Mit dem Wechsel von Nico Müller in das Le-Mans-Programm von Peugeot, der in der Woche vor dem DTM-Event in Spielberg verkündet worden war, war auch klar, dass die Saison 2022 die neunte und letzte des Schweizers in der Traditionsserie werden wird.
"Wird schwierig, glaube ich, da drei volle Programme reinzuquetschen", sagte der zweifache DTM-Vizemeister, der neben seinem Peugeot-Werksprogramm 2023 auch noch mit Abt Sportsline in der Formel-E-Weltmeisterschaft antreten wird, zu Motorsport-Magazin.com.
"Es war eine tolle Zeit mit vielen Höhen und Tiefen", resümierte Müller seine neun Jahre in der DTM. "Der erste Sieg am Norisring 2016. Das war mein erstes Jahr bei Abt, dann haben wir gemeinsam zwei Saisons von A bis Z um die Meisterschaft kämpfen können. Auch der Sieg zum Saisonauftakt 2020 ist was, was ich nicht vergessen werde. Schweizer Nationalfeiertag und dann das Rennen mit 20 Sekunden Vorsprung gewonnen! Die Dankbarkeit überwiegt und ich denke, der Sonntag in Hockenheim wird schon emotional."
Müller: Formel 1 für Audi nachvollziehbar
Müller erklärte, bei Audi habe sich vieles verändert im vergangenen Jahr. Durch die Entscheidung gegen das LMDh-Programm zu Gunsten der Formel 1, ergab sich für ihn kein Motorsportprogramm, in dem er sich als Rennfahrer hätte weiterentwickeln können: "Es ist kein Geheimnis, dass Le Mans mein Ziel war und dass ich dieses Ziel mit Audi in Angriff nehmen wollte. Als klar war, dass das mit Audi nichts wird, habe ich mich umorientiert."
Was kaum jemand weiß: Müller stand damals nach seinem Wechsel aus der Formel Renault 3.5 bei Audi Sport auch als Fahrer für das LMP1-Programm zur Debatte. Zu einem angedachten Test kam es allerdings nicht, weil Werksfahrer Filipe Albuquerque sich entschied, 2015 die Le-Mans-Nachfolge von Tom Kristensen anzutreten statt in der DTM zu bleiben. Nach 2016 zog Audi dann den LMP1-Stecker.
Auch wenn Audis Formel-1-Einstieg Müllers Werksprogramm kostete, hatte er Verständnis für die Entscheidung: "Es ist die Königsklasse. Erfolg hier hat die größte Strahlkraft im ganzen Motorsport. Audi kann dort was reißen und einen Mehrwert für die Marke schaffen." Dass dies Konsequenzen für andere Programme hat, konnte er nachvollziehen: "Man kann nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Am Ende muss jeder auf seinen eigenen Arsch schauen! Pech gehabt mit meinem Timing, würde ich sagen."
Nico Müller vor DTM-Abschied nach 152 Rennen
Ob Müller noch beim diesjährigen WEC-Lauf in Bahrain für seinen diesjährigen Peugeot starten wird, konnte er noch nicht sagen. Die Freigabe hätte er seitens Audi Sport. "Wir müssen schauen, ob wir die Vorbereitung irgendwie dazwischen quetschen können", meinte Müller, der 2023 bei den Franzosen auf Testfahrer James Rossiter folgt und effektiv den eigentlich von Peugeot verpflichteten F1-Rückkehrer Kevin Magnussen ersetzt. "Unvorbereitet in Bahrain zu fahren, macht glaube ich für niemanden Sinn."
Sicher ist nur: Für Müller enden die Kapitel 'Audi' und 'DTM' mit dem letzten Saisonrennen in knapp zwei Wochen beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring. Im badischen Motodrom bestreitet er seine DTM-Rennen Nummer 151 und 152, allesamt für Audi. Bei 37 Punkten Rückstand auf den Meisterschaftsführenden Sheldon van der Linde ist der Titelgewinn in weiter Ferne, doch mit seinen neuen Jobs in der WEC sowie in der Formel E erwartet Müller ein verheißungsvolles, neues Kapitel seiner Renn-Karriere.
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