DTM-Aus für Maxi Götz - Mercedes-AMG-Leiter: Sehe kein Problem

Es war eine der größeren Überraschungen vor dem Auftakt zur DTM-Saison 2023: Mit Maximilian Götz fehlt der Champion von 2021 im Fahreraufgebot von Mercedes-AMG. Anstelle des 37-Jährigen haben sich die Affalterbacher in der deutschen Traditionsserie für die AMG-Piloten Maro Engel, Lucas Auer und Luca Stolz entschieden.

Sie sollen bei den drei unterstützten Teams Winward, HRT und Newcomer Landgraf die Speerspitze bilden und zusammen mit den jüngeren Piloten David Schumacher, Arjun Maini sowie DTM-Rookie Jusuf Owega auf Titeljagd gehen.

Wie geht es mit Maximilian Götz weiter?

Was Mercedes-AMG dieses Jahr für den langjährigen und erfolgreichen Werksfahrer Götz geplant hat, wird noch nicht verraten. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com stehen Einsätze in der GT World Challenge Endurance sowie GT-Serien in England und Asien zur Diskussion.

In der DTM ist jedenfalls erst einmal Feierabend für den Winward-Piloten, der zwischen 2015 und 2022 zu 68 DTM-Rennen an den Start ging und bei drei Siegen neunmal auf das Podest fuhr. In der vergangenen Saison belegte Götz als drittbester aller Mercedes-AMG-Fahrer hinter Lucas Auer (P2) und Luca Stolz (P6) den elften Rang in der Gesamtwertung.

"Natürlich wäre ich super gerne vor deutschem Publikum gefahren und hätte euch packenden Motorsport geliefert", wandte sich Götz auf seiner Facebook-Seite an die Fans. Er habe sich gemeinsam mit Mercedes-AMG für einen anderen Weg entschieden, mit einer internationaleren Ausrichtung. Zum Saisonbeginn bestritt Götz bereits das 24-Stunden-Rennen im US-amerikanischen Daytona sowie die 12 Stunden von Bathurst in Australien.

Mercedes-AMG in der DTM 2023

DTM-Aus für Götz: Wendl sieht kein Problem

Dass Mercedes-AMG in der DTM freiwillig auf Dienste eines früheren Meisters verzichtet, hat für einige Diskussionen in der Szene gesorgt. Mercedes-AMG-Kundensportleiter Stefan Wendl sieht in dieser Konstellation jedoch "kein Problem".

Wendl während einer digitalen AMG-Medienrunde auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com: "Max ist ein geschätzter Fahrer und wir sind froh, noch einige weitere zu haben, die in der jüngeren Vergangenheit Titel geholt haben und erfolgreich waren. Wir standen mit Blick auf das Fahreraufgebot vor der Herausforderung, dass uns drei Plätze bei drei Teams zur Verfügung standen. Im Gesamtbild haben wir auch geschaut, welche anderen Anfragen es aus der Welt gab. Ich kann sagen, dass wir für Max Anfragen von anderen Stellen hatten. Deshalb haben wir entschieden, dass er sich anderen Herausforderungen widmen kann, die in Bälde bekanntgegeben werden."

BMW mit DTM-Champions - Mercedes-AMG fördert Youngster

Weitere Fahrer wie der amtierende Daytona/Bathurst-Klassensieger Jules Gounon, ADAC-GT-Masters-Champion Raffaele Marciello oder der frühere DTM-Pilot Daniel Juncadella zählten ebenfalls nicht zum Mercedes-Aufgebot für die DTM-Saison 2023, merkte Wendl an. Szene-Kenner sind sich unterdessen uneinig, ob die Affalterbacher wirklich ihre besten Kaderfahrer für die DTM bereitgestellt haben, die trotz des Wechsels auf ein GT3-Reglement weiterhin weltweit hohes Ansehen genießt.

Zum Vergleich: BMW M Motorsport tritt mit dem amtierenden Meister Sheldon van der Linde, dem dreifachen DTM-Champion Rene Rast (beide Schubert Motorsport) sowie dem zweifachen Meister Marco Wittmann (Project 1) an. Bei Mercedes-AMG habe man sich laut einem Statement "bewusst für eine Mischung aus jungen und erfahrenen Fahrern pro Team entschieden, um den Youngstern die Möglichkeit zu bieten, von den Erfahrenen zu lernen".

Wann kann Lucas Auer wieder fahren?

Unklar bleibt zunächst, ob der amtierende Vize-Meister Lucas Auer nach seinem Daytona-Unfall rechtzeitig fit wird für den Saisonauftakt in Oschersleben (26.-28. Mai 2023). Der Österreicher kuriere seinen erlittenen Lendenwirbelbruch aktuell in der Reha in Innsbruck aus. Wendl: "Wir warten auf das 'Go' der Ärzte, wann er wieder ins Auto darf. In diesem Monat noch nicht."

Nach unseren Informationen war Auer ursprünglich für anstehende Testeinsätze auf der Nürburgring-Nordschleife im Hinblick auf das 24h-Rennen Nürburgring vorgesehen. Ob Götz mit einer möglichen Rolle als 'DTM-Lückenfüller' für Auer glücklich wäre, darf zumindest bezweifelt werden.

"Ich kann da kein großes Problem erkennen"

Laut Wendl könne man die aktuellen DTM-Zeiten nicht mit der Vergangenheit vergleichen, als Fahrer wie Bernd Schneider oder Gary Paffett fast ausschließlich in den Tourenwagen-Prototypen zum Einsatz kamen. Die einst von der FIA für den Kunden- und Amateursport konzipierten GT3-Autos können im Gegensatz dazu bekanntermaßen weltweit in unterschiedlichen Meisterschaften genutzt werden.

Wendl: "Das verschafft unseren Fahrern eine viel größere Flexibilität. Gleichzeitig können unsere Piloten deutlich mehr Rennen fahren. Früher fuhren Piloten wie Gary Paffett oder unser Mister DTM, Bernd Schneider, zehn Events pro Jahr. Heute bestreiten Fahrer wie Maro oder Jules mindestens 25 Rennen. Das hat auch etwas Positives und ist nicht nur negativ. Ich hoffe, dass das auch in den Medien respektiert wird. Ich kann da kein großes Problem erkennen."

DTM-Starterfeld 2023