Nach fast genau einem Jahr hat Kelvin van der Linde seine Durststrecke in der DTM beendet: Auf dem Lausitzring fuhr der Abt-Pilot zum ersten Mal in dieser Saison aufs Podest und feierte seine erste Podiumsplatzierung seit dem 27. August 2022, als er auf dem Nürburgring Champagner versprühen durfte.
"Das war brutal! Einige meiner Mechaniker hatten Tränen in den Augen, das war ein ganz emotionaler Moment", beschrieb der Südafrikaner die Stimmung beim Rennstall aus Kempten nach dem Samstagsrennen. "Da sieht man mal wieder, wie emotional es ist, in der DTM auf dem Podium zu stehen."
Kelvin van der Linde: Pechvogel der DTM
Dieses Kunststück gelang van der Linde zum siebten Mal seit seinem DTM-Debüt zur Saison 2021, wobei er vier Rennen gewinnen konnte. Und es ist wohl nur fair, zu behaupten, dass der Podesterfolg in der Lausitz nicht sein erster in diesem Jahr hätte sein sollen: Schon am Norisring lag 'KVDL' auf sicherem Top-3-Kurs, bis fünf Minuten vor dem Rennende ein Magnet am Lenkrad seines Audi R8 LMS GT3 brach und er nicht mehr hochschalten konnte.
Zuletzt auf dem Nürburgring wurde van der Linde von den aussichtsreichen Startplätzen vier und zehn in beiden Rennen auf dem Weg in die erste Kurve abgeschossen - der Pechvogel der DTM! Dank vier Top-8-Platzierungen im Verlauf der ersten zehn Rennen sieht seine Zwischenbilanz mit P9 und 67 Punkten in der Gesamtwertung (gleich viele Punkte wie Ex-Teamkollege Rene Rast) besser aus als erwartet, doch der Titel-Zug dürfte abgefahren sein: Spitzenreiter Mirko Bortolotti - van der Lindes 'spezieller Freund' - hat bereits 138 Zähler auf dem Konto.
Van der Linde schlägt ausgerechnet am Lausitzring zurück
Ausgerechnet auf dem Lausitzring schlug van der Linde zurück - einer Strecke, mit der er in der Vergangenheit wenig Positives verband. 2021 hätte er beinahe das Sonntags-Rennen gewonnen, wäre ihm in Führung liegend in der Turn-1-Kurve nicht der Motor seines Audi R8 LMS GT3 ausgegangen. Geistesgegenwärtig führte van der Linde im noch rollenden Fahrzeug einen Reset durch, verlor 'nur' zwei Plätze und überquerte die Ziellinie zehn Runden später auf dem dritten Platz.
2022 gab es für Kelvin hingegen nichts Zählbares zu holen und auch seine Lausitzring-Bilanz im ADAC GT Masters ist überschaubar erfolgreich: Nur einen seiner beeindruckenden 31 Podestplätze, 2014, erzielte van der Linde auf dem Eurospeedway.
"Es gab einige Gelegenheiten und wir waren das ganze Jahr lang schnell, aber es fehlte das Glück", blickte van der Linde auf den bisherigen Saisonverlauf zurück. "So ein Erfolg macht einen guten Moment noch besser, du weißt es mehr zu schätzen. Es gibt Saisons, da läuft alles für dich. Du hast das Gefühl, dass nichts schiefgehen kann, alle Unfälle passieren weit von dir weg, die Strategie passt immer. Dann gibt es solche Jahre, in denen alles, was du versuchst, falsch zu laufen scheint. Das ist Teil des Sports."
Abt-Ass Ricardo Feller im DTM-Titelkampf
Die Tage bis zum nächsten Podium dürfte der zweifache Sieger des 24h-Rennen Nürburgring und doppelte ADAC-GT-Masters-Champion weniger gezählt haben als vielmehr die Punkte in der DTM-Tabelle. Schließlich hat sich Abt-Teamkollege Ricardo Feller inzwischen als Meisterschaftsanwärter etabliert. Der 23-jährgie Schweizer wiederholte van der Lindes Podestfahrt am Sonntag auf dem Lausitzring - und scheiterte wie sein Teampartner am Vortag an SSR-Lamborghini-Star Bortolotti.
Feller belegt hinter dem Italiener und Thomas Preining (Manthey-Porsche, 131 Punkte) den dritten Platz in der Fahrerwertung mit 119 Zählern und überholte Kelvins Bruder und amtierenden DTM-Champion, Sheldon van der Linde (Schubert-BMW, 103 Punkte). Nur Feller und Porsche-Werksfahrer Preining haben im Feld der 28 Autos in jedem Saisonrennen Punkte eingefahren.
Abt-Audi feiert 249. DTM-Pokal
Feller bescherte den Äbten mit Platz zwei hinter Sieger Bortolotti den 249. DTM-Pokal - und weitere wichtige Punkte für den Kampf um die Team-Meisterschaft. Hier belegen die Kemptener mit 177 Punkten den dritten Platz hinter Manthey-Porsche (198) und SSR-Lamborghini (192).
"Wir haben als Team hier die meisten Punkte geholt", sagte Abt-Motorsportdirektor und Ex-DTM-Meister Martin Tomczyk. "Beide Fahrer sind top Rennen gefahren und haben wichtige Punkte für die Meisterschaft geholt. Beide Fahrer sind top Rennen gefahren und haben wichtige Punkte für die Meisterschaft geholt. Wir hatten ein gutes Auto, aber nicht so gut, dass wir auf der Strecke überholen konnten."
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