Was wäre ein DTM-Finale schon ohne Schreckmoment? So geschehen auch diesmal in Hockenheim, als Rene Rast auf bestem Wege zur dritten Meisterschaft plötzlich unter Beobachtung der Rennleitung stand. Bei vielen Rast-Fans am Fernseher dürften die Nerven kurzzeitig blankgelegen haben, als sein Boxenstopp wegen durchdrehender Räder im aufgebockten Zustand noch einmal genauer unter die Lupe genommen wurde.

Wenig später aber die Entwarnung: Rast bekam für den Vorfall bei seinem Reifenwechsel in Runde 17 nur eine folgenlose Verwarnung aufgebrummt. Die Untersuchung wurde sechs Runden nach dem Boxenstopp eingeleitet, zu diesem Zeitpunkt führte der 34-Jährige das Rennen vor Titelrivale Nico Müller an. Spannend geworden wäre es höchstens im Falle einer gegen Rast verhängten Durchfahrtsstrafe, doch dazu bestand überhaupt kein Anlass.

Als Referenz zog die Rennleitung einen Vorfall von Mike Rockenfeller aus dem Qualifying in Zolder 2019 heran. Dort erhielt sein Audi Sport Team Phoenix die Verwarnung, nachdem es zuvor in der Fahrerbesprechung eine Klarstellung bezüglich durchdrehender Räder am Boxenplatz gegeben hatte.

Die Anweisung lautet, dass ein Fahrzeug auf dem Boden stehen muss, bevor die Reifen durchdrehen dürfen. Im Sportlichen Reglement ist im Falle eines Vergehens jedoch keine konkrete Strafe festgelegt. Im betreffenden Artikel 23.9 heißt es lediglich: 'Es liegt in der Verantwortung der Teilnehmer, die Box und/oder die working lane ohne Gefährdung anderer Teilnehmer oder Personen zu verlassen'.

"Wir hatten schon mal einen ähnlichen Fall mit Rocky, deshalb geht die Verwarnung in Ordnung", meinte selbst Teamchef Thomas Biermaier aus dem rivalisierenden Audi Sport Team Abt Sportsline. "Wir hatten zwar auf mehr gehofft, aber das war okay." Rosberg-Teamchef Kimmo Liimatainen: "Das passiert immer wieder. Das macht jeder zweite Fahrer. Das ist normal, dahinter steckt keine Absicht."

DTM Highlights: Hockenheim-Finale mit Rast-Titel und Zukunft: (01:41 Min.)

Nach dem Herunterlassen von der Druckluftanlage wollen die Fahrer so früh wie möglich wieder aufs Gas gehen, um schnell vom Boxenplatz losfahren zu können. Während das Auto noch in der Luft ist, sollen die Räder nicht durchdrehen, um keine Gefahr für umstehendes Personal auslösen zu können, falls ein Rad nicht richtig angezogen ist und sich selbstständig machen könnte.

Rast erklärte: "Ich wusste nicht, dass sich meine Räder drehen. Ich habe nur versucht, zu antizipieren, um so schnell wie möglich vom Boxenplatz wegzukommen. Wenn du auf der Kupplung stehst, kannst du den Antriebsstrang nicht von der Antriebswelle trennen. Vielleicht habe ich die Kupplung ein kleines bisschen zu früh kommen lassen. Die Warnung habe ich bekommen, zum Glück war es nichts Größeres."