Die DTM erhält einen späten Neuzugang gut eine Woche vor dem Saisonauftakt in Monza (18.-20. Juni 2021): Mit Esmee Hawkey steht die 13. Dame in der Geschichte der Traditionsserie vor ihrem Debüt. Die 23-Jährige geht für das Neueinsteiger-Team T3 Motorsport in einem Lamborghini Huracan GT3 an den Start. Die Mannschaft um Teamchef Jens Feucht führt mit dem 19-jährigen Belgier Esteban Muth noch einen zweiten Fahrer ins Feld der nun 19 permanent eingeschriebenen GT3-Autos.

Mit Hawkey und Abt-Pilotin Sophia Flörsch gehen erstmals seit 2012 wieder zwei Frauen in der DTM an den Start. Susie Wolff (Mercedes) und Rahel Frey (Abt-Audi) standen damals die letzten beiden Frauen in der Startaufstellung. Beide meist in älteren Jahreswagen und mit überschaubarem Erfolg. Den bislang einzigen Sieg einer Frau erzielte Ellen Lohr 1992 auf dem Hockenheimring vor Keke Rosberg und DTM-Rekordmeister Bernd Schneider.

Bekannter Motorsport-Sponsor unterstützt Hawkey

"Ich kann es nicht erwarten, loszulegen", wird Hawkey in einer Pressemitteilung ihres Sponsors ROKit erwähnt, die Sat.1 ran auf seiner Webseite veröffentlicht hat. Das britische Telekommunikationsunternehmen trat 2019 in der Formel 1 als Hauptsponsor von Williams auf, engagierte sich in der W Series, in der auch Hawkey 2019 im Rahmen der DTM fuhr und sponsert weiterhin das Formel-E-Team Venturi um Teamchefin Susie Wolff.

Hawkey, die 2021 noch kein Autorennen bestritten hat, weiter: "Die DTM ist so eine prestigeträchtige Serie mit einer großen Geschichte. Daher ist es total aufregend, dass ich dabei sein darf. Ich kann es nicht erwarten, loszulegen." Ihr Freund, der Südafrikaner Jordan Pepper, startet derzeit unter anderem in der amerikanischen GT World Challenge, ebenfalls auf einem GT3-Lamborghini.

Esmee Hawkey 2019 in der Frauen-Formelserie W Series, Foto: LAT Images
Esmee Hawkey 2019 in der Frauen-Formelserie W Series, Foto: LAT Images

Hawkey und Flörsch: Wiedersehen in der DTM

Hawkey begann ihre Automobilkarriere 2014 im britischen Ginetta Cup, wo sie 2015 unter anderem auf ihre heutige DTM-Konkurrentin Sophia Flörsch traf. Nach einer motorsportlichen Auszeit kehrte Hawkey 2018 im Carrera Cup Großbritannien zurück auf die Strecke. 2020 gewann sie die Pro-Am-Wertung im britischen Porsche-Markenpokal vor drei anderen Fahrern in dieser Kategorie. 2019 in der reinen Frauen-Formelserie W Series erzielte die Britin lediglich zwei Punkte (Norisring) bei sechs Starts.

"Ich fände es cool, wenn mehr Frauen am Start wären", sagte zuletzt Sophia Flörsch zu Motorsport-Magazin.com. "Unterm Strich wollen wir alle als Rennfahrer gesehen werden." Die 20-Jährige steht ebenfalls vor ihrem Debüt in der DTM und fährt parallel mit einem reinen Damen-Team in der LMP2-Klasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Hawkey: 13. Frau in der DTM-Geschichte

Flörsch und Hawkey sind die Frauen Nummer 12 und 13 in der über 30-jährigen Geschichte der DTM. Neben Ellen Lohr traten in der Vergangenheit Annette Meeuvissen (1988-1991), Susie Wolff (2006-2012), Vanina Ickx (2006-2007), Katherine Legge (2008-2010), Rahel Frey (2011-2012), Beate Nodes (1985-1988), Mercedes Stermitz (1988), Lella Lombardi (1984), Henny Hemmes (1984-1985) und Traudl Klink (1986) bei Rennen der DTM an.

Renneinsätze mit Lamborghini bedeuten Neuland für das in Radebeul beheimatete Team T3 Motorsport. In den vergangenen beiden Jahren setzte die im November 2018 gegründete Truppe auf Audi und Bentley (in Kooperation mit HRT Performance) im GT Masters. 2021 tritt T3 mit einem GT3-Lambo erneut im GT Masters an.

So soll der Lamborghini Huracan für Esmee Hawkey aussehen, Foto: T3 Motorsport
So soll der Lamborghini Huracan für Esmee Hawkey aussehen, Foto: T3 Motorsport