGP gut und haben ihm diesen Test ermöglicht. Es sind auch noch weitere Dinge mit ihm geplant, allerdings kein Start in der DTM 2023, wie er von Medien ohne Nachfrage bei uns schon spekuliert wurde. Das war nie ein Thema."
Lamborghini-Werksfahrer ersetzt Bortolotti
Auch Lamborghini-Werksfahrer Mirko Bortolotti wird wegen des zeitgleichen WEC-Events in Portimao nicht in Spielberg sein. Für den in Wien lebenden Italiener ist das kein wirklicher Nachteil, denn Bortolottis früheres Grasser Racing Team (GRT) ist nur einen Steinwurf vom Red Bull Ring in Knittelfeld ansässig. Für ihn ist die Berg- und Talbahn in der Steiermark also ein Heimspiel.
Bortolottis neues Team SSR Performance bekommt von Lamborghini dafür einen interessanten Ersatzfahrer gestellt, wie SSR-Teammanager Mario Schuhbauer gegenüber Motorsport-Magazin.com verrät. "Sandy Mitchell wird anstelle von Mirko in dessen Huracan GT3 Evo2 sitzen."
Der Schotte hat eine beachtliche Motorsport-Vita, denn im GT3-Junior-Programm von Lamborghini Squadra Corse hat der jetzt 23-Jährige eine beindruckende Leistung vollbracht: Als jüngster Pole-Setter in der britischen GT-Geschichte und jüngster Gesamtsieger wurde Mitchell von Lamborghini zum Werksfahrer befördert.
Für Auer kommt der DTM-Test zu früh
Dagegen ist das Mercedes-AMG-Team Winward bei dem Zweitages-Test nur mit David Schumacher vertreten. Sein Teamkollege, der letztjährige Vizemeister Lucas Auer, absolviert nach seinem Daytona-Unfall ein Aufbauprogramm und soll sich abseits dessen auch weiterhin noch schonen. "Alles auf Schiene", meldete der Österreicher zuletzt und hofft, rechtzeitig für den Saisonauftakt fit zu sein.
DTM-Testfahrten in Spielberg: Zeitplan
Samstag, 15. April 2023
09:30 - 12:00 Uhr - Testsession 1
13:00 - 14:45 Uhr - Testsession 2
15:15 - 17:00 Uhr - Testsession 3
Sonntag, 16. April 2023
08:30 - 11:00 Uhr - Testsession 4
13:00 - 15:00 Uhr - Testsession 5
15:30 - 17:45 Uhr - Testsession 6
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