Beim Samstagsrennen der DTM auf dem Nürburgring hat sich ein Mechaniker des Mercedes-Kundenteams GruppeM-Racing verletzt. Nach einem ersten Check im Medical Center an der Rennstrecke wurde das Teammitglied mit einer erlittenen Fußverletzung in ein Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen eingeliefert.

Der Vorfall hatte sich in der zehnten Runde des Rennens ereignet, als GruppeM-Pilot Daniel Juncadella auf dem Weg zum Pflicht-Boxenstopp war. Kurz zuvor wurde ein auf den Reifenwechsel wartender Mechaniker des Teams vom Mercedes-AMG GT3 des vorausfahrenden Luca Stolz am Fuß erwischt. Das Team Toksport WRT des Gaststarters war in der Boxengasse direkt vor dem Boxenplatz von GruppeM-Racing platziert.

Für den Vorfall wurde Stolz am Samstagabend nachträglich bestraft und verlor seinen Podestplatz beim DTM-Debüt. Die Rennleitung brummte dem Toksport-WRT-Piloten im Nachgang eine 30-Sekunden-Zeitstrafe auf, die ihn vom zweiten auf den neunten Platz zurückwarf. Neuer Dritter hinter Sieger Kelvin van der Linde und Philip Ellis ist Mike Rockenfeller - ein doppelter Podesterfolg für das Audi-Team Abt Sportsline.

Laut Rennleitung sei Stolz auf eine "unsichere Weise" an seinen Boxenplatz herangefahren. "Ich habe die Mechaniker hinter dem Lollipop-Mann nicht gesehen", wurde der Mercedes-Pilot im Urteil zitiert mit dem Hinweis, dass der Vorfall keine Absicht gewesen sei und Stolz sich entschuldigt habe. Als Gaststarter konnte er laut Reglement ohnehin keine Punkte für die Meisterschaft erzielen.

Das Team GruppeM-Racing konnte gegenüber Motorsport-Magazin.com am Abend Entwarnung geben: Der betroffene Mechaniker sei wieder an die Strecke zurückgekehrt. Er habe sich den Fuß nicht gebrochen, sondern 'nur' eine starke Prellung und Stauchung erlitten. Am Sonntagmorgen wird entschieden, ob er seinen Einsatz wieder aufnehmen kann oder sich weiter schonen soll.

"Ein weiterer nicht so toller Tag in der DTM", schrieb Juncadella auf Twitter. "Einer meiner Mechaniker wurde während des Boxenstopps von einem anderen Auto getroffen. Ich bin vom vierten auf den 13. Platz zurückgefallen. Ich habe mich bis auf P9 zurückgekämpft. Aufgeben ist keine Option."

Bei dem verletzten Mechaniker handelte es sich um den Reifenmann auf der linken Seite des Fahrzeugs. Auf Bildern ist zu sehen, wie er humpelnd noch beim Räderwechsel hilft und dass der Vorgang auf dieser, der Fastlane zugewandten Seite deutlich länger dauert als auf der anderen Seite.

Bei Juncadella dauerte der Pflicht-Boxenstopp mit 11,931 Sekunden am längsten unter allen 23 Fahrern im Feld. Zum Vergleich: Die Boxen-Crew des Mercedes-Teams HRT benötigte beim Pflicht-Stopp von Maximilian Götz nur 6,410 Sekunden und war mit Abstand am schnellsten.

DTM Nürburgring 2021, Rennen 1: Highlights und Zusammenfassung (03:49 Min.)

Durch den Zeitverlust in der Boxengasse fiel Juncadella nach seiner Outlap bis auf den 16. Platz zurück. Mercedes-Markenkollege Stolz, der als virtuell Führender an die Box gefahren war, kehrte unterdessen als Zehnter auf die Strecke zurück und erzielte später im Rennen seinen ersten Podestplatz beim Debüt in der DTM.

Der langjährige DTM-Pilot ist in dieser Saison noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Nach sieben Rennen belegt er mit 23 Punkten den elften Platz in der Meisterschaft. Juncadella musste sich nach einem Unfall in Zolder am Donnerstag vorletzter Woche - acht Tage vor dem Auftakt zum Nürburgring-Wochenende - einer Operation unterziehen.

Juncadella hatte sich bei seinem Crash im Samstagsrennen ein Band am rechten Daumen gerissen. Er wurde vom bekannten Rennfahrer-Arzt Dr. Xavier Mir operiert und hat in der Eifel einen Physiotherapeuten dabei.