Beim Samstags-Qualifying der DTM auf dem Nürburgring hat sich Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) mit einer Bombenzeit die Pole Position gesichert. Der Lamborghini-Werksfahrer fuhr auf der 3,629 Kilometer langen Sprintstrecke eine Rundenzeit von 1:25.116 Minuten - neuer Rekord auf dieser Streckenvariante in einem GT3-Rennwagen!

Bortolotti hatte sich schon am Freitag zum Auftakt des vierten Rennwochenendes der DTM-Saison 2023 stark präsentiert und die Bestzeit im 2. Training aufgestellt. Am Samstagmorgen bei kühlen, aber trockenen Bedingungen war der in Österreich lebende Italiener im Starterfeld der 28 Autos nicht aufzuhalten und unterbot seine Vortages-Bestzeit um geschlagene acht Zehntelsekunden.

Zweite DTM-Pole für Bortolotti

Für Bortolotti ist es die zweite Pole Position in der DTM, nachdem er letztes Jahr in Portimao erstmals den ersten Startplatz erobert hatte. Der Münchner Rennstall SSR Performance, dieses Jahr von Porsche zu Lamborghini gewechselt, kann sich über die zweite Pole Position in der laufenden Saison freuen, nachdem Teamkollege Franck Perera beim Saisonauftakt in Oschersleben erfolgreich war. Dieses Jahr gelang es noch keinem Fahrer, mehr als einmal auf den ersten Startplatz zu fahren.

Im 20-minütigen Qualifying flog Bortolotti in einer eigenen Liga und legte den Pole-Grundstein mit einem überragend schnellen ersten Sektor. Mit knapp zwei Zehntelsekunden Rückstand - eine kleine Welt in der GT3-DTM und vor allem auf einem solch kurzen Streckenlayout - fuhr der Meisterschaftsführende Thomas Preining (Manthey-Porsche) auf den zweiten Platz in der Startaufstellung. Der neongelbe Grello-Porsche neben dem gelben SSR-Lambo in Reihe 1!

Preining zum vierten Mal auf Startplatz zwei

Preining zählte beim Heimspiel seines Meuspather Rennstalls am Freitag ebenfalls zu den schnellsten Piloten und konnte diesen Trend im Qualifying fortsetzen. Der Porsche-Werksfahrer aus Österreich benötigte 1:25.278 Minuten für seine persönliche Bestzeit auf der berühmten Eifel-Strecke. Wegen seines Sieges auf dem Norisring muss Preining im heutigen Rennen 20 Kilogramm Erfolgsballast in seinen Grello-Porsche einladen. Eindrucksvoll: Preining fuhr zum vierten Mal in Folge bei einem DTM-Qualifying auf den zweiten Platz.

Ein starkes Team-Ergebnis gelang Abt-Audi: Ricardo Feller und Teamkollege Kelvin van der Linde belegten die Plätze drei und vier und teilen sich im heutigen Rennen (13:30 Uhr live auf ProSieben) die zweite Startreihe. Mit Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) auf P5 schaffte auch das einzige Ferrari-Team im Starterfeld ein hoffnungsvolles Resultat vor dem siebten Rennen des Jahres. Der Brite teilt sich die dritte Startreihe mit Bortolottis SSR-Teamkollege Franck Perera - Italien-Flair auf den vorderen Startplätzen!

Mercedes-AMG und BMW müssen sich hinten anstellen

Dennis Olsen (Manthey-Porsche) und der Österreicher Lucas Auer (Winward-Mercedes) folgten auf den Plätzen sieben und acht. Ein unbefriedigendes Resultat für Mercedes-AMG, das mit David Schumacher (Winward-Mercedes) den zweitschnellsten Stern-Fahrer auf dem 13. Platz sah.

Wenig erfolgreich lief es auch für BMW. Der dreifache DTM-Meister Rene Rast (Schubert-BMW) und sein Teamkollege sowie amtierender Champion Sheldon van der Linde mussten sich mit den Plätzen neun und zehn begnügen. "Das hatte ich am Freitag schon befürchtet", sagte Schubert-Ass van der Linde, nachdem sich der BMW M4 GT3 bereits in den Freitags-Trainings schwergetan hatte. Im vergangenen Jahr hatte sich der Südafrikaner Sheldon van der Linde noch die Pole auf dem Nürburgring gesichert.

DTM-Qualifying: Warum zu Beginn nichts passiert

In den ersten zehn Minuten des 20-minütigen Qualifyings bekamen die Zuschauer nur wenig Strecken-Action geboten. Das liegt an den Team-Strategien mit den neuen Pirelli-Reifen. Da Heizdecken in der DTM verboten sind, versuchen die Fahrer auf anderem Wege, die benötigte Temperatur in die Reifen zu bekommen: Die Fahrer drehen eine oder zwei langsame Runden über die Strecke und wärmen dabei die Bremsanlagen auf.

Daraufhin kehren die Piloten in die Boxengasse zurück und warten praktisch darauf, dass die Bremse die Felge und damit den Reifen erhitzt, damit sich der gewünschte Reifendruck einstellt. Eine clevere Strategie als Alternative zu den klassischen Heizdecken, die auch aus Kostengründen verboten sind. Ein Nachteil dieser Taktik: Den Fahrern stehen im Anschluss nur wenige Versuche für eine schnelle Runde zur Verfügung, zudem droht ausbremsender Verkehr auf der Strecke - besonders auf einem kurzen Layout wie der Kurzanbindung auf dem Nürburgring.