R-Motorsport steigt mit sofortiger Wirkung aus der DTM aus, nachdem das Team 2019 sein Debüt mit vier Aston Martin Vantage gegeben hatte. Das gab das Schweizer Team an diesem Freitag offiziell bekannt.

Der Ausstieg nur 90 Tage vor dem Saisonauftakt im belgischen Zolder (24.-26. April) trifft die DTM hart. Gleichzeitig zeigen die Verantwortlichen Kampfgeist. Motorsport-Magazin.com hat bei Gerhard Berger, Audi und BMW um Stellungnahmen nach dem DTM-Aus von R-Motorsport gebeten.

Gerhard Berger, 1. Vorsitzender ITR e. V.: "Der Schritt von R-Motorsport kommt zu einem späten Zeitpunkt. Wir sind von einem längeren DTM-Engagement des Teams ausgegangen. Ich möchte mich im Namen der ITR für die gute Zusammenarbeit mit Dr. Florian Kamelger und dessen Team bedanken und wünsche ihnen viel Erfolg bei ihren künftigen Projekten. Wir befinden uns in guten Gesprächen mit mehreren Automobil-Herstellern und Teams - und sind uns sicher, dass wir den DTM-Fans auch in der Saison 2020 ein volles Starterfeld präsentieren werden. Insbesondere unsere treue Fangemeinde hat es verdient, dass wir diese Herausforderung mit voller Kraft annehmen und auch meistern werden."

DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck: "Wir bedauern den Ausstieg von R-Motorsport sehr, weil das Team schon in seiner Debütsaison ein toller Farbtupfer im DTM-Feld war. Wie schon oft in der über 30-jährigen Geschichte der DTM ist jetzt der Moment, wo alle Beteiligten noch enger zusammenrücken werden, um den Fans ein attraktives Starterfeld für die kommende Saison zu bieten. Der DMSB wird alles in seiner Macht stehende tun, um die ITR dabei zu unterstützen."

Audi-Motorsportchef Dieter Gass: "Wir bedauern die Entscheidung von R-Motorsport und wünschen der Mannschaft von Dr. Florian Kamelger viel Glück bei ihren zukünftigen Engagements. Die ITR und hier besonders Gerhard Berger sind momentan in intensiven Gesprächen mit möglichen Teams und Herstellern. Wir wissen, dass es keine leichte Aufgabe ist, dies in den verbleibenden drei Monaten bis zum Saisonstart zu schaffen, aber wir sind sicher, dass wir auch in der Saison 2020 den DTM-Fans ein attraktives Starterfeld präsentieren können."

BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: "Mit Bedauern haben wir zur Kenntnis genommen, dass R-Motorsport in der kommenden DTM-Saison nicht mehr an den Start gehen wird. Das ist schade, denn das Team hat die Serie 2019 definitiv bereichert. Daraus ergibt sich natürlich eine veränderte Gesamtsituation für die DTM, die wir gemeinsam mit der ITR genau analysieren werden. Grundsätzlich bieten sich mit dem internationalen Class-1-Reglement, der geplanten Hybridisierung der Motoren sowie der Vision einer vollelektrischen Serie viele gute Perspektiven. Um das Potenzial der Serie jedoch mittel- und langfristig voll ausschöpfen zu können, ist die Teilnahme weiterer Hersteller essenziell. Die Basis dafür ist durch das Class-1-Reglement gegeben. Welche Tragweite diese internationale Perspektive für die DTM hat, konnten wir 2019 bei den gemeinsamen Events in Hockenheim und Fuji mit den japanischen Herstellern erleben. Daran gilt es nun anzuknüpfen und zugleich kurzfristige Lösungen mit Blick auf die Saison 2020 zu erarbeiten. BMW wird die ITR auf diesem Weg auch weiterhin nach Kräften unterstützen."

Dr. Florian Kamelger, Team Principal R-Motorsport: "Unsere Neubeurteilung unseres Motorsport-Programms kam zu dem Ergebnis, dass wir neue Prioritäten für die Zukunft setzen wollen und dass das DTM-Engagement dafür nicht zielführend sein würde. Was wir hinsichtlich unseres Motorsport-Programms für 2020 entschieden haben, werden wir zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. Ich möchte mich auf diesem Weg sehr herzlich im Speziellen bei Gerhard Berger und der ITR, bei Dieter Gass und bei Jens Marquardt für das gemeinsame Engagement bedanken. Insbesondere BMW war ein außerordentlich hilfreicher Partner für uns."

Ferdinand Habsburg, zuletzt R-Motorsport: "Nicht traurig sein, dass es vorbei ist - dankbar sein, dass es funktioniert hatte. Ich werde meine Pläne für 2020 bald bekanntgeben."