Von der Pole Position zum Sieg: Rene Rast (Abt-Audi) hat das Samstagsrennen der DTM bei der Premiere in Imola gewonnen. Der dreifache DTM-Champion setzte sich in einem Rennen mit sechs vorzeitgien Ausfällen vor seinem langjährigen DTM-Rivalen Nico Müller (Rosberg-Audi) durch - Doppelsieg für Audi im heißen Autodromo Enzo e Dino Ferrari!
Während die Verhältnisse auf den Spitzenpositionen frühzeitig geklärt waren, legte Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) dahinter eine große Aufhol-Show hin und komplettierte das Podium als Dritter. Dabei hatte der Lamborghini-Werksfahrer das Rennen nach einer Strafe vom 16. Startplatz aufgenommen! Durch einen späten Boxenstopp pflügte Bortolotti in den Schlussrunden durchs Feld und kassierte in der vorletzten Runde Thomas Preining, der mit seinem KÜS Team Bernhard den ersten DTM-Podestplatz knapp verpasste.
"Unglaublich", war Bortolotti selbst verblüfft. "Zu Beginn des Rennens hatten wir sogar mal überlegt, das Auto vorzeitig abzustellen. Ich hatte nicht mehr dran geglaubt. Wir sind auf dem Quali-Reifen gestartet und so lange draußen geblieben wie möglich. Ich hatte eine freie Strecke und man hat gesehen, wie groß der Vorteil der Reifen am Ende war."
Über den Ablauf seines Podest-Duells mit Preining war Bortolotti allerdings nicht so glücklich: "Ich bin nicht happy, was er da gemacht hat. Nach dem Kontakt war ich nicht sicher, ob ich das Rennen beenden kann!"
Hinter Porsche-Werksfahrer Preining überquerten Kelvin van der Linde (Abt-Audi), Clemens Schmid (GRT-Lamborghini), Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) und Sheldon van der Linde (Schubert-BMW) die Ziellinie auf den Plätzen fünf bis acht. DTM-Neuling Schmid hatte das Rennen überraschend vom vierten Platz aufgenommen und musste im Verlauf des Rennens nur zwei Plätze herschenken. Die BMW-Fahrer Wittmann und van der Linde brachten ihre Startplätze ins Ziel.
Mercedes in Imola abgeschlagen
Und wo war Mercedes-AMG? Bestplatzierter Stern-Fahrer war Maro Engel (GruppeM-Mercedes), der als Zehnter den einzigen Punkt für die Marke erzielte. Ein Großteil der weiteren Mercedes-Piloten kam nicht über die letzten Plätze hinaus: Der amtierende DTM-Champion Maximilian Götz (Winward-Mercedes) musste sich mit Platz 20 begnügen, direkt dahinter landete Teamkollege David Schumacher.
Glock-Ärger: "Volldepp vor dem Herrn!"
Großes Pech hatte DTM-Rückkehrer Timo Glock. Der BMW-Pilot fühlte sich schon während der Startrunde von Hintermann Mikael Grenier bedrängt. Nach einem Kontakt mit einem anderen Auto, musste Glock seinen Ceccato-BMW nach nur einer Runde vorzeitig an der Box abstellen. Der frühere Formel-1-Fahrer regte sich am ProSieben-Mikro über Streckengegner Grenier auf: "Ein völliger Volldepp vor dem Herrn! Nachdem er mir 13 Mal ins Auto gefahren ist, ist alles am Arsch."
Mit Lucas Auer (Winward-Mercedes), Ricardo Feller (Abt-Audi), Esteban Muth (Walkenhorst-BMW), Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) und Dev Gore (Rosberg-Audi) sahen fünf weitere Fahrer nicht die Ziellinie wegen vorzeitgier Ausfälle.
DTM Imola: So lief das Rennen am Samstag
Die Startaufstellung: Audi-Startreihe eins in Imola: Rene Rast sicherte sich die Pole Position vor seinem langjährigen Rivalen Nico Müller. Für Rast war es die erste Pole in der GT3-DTM. Rast war im fünften Saisonrennen der fünfte unterschiedliche Fahrer, der auf dem besten Startplatz steht. Überraschungen in Reihe zwei: Thomas Preining und Clemens Schmid belegten die Startplätze drei und vier. Die Abt-Piloten Ricardo Feller und Kelvin van der Linde sowie Marco Wittmann und Sheldon van der Linde folgten auf den Plätzen fünf bis acht. GRT-Pilot Mirko Bortolotti musste wegen einer 10-Platz-Strafe (falsche Reifen im Training) von P16 starten.
Das Wetter: Die überschaubare Anzahl der Zuschauer auf der Haupttribüne schwitzte bei Sonnenschein pur und 33 Grad Außentemperatur. Der Asphalt im Autodromo Enzo e Dino Ferrari hatte sich zum Rennstart auf 49 Grad erhitzt.
Der Start: Die Startrunde nach dem fliegenden Start ging größtenteils glimpflich aus. Verlierer der Startphase war Ricardo Feller, der von Platz fünf auf P9 durchgereicht wurde. Abt-Teamkollege Kelvin van der Linde bedankte sich und übernahm die fünfte Position hinter Pole-Setter Rene Rast, Nico Müller, Thomas Preining und Clemens Schmid. Rast wurde in den ersten Rennminuten als Letztplatzierter im Live-Timing angezeigt, führte das Klassement tatsächlich aber an. Zu Beginn der zweiten Runde erhielt Timo Glock einen Schlag aufs Heck seines BMW und musste die Boxengasse ansteuern.
Die erste Rennhälfte: Spitzenreiter Rene Rast bog schon in Runde 6 zu seinem Pflicht-Boxenstopp ab. Dem Audi-Piloten folgten Thomas Preining, Dennis Olsen, Marco Wittmann, Lucas Auer, Philip Eng und Michael Grenier. Die Konkurrenz an der Spitze reagierte eine Runde später: Von P2 legte Nico Müller seinen Pflicht-Reifenwechsel ein, auch Luca Stolz, Laurens Vanthoor, Clemens Schmid, Sheldon van der Linde und Marius Zug bogen ab.
In Runde 8 folgten Maro Engel, Nick Cassidy und Rolf Ineichen, womit nur noch elf Fahrer auf ihren Start-Reifen fuhren. Während der frühen Boxenstopp-Phase kam es zu keinen Positionsveränderungen im vorderen Feld: Rast führte virtuell mit vier Sekunden Vorsprung vor Müller, Preining, Schmid und Wittmann. In Runde 10 absolvierte Kelvin van der Linde seinen Pflicht-Stopp und lieferte sich nach der Boxenausfahrt ein enges Duell mit Preining. In Runde 11 bog mit Ricardo Feller der dritte Abt-Pilot ab. Wenig später übernahm van der Linde den vierten Platz von Schmids Lamborghini.
Der weitere Rennverlauf: Mirko Bortolotti führte nach 16 Runden mit 27 Sekunden Vorsprung auf den virtuellen Leader Rast das Klassement an, hatte seinen Pflicht-Boxenstopp aber noch nicht eingelegt. In Runde 19 übernahm Feller den virtuellen sechsten Platz von Wittmann. DTM-Champion Maximilian Götz absolvierte in Runde 21 - 19 Minuten vor dem Rennende - seinen Pflicht-Stopp von Platz vier. Dev Gore stellte unterdessen seinen Rosberg-Audi vorzeitig ab.
Bortolotti ließ in Runde 21 als Führender frische Reifen aufziehen und ordnete sich hinter Wittmann auf P8 im bereinigten Feld ein. Wenig später musste Felipe Fraga das Rennen vorzeitig beenden. Eine Runde später konnte sich Bortolotti mit seinen deutlich frischeren Reifen dann an Wittmanns Walkenhorst-BMW vorbeisetzen. Pech hatte Feller in Runde 24, als er seinen Abt-Audi auf Punktekurs liegend wegen eines Reifenschadens abstellen musste.
Während sich an der Spitze nicht viel tat, setzte Bortolotti seine Aufholjagd munter fort: Innerhalb weniger Runden machte er fünf Sekunden auf GRT-Teamkollege Schmid gut und kassierte den DTM-Rookie in Runde 26 für Platz fünf. In dieser Phase erlebte das Rennen mit Lucas Auer einen weiteren vorzeitigen Ausfall. Nach einem äußerst sehenswerten Duell zwischen Preining und Bortolotti über mehrere Runden knackte der Grasser-Pilot den Porsche schließlich in der 31. Runde für Platz drei.
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