WEC-Hammer einen Monat vor den 24 Stunden von Le Mans: BMW verkündet seinen Ausstieg zum Ende der Saison! Das gab der Autobauer aus München am heutigen Mittwoch in einer Pressemitteilung offiziell bekannt. Die diesjährige Ausgabe des Langstrecken-Klassikers in Frankreich bildet somit den letzten Auftritt des BMW M8 GTE, der erst im vergangenen Jahr sein Debüt gegeben hatte.

Künftig sollen die BMW-Werksprogramme in der DTM, der IMSA sowie der Formel E im Vordergrund stehen. Im Kundensport ist ein neues Projekt in der GT3-Kategorie geplant.

Marquardt: WEC passt nicht mehr in Ausrichtung

BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt: "Vor dem Hintergrund, dass wir uns im Rahmen unserer künftigen Strategie noch stärker fokussieren, passt eine Fortsetzung unseres WEC-Engagements für die kommenden Jahre nicht mehr in unsere Ausrichtung. Die weltumspannende Präsenz des BMW M Motorsports ist durch den Kundensport und die DTM in Asien und Europa sowie durch die IMSA-Serie in Nordamerika auch ohne die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft sichergestellt. Wir bedanken uns beim BMW Team MTEK für den Einsatz in den vergangenen Jahren. Außerdem wünschen wir der WEC alles Gute und hoffen, dass sie sich gut weiterentwickeln wird."

Mit BMW verliert die WEC nach dem Ende der Super Saison 2018/19 einen zweiten Hersteller. Ford hatte den Rückzug seines Werks-Engagements mit dem Ford GT bereits bekanntgegeben. Der erhoffte Erfolg des WEC-Projekts von BMW hielt sich über weite Strecken in Grenzen. Ein Klassensieg gelang den Münchnern in der laufenden Saison nicht. BMW belegt in der Hersteller-Wertung der GT-Kategorie den letzten Platz hinter Porsche, Ferrari, Ford und Aston Martin.

Motorsport bleibt wichtiger Taktgeber für BMW

"Der Motorsport war für die BMW Group schon immer ein wichtiger Taktgeber und ein relevantes Versuchsfeld für zukünftige Entwicklungen in der Automobilbranche insgesamt - und das wird auch weiter so sein", versicherte unterdessen Marquardt.

Der Einstieg in die Formel E als Hersteller zu dieser Saison habe sich als großer Erfolg bewiesen und die Einführung des Class-1-Reglements in der DTM sei die richtige Entscheidung gewesen. "Wir glauben weiterhin an die Serie und werden nach Kräften dabei unterstützen, dass die DTM ihre internationale Präsenz noch weiter ausbauen kann", sagte Marquardt weiter.

BMW M8 startet weiter in der IMSA

Der noch junge BMW M8 GTE, der im vergangenen Jahr bei den 24 Stunden von Le Mans sein Debüt gab, kommt weiter in der US-amerikanischen IMSA-Sportwagenserie zum Einsatz. Dieses Programm will BMW auch in Zukunft fortsetzen. Marquardt: "Die IMSA-Serie nimmt für uns in Nordamerika eine zentrale Rolle ein und entwickelt sich gut. Die USA sind der wichtigste Markt für BMW M Automobile. So ist sehr passend, dort mit dem BMW M8 GTE eine direkte Brücke zu unseren Serienmodellen zu schlagen."

"Motorsport ist und bleibt in den Genen der BMW Group fest verankert", versicherte Klaus Fröhlich, Mitglied des Vorstands der BMW AG, Entwicklung. Und weiter: "Auf den Rennstrecken der Welt demonstrieren wir zum Beispiel mit Class 1, GTLM, GT3 und GT4, dass BMW M für Performance und Hochleistungsmotorsport steht. Mit diesem breiten Programm sind wir auch im Motorsport trotz herausfordernder Rahmenbedingungen sehr gut aufgestellt."

Ausstieg nach nur einer Saison

Nach nur einer Saison ist wieder Feierabend für BMW in der Langstrecken-WM. Zuletzt stand zuvor 2011 mit dem BMW M3 GT2 ein BMW Rennfahrzeug in der Startaufstellung von Le Mans. Den einzigen Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans errang BMW unter der Leitung von Schnitzer Motorsport im Jahr 1999, als Yannick Dalmas, Joachim Winkelhock und Pierluigi Martini mit dem BMW V12 LMR triumphierten.

Der erste Start eines BMW Fahrzeugs bei den 24 Stunden von Le Mans datiert aus dem Jahr 1939. Damals feierte ein BMW 328 nach 236 Runden einen Klassensieg. Ab dem Jahr 1972 waren regelmäßig BMW Fahrzeuge beim Langstreckenklassiker am Start.