Ricardo Feller feierte am Sonntag in Imola seinen ersten DTM-Sieg. In einem zeitweise turbulenten Rennen mit einer frühen Safety-Car-Phase und insgesamt zehn Ausfällen, behielt der Abt-Audi-Pilot die Nerven und überquerte die Ziellinie als Erster.
Hinter dem Pole-Setter sorgte Dev Gore (Rosberg-Audi) mit Platz zwei für eine faustdicke Überraschung - die mit Abstand beste Platzierung des bislang völlig unscheinbaren US-Amerikaners in seiner zweiten DTM-Saison. Der Rosberg-Pilot profitierte von den frühen Boxenstopps in Folge einer Safety-Car-Phase und war während der Öffnung des Boxenstopp-Fensters zur richtigen Zeit am rechten Ort.
Gore hatte das Rennen vom 21. Platz aufgenommen - und musste im Rennen sogar zweimal durch die Box! Der US-Boy: "Erst hatten wir Pech mit einem Reifenschaden, dann wenig später Glück mit dem Safety Car. Es ist cool, der erste Amerikaner auf dem DTM-Podium zu sein."
Durch Feller gelang Abt Sportsline ein Doppelsieg beim ersten DTM-Gastspiel in Imola. Am Samstag ging der Sieg an den dreifachen DTM-Champion Rene Rast. Der DTM-Rückkehrer fiel am Sonntag wegen eines Reifenschadens vorzeitig aus - neun weitere Fahrer sahen ebenfalls nicht die Ziellinie. Audi freute sich unterdessen über zwei Doppelsiege auf dem Formel-1-Kurs.
Der Schweizer Feller jubelte: "Ich bin überglücklich! Das war definitiv kein leichtes Rennen. Und ich bin ehrlich: Zweimal habe ich die Karre fast weggeschmissen. Ein Start/Ziel-Sieg wäre zu einfach gewesen..."
Marco Wittmann (Schubert-BMW) komplettierte das Podium als Dritter und verteidigte damit seine Startposition. Der zweifache DTM-Champion eroberte in der letzten Runde den dritten Rang von Lucas Auer (Winward-Mercedes), der den BMW in den letzten Kurven nicht mehr aufhalten konnte. Auer: "Das war scheiße. Man lässt sich in der letzten Runde normalerweise nicht überholen!"
Hinter dem Österreicher folgten Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), Philip Eng (Schubert-BMW), Maro Engel (GruppeM-Mercedes), der Samstags-Zweite Nico Müller (Rosberg-Audi), DTM-Meister Maximilian Götz (Winward-Mercedes) und Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) auf den Plätzen fünf bis zehn. Timo Glock (Ceccato-Racing) verpasste die Punkteränge als Elfter knapp bei seinem kurzzeitigen DTM-Comeback.
Rast mit Reifenschaden raus
Das Sonntags-Rennen in Imola glich einer Materialschlacht: Zehn der 28 Fahrer kamen nicht ins Ziel! Samstags-Sieger Rene Rast (Abt-Audi) sah die Ziellinie im zweiten Rennen nicht. Der dreifache DTM-Champion fiel kurz nach dem Beginn der frühen Safety-Car-Phase wegen eines Reifenschadens aus. "Den Grund kennen wir noch nicht", sagte Abt-Teamchef Thomas Biermaier während des Rennens. Rast, der sich nach dem Ausfall zu Fuß zurück in die Box machte, sagte später: "Beim Anbremsen war die ganze Luft raus. Es gab keinen Kontakt oder so."
Ausgelöst hatte die Safety-Car-Phase eine Kollision zwischen Rolf Ineichen (GRT-Lamborghini) und Thomas Preining (KÜS-Porsche), die zudem für den vorzeitigen Ausfall der beiden Piloten führte.
Geknallt hatte es schon kurz nach dem Start, als Maxi Buhk (Mücke-Mercedes), Laurens Vanthoor (SSR-Porsche) und Dev Gore (Rosberg-Audi) aneinandergerieten. Für Buhk und Vanthoor war Feierabend. Der Mücke-Pilot ohne Umschweife: "Auf dem Weg zu Turn 5 war ich außen und habe den Bremspunkt falsch eingeschätzt. Ich habe Laurens am Heck getroffen und unsere beiden Rennen ruiniert. Das war komplett mein Fehler." Vanthoor akzeptierte: "Das ist das Risiko, wenn du hinten startest, weil das Qualifying nicht gut lief."
Schumacher nach Kollision raus
Pech hatte auch Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari), der das Rennen vom zweiten Startplatz aufgenommen hatte. Der AF-Corse-Pilot übernahm zum Ende der ersten Runde sogar die Führung von Feller, erlitt nach dem Re-Start in Folge der SC-Phase jedoch einen Reifenschaden nach einem Kontakt im dicht gedrängten Feld.
Clemens Schmid (GRT-Lamborghini) - von P5 gestartet - fiel in Runde 17 aus. Ebenso musste Dennis Olsen seinen SSR-Porsche nach dem späten Boxenstopp vorzeitig abstellen. David Schumacher (Winward-Mercedes) kollidierte in der Schlussphase mit dem Heck von Marius Zugs Attempto-Audi - damit zwei weitere vorzeitige Ausfälle!
DTM Imola: So lief das Rennen am Sonntag
Die Startaufstellung: Ricardo Feller bescherte Abt-Audi nach Rene Rast die zweite Pole in Imola - trotz 25 Kilogramm Zusatzgewicht in Folge einer BoP-Änderung. Mit Felipe Fraga, Marco Wittmann, Maro Engel und Clemens Schmid belegten Piloten von fünf unterschiedlichen Marken die vorderen fünf Positionen. Nick Cassidy, Luca Stolz, Rene Rast, Lucas Auer und Mirko Bortolotti folgten auf den Positionen sechs bis zehn. Thomas Preining verlor den 17. Startplatz nachträglich, weil er das Wiegen nach dem Qualifying verpasst hatte: Disqualifikation und Start von ganz hinten.
Der Start: Pole-Setter Ricardo Feller verteidigte die Führung nur eine Runde lang gegen Hintermann Felipe Fraga, der in der letzten Kurve am Audi vorbeikam. Marco Wittmann hatte den dritten Platz schon kurz nach dem Start an Maro Engel eingebüßt. Nach der Freigabe des fliegenden Starts krachte es im Hinterfeld, involviert waren Maxi Buhk (Ausfall), Dev Gore und Laurens Vanthoor (Ausfall). Clemens Schmid fiel von P7 auf den siebten Platz zurück, neuer Fünfter war Nick Cassidy.
Die erste Rennhälfte: In Runde 3 fielen Rolf Ineichen und Thomas Preining nach einem Unfall aus - vor allem der GRT-Lamborghini erlitt einen ordentlichen Schaden an der Front. Die Rennleitung schickte das Safety Car auf die Strecke. Unabhängig vom Crash zog sich Rene Rast einen Reifenschaden zu musste das Rennen vorzeitig aufgeben.
Hinter dem Safety Car bog ein Großteil des Feldes in die Box ab, um den Pflicht-Reifenwechsel zu absolvieren - das ist seit dieser Saison laut Reglement erlaubt, sofern das Boxenstopp-Fenster bereits geöffnet ist. Draußen blieben zunächst Nick Cassidy, Philipp Eng, Kelvin van der Linde, Dennis Olsen, Mikael Grenier, Esteban Muth, David Schumacher, Alessio Deledda und Arjun Maini. Sie ließen - mit Ausnahme von Cassidy und Olsen - eine Runde späte neue Reifen aufziehen.
Während der Boxenstopps kollidierte Mirko Bortolotti in der Box mit Lucas Auer. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall ebenso wie ein mögliches Unsafe Release von Timo Glock nach dessen Radwechsel.
Beim Restart zur 11. Runde führte Cassidy vor Olsen, Gore, Maini, Stolz und Feller das Feld an. Felipe Fraga fiel wegen eines Schadens hinten links am Ferrari nach einem Kontakt mit Lucas Auer aus. In Runde 12 verlor Maini nach einem Angriffsversuch den vierten Platz und wurde bis auf P9 durchgereicht. Zwei Runden danach kassierte Pole-Mann Feller seinen Vordermann Gore und übernahm die dritte Position.
Der weitere Rennverlauf: In den folgenden Runden sortierte sich das verbliebene Feld, während Cassidy mit 9 Sekunden vor Cassidy - beide noch auf ihren Startreifen - führten. Feller im Audi lag zwei Sekunden hinter dem Porsche, es folgten Gore, Auer, Wittmann und Sheldon van der Linde. Cassidy und Olsen ließen in Runde 21 neue Reifen aufziehen und fielen bis ans Ende des Feldes zurück. Feller übernahm die Führung kampflos.
In Runde 25 erwischte David Schumacher das Heck von Marius Zugs Audi - der Mercedes-Pilot bog anschließend in die Boxengasse ab, auch für Zug war vorzeitig Schluss. Als das Rennen gerade so vor sich hin plätscherte und die Plätze entschieden schienen, kassierte Wittmann in der letzten Runde Auer und eroberte den dritten Platz zurück.
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