Die DTM hat am Rande des Saisonfinales in Hockenheim einen Ausblick auf die Zukunft gegeben. Fünf Säulen sollen die Traditionsserie nach dem Abschied des Class-1-Reglements und der Hersteller Audi und BMW prägen: die neue DTM GT Pro, die DTM Trophy, eine Rahmenserie mit DTM-Klassikern, die für 2023 vorgesehene DTM Electric sowie das eSports-Thema.

Während die Elektro-DTM samt Demofahrzeug auf dem Hockenheimring für großes Interesse sorgte, blieb es in Sachen unmittelbarer Zukunft eher vage. Zwar steht der Rennkalender mit neun Veranstaltungen für 2021 vorerst fest, doch bezüglich des Technischen Reglements und konkreter Einschreibungen gab es wenig Neues zu berichten.

Allerdings mit einer gewichtigen Ausnahme: Mit den GT3-Autos kehren die einst verhassten Erfolgsgewichte zurück in die DTM. 2021 werden den drei Bestplatzierten eines Rennens 25, 18 und 15 zusätzliche Kilogramm für das folgende Rennen ins Auto gepackt. Und das unter Berger, der nach seinem Amtsantritt 2017 während der Saison den damaligen und hochkomplexen Erfolgsballast nach großen Diskussionen abgeschafft hatte.

"Solange ich hier sitze, wird es keine Performance-Gewichte geben", hatte Berger im April 2019 zu Motorsport-Magazin.com gesagt, als Sorgen herrschten, ob alle Hersteller mit den neuen Turbo-Autos auf einem vergleichbaren Niveau fahren würden. Der Ballast blieb in der Schublade, R-Motorsport stieg nach einem Jahr aus und BMW fuhr Audi meist chancenlos hinterher.

Warum in der GT-DTM der Erfolgsballast wieder eingeführt wird, erklärte Berger auf Nachfrage: "Das Ausbalancieren von so vielen Fahrzeugkonzepten ist sehr komplex. Wir wollen sehr hochwertig an das Thema herangehen. Trotzdem wird es am Ende des Tages immer schwer, eine komplette Punktlandung hinzubekommen. Wenn die ersten Drei Gewicht zuladen müssen, könnte man noch mal einen Ausgleich schaffen, der vielleicht fair ist und der nur für ein Rennen hilft."

Die ITR hat angekündigt, die Einstufung der GT3-Autos in Eigenregie vorzunehmen. So hält es die DTM-Dachorganisation auch bei den GT4-Fahrzeugen der Rahmenserie DTM Trophy. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen GT3-Rennserien wie dem ADAC GT Masters, will die DTM auf die BoP-Dienstleistungen der SRO von Stephane Ratel verzichten.

Dass die GT-Autos in der DTM 2021 nicht um eine Balance of Performance herumkommen, hatte Berger trotz einer gewissen Abneigung frühzeitig klargestellt. "Leider müssen wir die Fahrzeuge einstufen", sagte Berger. "Wir sind überzeugt, dass wir das fair und auf einem hohen Niveau machen werden.

Welche der weltweit 15 Hersteller, die GT3-Autos zum Kauf an Kundenteams anbieten, tatsächlich in der DTM antreten werden, ließ der DTM-Chef offen. Die Einschreibung für private Teams läuft seit rund einer Woche. "Es gibt schon konkrete Zusagen", versicherte Berger. "Aber in der Einschreibezeit will ich noch nicht über Teams sprechen. Wir werden bis Januar, Februar abwarten. Von der Markenvielfalt schaut es momentan gut aus."

Ob Teams Preisgelder oder Vergünstigungen beim Reifenkauf oder dem Benzin erhalten, wollte Berger ebenfalls noch nicht sagen. Derartige Boni hatten zuletzt einige an der DTM interessierte Teams öffentlich gefordert. Berger: "Wir kämpfen momentan mit einigen Hürden und da müssen wir die Prioritäten richtig setzen. Wir gehen konservativ an das ganze Thema heran."