Reifenschaden-Ausfall am Samstag, Pole Position am Sonntag: Ricardo Feller erlebt eine Achterbahn der Gefühle beim DTM-Gastspiel in Imola! Der Abt-Audi-Pilot setzte sich im Qualifying am Sonntagmorgen gegen die Konkurrenz der weiteren 27 Autos durch. Für Feller war es die erste Pole in der DTM - für sein Team Abt Sportsline die zweite auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari nach Rene Rasts Pole Position am Samstag.

Feller benötigte 1:39.814 Minuten für die schnellste Runde auf dem 4,909 Kilometer langen Traditionskurs - exakt drei Tausendstelsekunden weniger als Abt-Teamkollege Rast! Es bleibt spannend in den Qualifyings der DTM-Saison 2022: Feller ist im sechsten Zeittraining der sechste unterschiedliche Pole-Fahrer. Die Feller-Pole kommt insofern überraschend, als dass die Audi nach dem starkem Auftritt am Samstag 25 Zusatz-Kilos zuladen mussten.

Auf die Ansprache als 'Pole-Setter' im ProSieben-Interview nach dem Qualifying reagierte Feller cool: "Das hört sich gut an." Auch an Zuversicht mangelte es bei dem jungen Schweizer nicht: "In anderen Meisterschaften war die Bilanz nicht schlecht, als ich von Pole gestartet bin."

Die Balance of Performance funktionierte am Sonntagmorgen größtenteils: Autos fünf unterschiedlicher Marken belegten die ersten fünf Plätze: Hinter Feller folgten Felipe Fraga im neu aufgebauten Ferrari von AF Corse (nach Brand-Unfall am Lausitzring), Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW), Maro Engel (GruppeM-Mercedes) und Serienneuling Clemens Schmid (GRT-Lamborghini). Die Top-5 trennten 0,252 Sekunden - 22 der 28 Fahrer lagen weniger als eine Sekunde auseinander.

Auf den Plätzen sechs bis acht folgten Nick Cassidy (AF Corse-Ferrari), Luca Stolz im HRT-Mercedes sowie Samstags-Sieger Rene Rast (Abt-Audi). Lucas Auer (Winward-Mercedes) und Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini), der am Samstag vom 16. bis auf den 3. Platz gefahren war, komplettierten die Top-10.

Bestplatzierter Porsche-Pilot war Dennis Olsen (SSR-Porsche), der nicht über den 16. Platz hinauskam. Markenkollege Thomas Preining (Bernhard-Porsche) folgte einen Platz dahinter, Laurens Vanthoor (SSR-Porsche) im dritten 911er musste sich mit P19 hinter dem amtierenden DTM-Champion Maximilian Götz (Winward-Mercedes) begnügen. Götz kassiert wegen Überschreitens der Track Limits am Samstag ebenso drei Strafplätze in der Startaufstellung wie Teamkollege David Schumacher. Marius Zug (Attempto-Audi) muss sogar sechs Plätze nach hinten.

Timo Glock beendete das zweite Qualifying seines DTM-Comebacks auf P20 - zwei Positionen weiter hinten als am Vortag. "Wir bekommen es einfach nicht umgesetzt mit dem neuen Reifen. Der Druck auf der Vorderachse hat wegen der heißen Temperaturen nicht gepasst", erklärte der ehemalige Formel-1-Fahrer. Die Priorität des Deutschen ist das Rennen. Das Desaster aus Rennen 1 möchte Glock im zweiten Lauf nicht wiederholen: "Ich werde versuchen mich aus allem raus zu halten, um das Rennen zu Ende zu fahren."

Zur Halbzeit des Qualifyings nach rund zehn Minuten führte Lucas Auer das Klassement mit einer 1:40.240 an. Der Winward-Mercedes-Pilot blieb auf der Strecke, während der Großteil des Feldes neue Reifen aufziehen ließ und verbesserte sich nochmals leicht. Kelvin van der Linde folgte mit rund einer Zehntelsekunde Rückstand auf Platz zwei, während Felipe Fraga mit bereits einer halben Sekunde Abstand den dritten Platz belegte. Ricardo Feller war der einzige Fahrer, der auf eine Runde während den ersten Runs verzichtete und stattdessen in der Box auf bessere Streckenbedingungen hoffte.

Nach dem ersten Rennen und vor dem Sonntags-Qualifying wurde die Balance of Performance zum zweiten Mal an diesem Wochenende angepasst. Die am Samstag stark aufgelegten Lamborghini Huracan GT3 mussten 25 Kilogramm zuladen, ebenso die Audis nach dem Doppelsieg. Die Porsche 911 GT3 R mussten ebenfalls zusätzliche fünf Kilo an Bord packen, während die Ferrari 488 GT3 5 Kilogramm ausladen durften. Audi und Lamborghini seien am Samstag in einer eigenen Liga gefahren, meinten einige Vertreter der Konkurrenz im Fahrerlager.