Der mit Spannung erwartete, offizielle Terminkalender für die DTM-Saison 2023 lässt noch immer auf sich warten. Motorsport-Magazin.com wagt bis zur Veröffentlichung einen Blick in die Glaskugel.

Die von der DTM-Organisation angestrebte Veröffentlichung am Rande des Spielberg-Events musste bereits mehrfach verschoben werden, weil ein bereits fixierter Termin auf dem Nürnberger Norisring am ersten Juli-Wochenende nicht zustande kommt.

Hintergrund dieser Tatsache ist, dass der Automobil-Weltverband FIA ein Formel-1-Rennen in Spa für den 30. Juli 2023 terminiert hat, exakt an diesem Datum war der längst veröffentlichte Termin für das nächstjährige 24-Stunden-Rennen an gleicher Stelle vorgesehen.

Die Organisatoren des Langstreckenklassikers in den belgischen Ardennen, zu denen auch Stephane Ratel mit seiner Organisation SRO zählt, reagierten umgehend und verlegten die 75. Auflage des 24h-Rennens, das zur GT World Challenge 2023 zählt, auf das erste Juli-Wochenende, jenem Termin, den die ITR für das Saisonhighlight in Nürnberg vorgesehen hatte.

DTM-Termine 2023: Norisring am Ausweichdatum

Weil ein Großteil der Werksfahrer in der DTM von den beteiligten Herstellern aber fest für das bedeutendste GT3-Rennen der Welt in Spa eingeplant sind, muss nun am Norisring-Ausweichdatum gefahren werden.

Eine angebliche Terminverlegung ist laut Aussagen der Stadt Nürnberg und des Motorclub Nürnberg (MCN) aber nicht nötig, weil schon seit längerer Zeit ein zweites Datum, das Motorsport-Magazin.com schon im September exklusiv vermeldet hat, geblockt wurde und demzufolge das "Norisring-Speedweekend" nun vom 07. - 09. Juli 2023 über die Bühne geht.

Die Anpassung des neuen Norisring-Termins hat Auswirkungen auf den weiteren DTM-Kalender, weil dabei auch viele weitere beteiligte Partner involviert sind. Wie schwierig solch ein Prozess ist, zeigt das Beispiel SRO, deren Änderung des Spa-Termins insgesamt gleich 14 Terminverlegungen zur Folge hatte!

Foto: DTM
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DTM-Kalender 2023: Auftakt und Finale in Hockenheim

So darf bis zur finalen Bekanntgabe weiter über den DTM-Kalender 2023 spekuliert werden, der die Traditionsserie laut DTM-Plattformchef Martin Tomczyk wieder mehr "zurück zu den Wurzeln" führen soll. Bereits am 14. September hatte Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet, dass eine Rückkehr zu zwei Rennwochenenden auf dem Hockenheim mit Auftakt und Finale diskutiert wird - wie es zwischen 1995 und 2019 bereits 20-mal der Fall war.

Der Hockenheimring Baden-Württemberg ist bei den DTM-Fans die beliebteste Rennstrecke, wie die bis heute bestehende Rekordzahl von offiziell 165.000 Zuschauern an drei Tagen beim Saisonfinale 2008 beweist. Das passt zum Vorhaben von DTM-Boss Gerhard Berger, den Fokus der Serie bei den geplanten acht Rennwochenenden wieder verstärkt auf die deutschen Fans zu richten.

Foto: DTM
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DTM: Rückkehr an den Salzburgring

Dazu gibt es ein interessantes Statement von Tomczyk, der auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com nicht ausschließen wollte, dass die DTM 2023 mehr als ein Rennwochenende im gleichen Nachbarland fahren könnte: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir auch in einem anderen Land zwei Events austragen."

Die Möglichkeiten liegen auf der Hand und werden hinter vorgehaltener Hand ins Spiel gebracht: Mit dem Red-Bull-Ring in Spielberg sowie dem Salzburgring nahe der deutsch-österreichischen Grenze hätte die DTM zwei Rennstrecken, die nicht nur im Nachbarland äußerst beliebt sind.

Eine Rückkehr an den auch bei Fans beliebten Salzburgring - wo die DTM zuletzt 1988 gastierte und wegen mehrerer Massencrashs Gesamtschäden in Millionenhöhe fabrizierte - käme dem Vernehmen nach auch bei den DTM-Piloten gut an.

BMW-Werksfahrer Philipp Eng, der unweit von Salzburg am Mondsee wohnt: "Die Strecke befindet sich in einem perfekten Zustand. Ich wohne nur 15 Minuten entfernt, bin dort aber noch nie ein Rennen gefahren. Das ist komplett verrückt! Ein Oldschool-Kurs, der die Spreu vom Weizen trennt. Ich hätte keine Sorgen, auf dem Salzburgring anzutreten, schließlich fahren wir mit GT3-Autos ja auch über die Nordschleife."

Foto: WTCR
Foto: WTCR

FIA: Keine Sicherheits-Bedenken für Salzburgring

Bezüglich des heiklen Themas 'Sicherheit' hat DTM-Chef Gerhard Berger auch den langjährigen (sieben Jahre, ein Tag) Renndirektor der DTM und aktuellen FIA-Sicherheitsinspektor- sowie Streckenabnehmer Roland Bruynseraede kontaktiert.

"Ich habe ihm mitgeteilt, dass nach den vorgenommenen Änderungen an Rennstrecke und Boxengasse aus Sicht der FIA keine Bedenken bestehen und der Kurs auch die notwendige Graduierung (2) für GT3-Sportwagen erhalten hat", bestätigte der Belgier auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com das Interesse der DTM-Organisation ITR an einem DTM-Event im Salzburger Land.

Zuvor hatte die FIA zwei Änderungen verlangt: Den Umbau der ersten Schikane nach Start/Ziel sowie der letzten Linkskurve vor Start/Ziel, die nach innen verlegt werden musste. Beide Maßnahmen sorgen nun für mehr Auslaufzonen.

Ursprünglich wollte die DTM bereits 2019 zum 50-jährigen Jubiläum des Salzburgrings zwei Rennen an einem Wochenende auf dem unfallträchtigen Hochgeschwindigkeitskurs durchführen, was sich damals wegen der geforderten Umbau-Maßnahmen aber nicht realisieren ließ.

Heuer soll es nun endlich klappen und nach Informationen von Motorsport-Magazin.com ist auch ein Termin bereits fixiert: Das Pfingstwochenende 26. - 28.05.2023 als zweiten DTM-Event nach dem Saisonauftakt in Hockenheim, dass von Martin Tomczyk für den April angekündigt wurde und nach unseren Informationen vom 28. bis 30.04.2023 stattfindet.

DTM-Debüt in Vila Real im Juni 2023?

Als dritter Event nach Hockenheim und Salzburg soll vom 16. bis 18. Juni 2023 auf dem Vila Real International Circuit, rund 100 km östlich der portugiesischen Hafenstadt Porto, erstmals ein DTM-Event über die Bühne gehen. Eine Delegation des Stadtkurses, der in der Vergangenheit durch etliche Massenunfälle bei WTCC- und WTCR-Rennen für Furore sorgte, war beim DTM-Finale in Hockenheim vor Ort.

Auf MSM-Nachfrage bestätigten die Verantwortlichen Gespräche mit der ITR und äußerten dabei auch den Wunsch, zwei Wochen vor dem geplanten WTCR-Rennen am ersten Juli-Wochenende die DTM willkommen zu heißen. Beim Aufbau der nicht permanenten Rennstrecke würden die Organisatoren somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und rechnen bei dieser Konstellation (DTM und WTCR) mit einer sechsstelligen Zuschauerzahl!

Interessant ist, dass für das Datum des Vila-Real-Events am dritten Juni-Wochenende auch die Motorsport Arena Oschersleben Interesse gezeigt, aber wie schon 2022 eine Absage erhalten hat.

Foto: WTCR
Foto: WTCR

DTM 2023 wohl wieder mit langer Sommerpause

Nach dem Norisring-Termin ist wieder eine achtwöchige Sommerpause geplant, was bedeuten würde, dass erst vom 25. bis 27.08.2022 das fünfte DTM-Event auf dem Nürburgring mit den Rennen neun und zehn über die Bühne geht. Als weitere Veranstaltungen sind der Lausitzring, Red Bull Ring und Hockenheimring geplant.

Damit würden neben dem Auftakt auch das schon traditionelle Finale wieder im badischen Motodrom stattfinden und erstmals seit 2019 wieder zwei Rennen auf dem Hockenheimring Baden-Württemberg durchgeführt.

Der diesjährige Saisonauftakt in Portimao erwies sich aus Zuschauer-Sicht als Flop und auch in Imola fuhr die DTM vor größtenteils leeren Tribünen. Traditionell hatte die DTM keinen leichten Stand in Südeuropa - daraus haben die Verantwortlichen nun offenbar endlich gelernt...

Nach Recherchen von Motorsport-Magazin.com sieht der mögliche DTM-Terminkalender 2023, bei dem es nach derzeitigem Stand keine Überschneidungen mit der Formel E sowie den 24h-Klassikern in Le Mans, Spa und auf dem Nürburgring gibt, wie folgt aus - Terminänderungen vorbehalten und natürlich ohne Gewähr:

Noch nicht offiziell: So könnte der DTM-Kalender 2023 aussehen

RennenOrtDatum
1Hockenheimring I 28.-30. April
2Salzburgring / Österreich 26.-28. Mai
3Vila Real International Circuit / Portugal 16.-18. Juni
4Norisring07.-09. Juli
5Nürburgring 25.-27. August
6Lausitzring08.-10. September
7Red Bull Ring / Österreich 22.-24. September
8Hockenheimring II 06.-08. Oktober