Jetzt zählt es für Bruno Spengler in seiner neuen sportlichen Heimat: Am kommenden Wochenende geht der Kanadier beim 24-Stunden-Rennen von Daytona an den Start. Würde es nach seinen Vorstellungen gehen, wäre dies sicherlich sein einziger Einsatz in der IMSA-Saison 2020. Doch es kam anders: BMW strich ihn aus dem DTM-Programm, dem er seit dem Comeback des Herstellers im Jahr 2012 angehörte.

Von dieser Entscheidung war Spengler sehr getroffen. Er gab zu, überrascht, enttäuscht und frustriert gewesen zu sein, als ihn im Dezember die Mitteilung erreichte, dass er 2020 nicht mehr in der DTM an den Start gehen wird. Doch diese Gefühle spielen erst einmal keine Rolle.

"Die IMSA-Saison 2020 wird aufregend und herausfordernd. Ich bin sehr motiviert, in Daytona in die Saison zu starten. Dies ist das vierte Mal, dass ich mit dem BMW Team RLL beim 24-Stunden-Rennen in Daytona antrete - nach 2015, 2016 und 2017 - und es ist mein erstes Rennen mit meinem neuen Teamkollegen Connor De Phillippi", sagt der 36-Jährige.

Gemeinsam mit De Phillippi wird er alle Einsätze in diesem Jahr bestreiten. Beim Langstreckenklassiker in Daytona werden DTM-Pilot Philipp Eng und Colton Herta das Fahreraufgebot im BMW M8 GTE mit der Startnummer 25 ergänzen.

Die IMSA-Saison umfasst insgesamt zwölf Veranstaltungswochenenden, von denen BMW elf bestreiten wird. Beim Rennen in Detroit gehen die Fahrzeuge der GTLM-Kategorie nicht an den Start.

Spengler: IMSA-Einstieg nach 195 DTM-Rennen

Die Strecken, auf der die IMSA unterwegs sein wird, sind für Spengler größtenteils neu und ungewohnt. Schließlich richtet die Meisterschaft ihre Rennen auf Stadtkursen und traditionellen Rennstrecken aus, deren Charakteristik deutlich von dem abweicht, was Spengler aus der DTM kannte.

"Das wird nicht einfach, weil ich gegen Fahrer antrete, die sie in- und auswendig kennen und große Erfahrung haben. Das könnte im ersten Jahr etwas kompliziert werden", sagte er in einem Interview mit Radio-Canada Sports.

In Daytona geht Spengler, der 195 DTM-Rennen bestritt, zum vierten Mal an den Start. Sein bestes Ergebnis war ein zweiter Platz in der GTLM-Klasse im Jahr 2015. Ausgerechnet im vergangenen Jahr, als Spengler nicht zum BMW-Aufgebot gehörte, gewann die Mannschaft mit der Startnummer 25 das Rennen in ihrer Kategorie. Dieses Jahr ist sie nur an Spenglers Position verändert. Er ersetzt Augusto Farfus, der das Rennen im Schwesterauto bestreitet.

BMW-Sportwagenprogramm fokussiert sich auf IMSA-Serie

Den Sieg aus dem Vorjahr zu wiederholen, ist laut Teamchef Bobby Rahal keine leichte Aufgabe: "Ich denke, es gibt noch ein paar Fragezeichen, was die Konkurrenz angeht. So haben unter anderem zwei Hersteller neue Autos."

Für BMW geht es nicht nur um ein gutes Abschneiden beim Saisonauftakt. Die restlichen Rennen der Meisterschaft sind für den deutschen Hersteller noch wichtiger als in der Vergangenheit. Nach dem Ausstieg aus der Langstrecken-Weltmeisterschaft und dem damit verbundenen Ausstieg bei den 24 Stunden von Le Mans ist die IMSA-Serie das Aushängeschild im Sportwagenprogramm von BMW. In den USA gute Ergebnisse zu erzielen, ist für BMW wichtig. Denn es ist ein großer Absatzmarkt für den Hersteller.

In den vergangenen Jahren musste sich der Autobauer aus München allerdings in der Gesamtwertung der IMSA stets der Konkurrenz geschlagen geben. Seit 2014 geht BMW in der IMSA-Serie, damals noch als United SportsCar Championship an den Start. Platz zwei in der Herstellerwertung war in den Jahren 2015 und 2017 das beste Ergebnis. Die Saison 2019 schloss BMW auf Platz vier ab.