Lucas Auer (Winward-Mercedes) konnte das erste Rennen der neuen DTM-Saison in Portimao für sich entscheiden. Mit wenigen Zehnteln Vorsprung kam er vor Mercedes-Markenkollege Luca Stolz (HRT-Mercedes) und Pole-Setter Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) ins Ziel. Und dass, obwohl Bortolotti das Feld zunächst vom Start an souverän hinter sich halten konnte. Erst ein Problem beim Re-Start des Italieners sorgte dafür, dass Auer am Ende doch ganz oben auf dem Treppchen stand.

Mercedes-AMG sicherte sich im ersten von zwei Rennen am Wochenende sogar einen Doppelsieg. Danach hatte es nach den Testfahrten unter der Woche und den Freien Trainings nicht ausgesehen. Erst im Qualifying legten die Fahrer der Marke aus Affalterbach ihre Karten auf den Tisch und erzielten die Startplätze zwei und drei mit DTM-Rookie Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) sowie Auer.

Auf die Frage, wo Mercedes plötzlich die starke Pace hergenommen hat, Auer durchaus schelmisch: "Jeder von uns hat über Nacht etwas Speed gefunden. Nein, heute war es zum ersten Mal windstill. Und außerdem ist das Balance-Setup großartig."

Stolz schafft schnellsten Stopp

Unterdessen half bei Stolz' Leistung, vom achten Startplatz bis auf P2 nach vorne zu fahren, die Performance bei den Boxenstopps tatkräftig mit. Der HRT-Mercedes-Pilot verbrachte nur 38,408 Sekunden in der Boxengasse. Der HRT-Mannschaft gelang es auch mit Arjun Maini (38,729 Sekunden), unter der 39er-Marke zu bleiben. Das schaffte ansonsten nur AF Corse mit Sebastien Loebs Ferrari (38,995 Sekunden). Diese Daten beruhen auf den offiziellen Angaben der Zeitnahme und sind ohne Gewähr. "Ein mega Job beim Boxenstopp. Bestimmt einer der schnellsten", glaubte Stolz schon während der Sieger-Pressekonferenz.

HRT-Geschäftsführer Uli Fritz lobte seinen Schützling bei Motorsport-Magazin.com: "Für mich war Luca heute der Mann des Rennens. Er hat sich im Rennen aus allen Scharmützeln herausgehalten, ist absolut cool geblieben, hat abgeklärt agiert und die Nerven behalten. Ein toller Job von ihm." Zudem erinnerte der frühere Mercedes-Motorsportchef an den Saisonauftakt 2021 in Monza, als er feststellte: "Dort ist bekanntermaßen Maxi Götz ebenfalls auf Platz zwei gefahren - und hat am Ende der Saison den Titel gewonnen...!"

Der Mann des Rennens war sicherlich Auer, der seinen achten Sieg in der DTM einfuhr und als Meisterschaftsführender ins Sonntagsrennen (13:30 Uhr im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com und im TV bei ProSieben) geht.

Beim Start konnte er Position drei zunächst halten und lieferte sich einen spannenden Zweikampf mit Mercedes-Markenkollege Mikael Grenier, den er etwas später auch überholen konnte. Nachdem sich das Rennen für Auer auf P2 beruhigt hatte, kam es allerdings zum Ausfall durch einen technischen Defekt bei Rolf Ineichen von GRT Grasser Racing, der seinen Lamborghini in weiterer Folge am Streckenrand abstellen musste - das Safety Car ließ nicht lange auf sich warten.

Foto: LAT Images
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Bortolotti mit Problemen beim Restart

Nachdem das Feld einige Runden hinter dem Safetycar gedreht hatte, kam es wieder rein, die Ampel sprang auf grün und das neue Restart-Prozedere sorgte direkt für einiges an Action. Jeder Fahrer versuchte, die kurze Überholchance, die sich auftat, optimal für sich zu nutzen. Dass da auch Kleinholz produziert wird, war eigentlich vorher schon klar.

Der große Pechvogel war der Führende Bortolotti, der wegen eines technischen Problems überhaupt nicht vom Fleck kam und mitansehen musste, wie vor der ersten Kurve drei Kontrahenten an ihm vorbeizogen. Zuallererst Auer, der von da an die Führung übernahm und auch bis zum Ende nicht mehr abgeben sollte.

Für Bortolotti war das dennoch kein Grund zur Trauer. "Als ich beim Restart aufs Gas gegangen bin, gab es plötzlich Motoraussetzer (übrigens wie auch bei Teamkollege Ineichen; d. Red.), die mich auf Platz vier zurückwarfen", erklärte er bei Motorsport-Magazin.com. "In der vorletzten Runde konnte ich wenigstens noch Maro (Engel, d. Red.) überholen und mir einen Podestplatz (P3, d. Red.) sichern. Schade, heute war definitiv mehr drin."

GruppeM-Mercedes-Pilot Grenier zu Motorsport-Magazin.com: "Mirko hatte ein Problem beim Restart, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich stand bereits voll auf dem Gas und wollte noch ausweichen, habe das Heck seines Autos aber noch erwischt und dadurch weit zurückgefallen." Statt einer möglichen Überraschung mit einem Podiumsplatz musste sich der von P2 gestartete Kanadier schließlich außerhalb der Punkteränge mit P15 begnügen.

Auer: Auftakt wie aus dem Bilderbuch

Bortolotti konnte in der letzten Runde zwar noch an Maro Engel (GruppeM-Mercedes) vorbei und sich den dritten Platz auf dem Treppchen sichern, gegen die beiden Mercedes-Fahrer Auer und Stolz konnte er allerdings nichts ausrichten.

"Das war ein Auftakt wie aus dem Bilderbuch. Mit dem Zusatzballast wird das zweite Rennen morgen allerdings eine richtig schwierige Aufgabe", blickte Auer voraus. Reglementbedingt muss der Sieger eines DTM-Rennens beim nächsten Wertungslauf 25 Kilogramm Platzierungsgewicht mitführen - wenn auch erst im Rennen, nicht schon im Qualifying.