Das 24h-Rennen Nürburgring begrüßt mit Edoardo Mortara kurzfristig einen überraschenden Rückkehrer. Der Schweizer stößt wenige Tage vor dem Eifel-Klassiker zum von HRT betreuten Mercedes-AMG Team Bilstein. Im stark besetzen Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer #4 ergänzt Mortara das bestehende Fahrer-Lineup um seine Landsmänner Raffaele Marciello und Philip Ellis sowie Luca Stolz.

Die späte Nennung bei Lokalmatador HRT kam nicht ohne Grund: Laut Angaben von Mercedes-AMG habe sich der frühere DTM-Pilot Ellis zu Beginn der Woche "gesundheitlich noch nicht hundertprozentig fit" gefühlt, ohne dabei näher ins Detail zu gehen. Offenbar soll der 30-Jährige bei den Qualifyings im Vorfeld seine Runden drehen, um festzustellen, ob er fürs Rennen einsatzbereit ist.

Mortara feiert Rückkehr zum 24h-Rennen Nürburgring

Mortara steht bei einem möglichen Ausfall als Ersatzmann parat und vor seinem fünften 24h-Rennen Nürburgring nach 2011 (mit VW Motorsport), 2016 (mit Audi), 2017 und 2018 (beide mit Mercedes). Der 36-Jährige fährt aktuell in der Formel E für Maserati und hat sich in den vergangenen drei Jahren größtenteils auf die Elektro-Rennserie fokussiert.

Mit Mercedes-AMG und auch dem GT3-Auto aus Affalterbach ist Mortara aber vertraut: 2017 sowie 2018 startete er für Mercedes-Benz in der DTM und absolvierte Kundensporteinsätze auf dem Nürburgring, in Spa-Francorchamps oder Macau. Mortara kam damals als amtierender DTM-Vizemeister von Audi und saß 2020 letztmals in einem GT3-Rennwagen (24h Spa mit WRT-Audi).

Mortara/Marciello/Ellis/Stolz zählen sicherlich zu den heißen Anwärtern auf den Gesamtsieg bei der 51. Auflage der 24h Nürburgring. Im vergangenen Jahr erzielte HRT um Gründer und Ex-DTM-Pilot Hubert Haupt immerhin den Sieg in der Pro-Am-Klasse der SP9-Wertung. Unternehmer Haupt teilt sich dieses Jahr den #6 HRT-Mercedes mit den AMG-Junioren Arjun Maini und Jordan Love.

HRT startet am Nürburgring mit GT3, GT4 und GT2 von Mercedes-AMG, Foto: Gruppe C Photography
HRT startet am Nürburgring mit GT3, GT4 und GT2 von Mercedes-AMG, Foto: Gruppe C Photography

Warum Mercedes am Nürburgring auf Fahrer-Trios setzt

Im Reigen der vier von Mercedes-AMG werksunterstützten Mercedes-AMG von HRT und GetSpeed ist der #4-Benz der einzige mit nun vier Piloten an Bord. Die Marke aus Affalterbach setzt wie im Vorjahr auf sein Konzept aus nur drei gemeldeten Fahrern auf einem Auto, während die meisten anderen Marken vier Fahrer pro Fahrzeug einsetzen.

Den Grund für die 'Dreier' erklärte Mercedes-AMG-Kundensportleiter Stefan Wendl auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com so: "Es besteht das Risiko, dass ein Fahrer während des Rennens erkrankt und wir es nicht mit nur zwei Fahrern beenden können. Das hatten wir schon vor dem Rennen 2022 besprochen. Da aber bei den meisten großen 24-Stunden-Rennen nur drei Fahrer erlaubt sind, ist das (Risiko) vorhersehbar."

Und weiter: "Wir wollen das Team-Building auf jedem Auto verbessern und drei Fahrer haben, die absolut engagiert sind und miteinander auskommen. Und das vom ersten Test über die NLS-Einsätze bis hin zum 24-Stunden-Rennen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Wir formen fest zugeordnete Teams für jedes Auto, das gilt auch für die Ingenieure und Mechaniker. Wir wollen die Performance jedes Autos zu jeder Minute optimieren. Die Teams waren sich schon letztes Jahr sich einig, dass das der richtige Weg ist."

GetSpeed-Mercedes mit Art Car am Ring

GetSpeed-Mercedes setzt ebenfalls auf Dreier-Gespanne und vertraut auf die gleichen Fahrer wie 2022: Die Gesamtzweiten des Vorjahres - Adam Christodoulou, Maximilian Götz und Fabian Schiller - starten im Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer #2. Im Schwesterauto mit der #3 sitzt das Trio Maro Engel/Jules Gounon/Daniel Juncadella. Sie belegten 2022 den dritten Platz beim 24h-Rennen und sorgten für einen doppelten Podesterfolg für die Truppe um Teamchef Adam Osieka.

Ein Hingucker schon vor dem Rennstart ist der GetSpeed-Mercedes von Engel/Gounon/Juncadella: Der von Andrew Mytro designte Mercedes-AMG GT3 besticht durch ein einzigartiges grünes Farbkleid, das eine Hommage an den Mythos 'Grüne Hölle' darstellt. Das auffällige Design markiert den Startschuss für die Verlängerung der engen Kooperation zwischen AMG und dem Nürburgring bis 2026, welche seit 2017 besteht.

"Wir sind stolz, mit diesem außergewöhnlichen Design an den Start zu gehen", sagt Teamchef Osieka. "Auch unsere Wurzeln liegen in der Grünen Hölle, wo wir vor genau zehn Jahren die ersten Erfolge eingefahren haben. Seit 2019 sind wir zudem eng mit Mercedes-AMG verbunden, so dass sich für uns nun ein Kreis schließt."