Es ist vorerst das Ende einer Ära in der DTM: Das langjährige Audi-Team Rosberg geht 2023 nicht mehr an den Start. 24 Jahre lang trat der 1994 gegründete Traditionsrennstall aus Neustadt an der Weinstraße in der Tourenwagenserie an und gewann zwischen 2017 und 2020 drei Fahrer-Titelgewinne mit Rene Rast sowie zwei Team-Meisterschaften.
Den Abschied aus der DTM gab der einst von Formel-1-Weltmeister Keke Rosberg gegründete Rennstall am heutigen Dienstag an - einen Tag vor der offiziellen Bekanntgabe der teilnehmenden Teams durch den neuen DTM-Markenrechtehalter ADAC am sogenannten 'Deadline Day', wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hatte.
Rosberg-Teamchef Liimatainen erklärt Beweggründe
Rosberg-Teamchef Kimmo Liimatainen, der Anfang 2020 die Geschäftsführung von DTM-Urgestein Arno Zensen übernommen hatte: "Wir wollen nicht nur mitfahren, sondern Rennen und auch Titel gewinnen. Das ist und bleibt unser Anspruch. Doch dafür benötigt man in der DTM Unterstützung, die wir in dem Maße bis zum Einschreibeschluss Anfang Februar leider nicht generieren konnten."
Rosberg ging auch nach dem Ende der Class-1-Ära mit den DTM-Prototypen mit Rennwagen von Audi an den Start und führte 2021 sowie 2022 je zwei Audi R8 LMS GT3 ins Feld. Liimatainen weiter: "Somit machte eine Nennung für uns keinen Sinn. Ich bedauere das sehr, denn ich denke, dass wir gute Chancen auf vordere Platzierungen gehabt hätten. Unsere Entwicklung in den Vorjahren und unsere Arbeit über den Winter hatten mich jedenfalls sehr optimistisch gestimmt."
Liimatainen: "DTM-Rückkehr ist nicht ausgeschlossen"
Das Kapitel DTM ist für Rosberg nach mehr als zwei Jahrzehnten erst einmal beschlossen. Der Rennstall will dem Motorsport aber weiter erhalten bleiben. Neben dem DTM-Engagement betätigt sich Liimatainens Mannschaft auch in der Extreme E und führt dort die Renneinsätze für Nico Rosbergs Team 'Rosberg ' Racing' durch. In der Debütsaison 2021 gelang der Titelgewinn, 2022 die Vizemeisterschaft in der rein elektrischen Offroad-Serie.
Liimatainen: "Wir sondieren für diese Saison mögliche neue Betätigungsfelder im GT Sport; auch eine Rückkehr in die DTM ist nicht ausgeschlossen. Außerdem führen wir unser Engagement in der Extreme E weiter und wollen uns dort den Titel zurückholen. Und die TRE GmbH, eines der führenden Unternehmen im Bereich der Fahrwerks-Entwicklung für Serienfahrzeuge, bleibt ebenfalls weiterhin ein wichtiges Geschäftsfeld von uns."
In der abgelaufenen DTM-Saison setzte Rosberg erneut auf das Fahrergespann bestehend aus Ex-Audi-Werksfahrer Nico Müller - inzwischen bei Peugeot und mit Abt in der Formel E - sowie dem US-Amerikaner Dev Gore. Dem Team gelang nach einer schwierigen Saison 2021 (Platz 8 in der Team-Wertung) ein deutlicher Fortschritt: Müller und Gore führten Rosberg-Audi zum fünften Platz in der Meisterschaft.
Rosberg in der DTM: Eine bewegte Geschichte
Das Team Rosberg blickt in der DTM auf eine bewegte Geschichte zurück: 1995 startete die Truppe als Opel-Werksteam mit Keke Rosberg und Tourenwagenlegende Klaus Ludwig in der DTM. Im Folgejahr in der ITC gingen Hans Joachim Stuck und JJ Letho mit Opel Calibra für das Team an den Start.
Nach dem Ende der DTM/ITC wechselte Rosberg mit Nissan und Fahrern wie Roland Asch oder Michael Krumm in den Super-Tourenwagen-Cup, zudem engagierte sich das Team in der Deutschen Formel 3 sowie der Formel BMW ADAC. Im Jahr 2002 holten Gary Paffett (Formel 3) und Nico Rosberg (Formel BMW) gleich zwei Formel-Meisterschaften nach Neustadt an der Weinstraße.
Mit dem Beginn der Neuen DTM im Jahr 2000 kehrte Rosberg zurück, diesmal mit Mercedes. Erfolge hielten sich in Grenzen und so legte das Team in der Saison 2005 eine DTM-Pause ein. Ab 2006 folgte mit Audi der dritte unterschiedliche Partner in der Tourenwagenserie, zudem bestritt Rosberg Einsätze im ADAC GT Masters sowie der FIA GT3-Europameisterschaft.
Fahrer wie der frühere DTM-Champion Mike Rockenfeller und Vize-Meister wie Jamie Green, Edoardo Mortara oder Nico Müller gingen in den kommenden Jahren für Rosberg in der DTM an den Start - bis der Durchbruch gelang, als Rene Rast äußerst kurzfristig in der Saison 2016 für den verletzten Adrien Tambay zu seinem DTM-Debüt kam. Der Rest war eine unvergleichbare Erfolgsgeschichte.
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