Am Samstag des DTM-Wochenendes auf dem Nürburgring um 17.30 gab es die lange erwartete Pressekonferenz von DTM-Boss Gerhard Berger, in der er die Zukunft der DTM bekanntgab. Im Vorfeld wurde viel darüber gemutmaßt, ob es denn die Deutsche Traditionsserie nach dem Audi-Ausstieg im kommenden Jahr überhaupt noch geben würde.

GT-Pro statt Class One

Diesen Befürchtungen erteilte Berger sofort eine Absage. "Die Zukunft der DTM ist gesichert" verkündete er ganz zu Beginn der Pressekonferenz. Dafür kündigte Berger an, dass die Serie in Zukunft auf das breit aufgestellte GT3-Reglement zurückgreifen würde. "Auf der Basis des GT3-Reglements werden Änderungen vorgenommen werden, die aber nicht mit zusätzlichen Kosten verbunden sind", so das DTM-Oberhaupt. Auf den Namen GT-Pro solle das neue Konzept getauft werden.

In der Vergangenheit wurde bereits häufig über einen solchen Schritt spekuliert, doch Berger hatte lange Zeit seine Ablehnung gegenüber dem BOP-Konzept der GT3-Kategorie bekundet. Berger betonte in der Pressekonferenz auch noch einmal seine Abneigung gegen die Balance of Performance. Doch der Ausstieg von Audi aus der Serie und die gescheiterten Verhandlungen mit neuen Herstellern, wie aus der japanischen Super-GT-Serie, mit der die DTM in den letzten Jahren eine Kollaboration eingegangen war, zwangen den DTM-Boss zu diesem Schritt. Der Österreicher meinte dazu: "Es war mein persönlicher Wunsch, die Class 1 gemeinsam mit den Japanern zum Erfolg zu führen, das ist uns leider nicht gelungen

Wie genau das Konzept aussehen wird und was genau an den GT3-Fahrzeugen geändert werden soll, wollte Berger noch nicht bekanntgeben. Durch das GT3-Reglement erhält die DTM zahlreiche mögliche neue Hersteller, die ohne viel Aufwand ihr Programm auch für die DTM umrüsten könnten, so die Hoffnung von Berger. Doch konkrete neue Hersteller konnte Berger noch nicht präsentieren. Ein konkretes Datum für die Konzeptpräsentation der neuen Klasse, wollte der DTM-Boss auch noch nicht bekanntgeben. Bis Hockenheim solle das Konzept veröffentlich werden. "Schlüssel wird sein, wie die BOP gelöst wird", meint er.

Berger fasst die Neuorganisation der DTM folgendermaßen zusammen: "Die Plattform DTM wird so weitergeführt werden wie bisher. Lediglich das technische Reglement wird sich ändern, wie es das in den 30 Jahren DTM-Geschichte schon oft getan hat. Wir werden abgesehen davon, die DTM so weiterführen, wie wir es bisher gemacht haben". Demnach solle auch die DTM Trophy, die mit GT4-Wagen bestritten wird, weiterhin im Rahmen der DTM ausgetragen werden. Auch der Rennkalender soll von der Änderung der Wagenklasse nicht unmittelbar betroffen sein. Berger spricht von zwischen acht und zwölf Rennwochenenden, mit je zwei Rennen. Der Name "Deutsche Tourenwagen Masters" wird trotz der Umstellung auf GT-Wagen unverändert bleiben. Ebenso bestehen bleibe laut Berger auch die TV-Partnerschaft mit Sat 1.

Berger: Beste GT-Sprint-Serie der Welt

Dadurch, dass der neue GT3-Wagen von BMW 2021 noch nicht bereit sein wird, und die Homologation des BMW M6 GT3 nach diesem Jahr ausläuft, ist es derzeit fraglich ob BMW überhaupt von Beginn an an der neuen GT3-Serie der DTM teilnehmen kann. Dennoch geht Berger davon aus, dass die DTM weiterhin mit einem starken Fahrerfeld an den Start gehen wird. "Weil wir die beste GT-Sprint-Serie der Welt sein werden", so Berger

Durch den Umbau zu einer GT3-Serie wird eine Konkurrenzsituation mit den ADAC GT Masters unausweichlich herbei beschworen. Die GT Masters wurde just am selben Tag an dem die DTM-Ankündigung veröffentlicht wurde, in den Status einer offiziellen deutschen GT3-Meisterschaft gehoben. Berger sieht darin kein Problem: "Wir waren immer eine internationale Serie und werden das auch weiterhin bleiben", so Berger.