"Series One" - diesen Namen sollte nach Informationen von Motorsport-Magazin.com eine angedachte Rennserie tragen. Dabei handelt es sich um einen Tourenwagen-Weltcup nach dem Vorbild der Champions League im Fußball: eine Reihe an Events, bei denen Hersteller aus unterschiedlichen Nationen unter dem neuen Class-1-Reglement gegeneinander antreten können.
Die Wortmarke "Series One" hat die DTM-Dachorganisation ITR GmbH am 29. Oktober 2019 beim Deutschen Patent- und Markenamt angemeldet. Ins Register eingetragen wurde der Name darauffolgend am 05. Dezember 2019 mit einer Schutzdauer von zehn Jahren.
Seitdem wurde die DTM mit anderen Herausforderungen konfrontiert: Zu Beginn dieses Jahres zog sich Aston-Martin-Lizenznehmer R-Motorsport mit sofortiger Wirkung zurück, Ende April kündigte Audi die Beendigung seines DTM-Engagements nach 2020 an. Welche Relevanz der angedachte Class-1-Weltcup unter der aktuellen Problemstellung hat, ist nicht bekannt.
BMW-Vorstand: Eine Art Champions League starten
Anfang Mai ließ allerdings der in diesem Jahr scheidende BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich durchblicken, dass das Thema weiterhin auf dem Tisch liegt. Das Class-1-Reglement habe durch die Anwendung in der DTM (seit 2019) und Super GT (seit 2020) großes Potenzial. "Und wir sind in der Klärung, ob das nicht auch in den USA möglich wäre. Dann könnte man eine Art Champions League starten", so Fröhlich zur Süddeutschen.
Bereits im Oktober 2019 berichtete Motorsport-Magazin.com über Details dieses Weltcups, der offenbar unter dem Namen "Series One" ausgetragen werden sollte. Diese Rennserie sollte zwei bis fünf Veranstaltungen beinhalten und die Rennwochenenden sollten nach dem Ende der jeweiligen Serien-Meisterschaft abgehalten werden, also während der üblicherweise trüben Wintermonate im Motorsport.
Series One abgetrennt von DTM-Meisterschaft
Der eigentliche Plan: Die "Series One" sollte von der DTM abgetrennt verlaufen und hätte der Traditionsserie die Eigenständigkeit bewahrt. "Mir geht es darum, dass die Japaner, idealerweise in der Zukunft auch Amerikaner oder Australier sich treffen und unter einem gemeinsamen Reglement Rennen austragen", erklärte DTM-Boss Gerhard Berger vergangenes Jahr. Einen Austausch mit den amerikanischen Vertretern über das von der ITR ausgearbeitete Technische Reglement gab es bereits.
Eine Champions League der Tourenwagen ist keine neue Idee. Ein solches Vorhaben hatte zu Beginn des Jahres 2013 bereits Bergers Vorgänger, der langjährige ITR-Vorsitzende Hans Werner Aufrecht ("Vorbild für einen möglichen Weltcup ist die Fußball-Champions-League"), ins Gespräch gebracht, als mit der GRAND-AM und dem US-Motorsportverband IMSA ein Lizenz- und Kooperationsabkommen beschlossen wurde.
In den USA wird derzeit die für 2022 geplante Einführung der LMDh-Kategorie vorangetrieben, in der Prototypen mit Hersteller-Silhouette und Hybridantrieb in den Rennserien IMSA und WEC gleichzeitig antreten können. Wie es mit dem GT-Sport in den Serien von IMSA und ACO weitergehen soll, hat sich noch nicht konkret abgezeichnet. Die beiden deutschen Hersteller BMW und Porsche setzen werksunterstützte Rennwagen als GTE-Spezifikation in der US-Serie ein. Wäre das Class-1-Reglement - mit vorhandenen Autos und Hybridsystem, wie ab 2022 in der DTM geplant - eine Möglichkeit?
DTM auf Namenssuche
Die Schaffung eines neuen Namens im DTM-Umfeld hat eine längere Vorgeschichte. Bereits beim Saisonfinale 2018 auf dem Hockenheimring sprach die ITR von einer Namensänderung für die DTM selbst zum Jahr 2020.
Dieser Plan wurde später verworfen, stattdessen begab sich die beauftragte Agentur auf die Suche nach einem Namen für den angestrebten Tourenwagen-Weltcup. Ob sich dieser nach den DTM-Ausstiegen von R-Motorsport und Audi unter der Bezeichnung "Series One" realisieren lässt, wird sich zeigen.
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