Paukenschlag bei Audi Sport customer racing: Kelvin van der Linde ist in der Saison 2023 kein Teil mehr des Ingolstädter Kundensport-Aufgebots. Das haben Audi Sport und der Südafrikaner an diesem Dienstag offiziell bestätigt. Mit van der Linde verliert die Marke nach Rene Rast (BMW/McLaren) und Nico Müller (Peugeot/Abt) einen weiteren Hochkaräter innerhalb kurzer Zeit.
"Ich werde kein Teil des Audi-Sport-Fahrerkaders sein", bestätigt van der Linde gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich habe mich mit meinem Management Ende letzten Jahres entschieden, neue Wege zu bestreiten. Mehr möchte ich dazu nicht sagen." Wie es für den zweifachen Sieger der 24h Nürburgring und doppelten Meister des ADAC GT Masters weitergeht, ist noch nicht klar.
Kelvin van der Linde: Weiter DTM mit Abt-Audi
Sicher ist nur: Van der Linde bestreitet am kommenden Samstag mit Abt-Cupra das bevorstehende Formel-E-Rennen in seiner südafrikanischen Heimat Kapstadt. Und: Der 26-Jährige besitzt einen laufenden Vertrag mit Abt Sportsline, der sich über das Engagement in der Formel E hinaus erstreckt. In der Elektro-Rennserie springt van der Linde derzeit für den verletzten Stammfahrer Robin Frijns ein.
Obwohl van der Linde 2023 nicht mehr zum Audi-Sport-Fahrerkader gehört, könnte er wie bisher Rennen in einem Audi R8 LMS GT3 bestreiten. "Auch wenn er seiner Karriere einen neuen Impuls gibt, würden wir uns freuen, ihn in naher Zukunft erneut bei einzelnen Programmen oder Rennen im Cockpit eines Audi R8 LMS zu sehen", wurde Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing, in einer Pressemitteilung des Herstellers zitiert.
Demnach könnte van der Linde dieses Jahr zu einer dritten Saison in der DTM mit dem Audi-Kundenteam Abt Sportsline antreten. Die Bekanntgabe der teilnehmenden Teams durch den neuen DTM-Rechteinhaber ADAC erfolgt am Mittwoch dieser Woche, wie Motorsport-Magazin.com berichtet hat. Ab dem darauffolgenden Donnerstag sollen die Teams ihre Fahrer präsentieren. Abt Sportsline soll 2023 mit zwei Audi R8 LMS GT3 und van der Linde sowie Audi-Sport-Fahrer Ricardo Feller antreten.
DTM wie Zuhause - "Würde gerne noch etwas Neues ausprobieren"
"Die Formel E ist für mich sehr interessant", sagt van der Linde. "Was den Performance-Aspekt betrifft, war sie für mich ein weiterer Fortschritt, obwohl ich immer in der DTM aktiv bleiben möchte. Die DTM ist wie mein Zuhause, sie war immer mein Kindheitstraum. Sheldon und ich haben eine grandiose Fanbase aufgebaut und sind glücklich über den ganzen Support. Dem wollen wir auch treu bleiben."
Kelvin weiter: "Hoffentlich bieten sich in Zukunft aber noch weitere Möglichkeiten, andere Autos als einen GT3 zu fahren. Ich würde gerne auch etwas Neues ausprobieren, um mich als Rennfahrer weiterzuentwickeln. Viele sehen mich als eine Art GT3-Experten. Das ist nicht schlecht, aber ich möchte nicht nur als GT3-Experte gesehen werden. Ich weiß, dass ich jedes Rennauto bei der entsprechenden Vorbereitung schnell fahren kann. Sheldon hat es zuletzt in Daytona mit einem LMDh-Auto ja auch gezeigt."
Rostek: Van der Linde 2023 in DTM und bei 24h Nürburgring
Van der Lindes Berater und Manager, Dennis Rostek, auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com: "Kelvin wird neben seinem aktuellen Engagement in der Formel-E-WM für das Team ABT CUPRA als Ersatzfahrer des verletzten Stammpiloten Robin Frijns in diesem Jahr auch in der DTM und beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring an den Start gehen."
Auf die Frage für welchen Hersteller er diese beiden Programme fahren wird, erklärte Rostek: "Derjenige, der die Musik bezahlt, darf sie auch verkünden!" Wer Dennis Rostek kennt, weiß, dass er bezüglich seiner Schützlinge in der Agentur Pole Promotion - darunter Rene Rast, Sheldon van der Linde und Nicki Thiim - nicht nur mit Audi, sondern auch zu vielen weiteren Herstellern ausgezeichnete Kontakte hat.
Van der Linde im Abt-Lamborghini bei 24h Nürburgring?
Bei den Äbten böten sich für van der Linde dieses Jahr sogar noch weitere Einsatzmöglichkeiten. Der Traditionsrennstall aus Kempten hat vor Kurzem eine Partnerschaft mit Lamborghini verkündet. Abt Sportsline setzt 2023 einen Lamborghini Huracan GT3 beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ein. Die Fahrer für dieses neue Projekt sind noch nicht offiziell bekannt. Zählt van der Linde in der Eifel zum Lambo-Aufgebot, oder greift er nach 2017 und 2022 erneut in einem Audi nach dem Gesamtsieg?
Van der Linde war 2013 mit nur 17 Jahren jüngster Titelträger im Volkswagen Scirocco R Cup, ein Jahr später gewann er im Audi R8 LMS erstmals das ADAC GT Masters und 2019 erneut. 2017 feierte er mit nur 20 Jahren seinen ersten Sieg beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit Audi. Im vergangenen Jahr konnte van der Linde diesen Erfolg mit Phoenix-Audi wiederholen. Sein DTM-Debüt mit Abt-Audi 2021 schloss er als Gesamtdritter ab, kam in der abgelaufenen Saison aber nicht über den neunten Platz in der Gesamtwertung hinaus.
Audi Sport customer racing 2023 mit 14 Fahrern
Ohne van der Linde - dessen Bruder und amtierender DTM-Champion Sheldon zur Saison 2019 von Audi Sport customer racing zu BMW gewechselt ist - stehen 14 Piloten im Aufgebot des Ingolstädter Sport-Kaders. Die bisherigen Kundensportpiloten Max Hofer und Simon Gachet sind neu dabei, während Mattia Drudi, Luca Engstler, Ricardo Feller, Christopher Haase, Pierre Kaffer, Gilles Magnus, Dennis Marschall, Christopher Mies, Patric Niederhauser, Frank Stippler, Frederic Vervisch und Markus Winkelhock an Bord bleiben.
Neben van der Linde verlässt auch Nathanael Berthon den Fahrerkader von Audi Sport customer racing. Reinke zum Kundensport-Kader 2023 der Marke mit den vier Ringen: "Mit diesem Fahreraufgebot sind wir für die Saison 2023 gut aufgestellt und können die Kunden mit den individuellen Stärken unserer Piloten in unterschiedlichsten Programmen unterstützen."
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