Rene Rast feiert einen Start/Ziel-Sieg beim Samstags-Rennen der DTM auf dem Nürburgring! Der amtierende Champion setzte sich im ersten Rennen, in dem die neue Mindest-Kaltluftdruck-Regel zum Tragen kam, gegen die Konkurrenz durch. Rast dreht in der zweiten Saisonhälfte weiter auf: Der Audi-Pilot erzielte an den letzten vier Rennwochenenden jeweils einen Podestplatz. Jetzt der zweite Sieg nach dem Rennen in Zandvoort.

Doch es war eine ganz enge Kiste in der Eifel: Rast verlor in der zweiten Rennhälfte immer mehr Zeit auf Verfolger Bruno Spengler. Der BMW-Pilot robbte sich kontinuierlich an seinen Vordermann heran und holte zeitweise mehr als eine halbe Sekunde pro Runde auf. Letztendlich ging Spengler die Zeit aus und Rast rettete den Sieg über die Ziellinie.

Rast: "Bruno hat es spannend gemacht. Ich hatte nach dem Boxenstopp einen guten Vorsprung und versuchte, meine Reifen zu verwalten. Dann habe ich auf einmal gesehen, dass Bruno in meinem Rückspiegel auftauchte. Am Ende war es eng, ich hatte keine Pace mehr und Bruno kam immer näher ran. Es hat aber gereicht - ein perfekter Tag!"

Gary Paffett komplettierte das Podest als Dritter. Der Brite zeigte ein unaufgeregtes Rennen und sicherte sich weitere wertvolle Punkte. Nur in den letzten Runden musste er sich gegen den heranstürmenden Timo Glock wehren. "Timo hatte mich schon, aber dann hat er einen Fehler gemacht", sagte Paffett, der bereits zum achten Mal in der letzten DTM-Saison der Stuttgarter auf das Podium fuhr.

Großes Pech hatte Paul Di Resta. Der Titelanwärter lag auf dem aussichtsreichen fünften Platz, als er in Runde 12 von BMW-Pilot Philipp Eng abgeräumt wurde. Das warf Di Resta aus den Punkterängen, während Titelrivale Paffett mit dem nächsten Podestplatz wieder die Führung in der Meisterschaft übernahm.

"Das war ein bisschen unglücklich und tut mir leid für Paul", zeigte BMW-Rookie Eng Größe. "Erst war die Lücke da, dann nicht mehr. Es tut mir leid für Mercedes, aber die Vermeidbarkeit war nicht mehr gegeben. Wir haben beide etwas daraus gelernt."

Timo Glock verpasste das Podium nach Start von Platz 12 nur um wenige Sekunden und wurde Vierter. Platz fünf ging mit Marco Wittmann an einen weiteren BMW-Piloten. Mike Rockenfeller (Audi), Pascal Wehrlein (Mercedes) und Loic Duval (Audi) komplettierten die Top-8. Das zweite Rennen auf dem Nürburgring steigt am Sonntag um 13:30 Uhr.

Die Meisterschaft: Gary Paffett übernimmt mit seinem Podestplatz wieder die Führung in der Meisterschaft. Der Brite hat nach 15 von 20 Rennen 194 Punkte auf dem Konto. Mercedes-Kollege Paul Di Resta fällt durch seine Nullrunde mit 186 Zählern auf den zweiten Platz zurück. Gesamtdritter ist mit Edo Mortara (138) ein weiterer Mercedes-Fahrer. In der Herstellerwertung bleibt Mercedes mit 784 Punkten komfortabel an der Spitze vor BMW (485) und Audi (336).

So lief das DTM-Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Rene Rast schnappte sich seine erste Pole Position in der laufenden Saison und bescherte Audi die zweite in Folge. Mit Titelanwärter Gary Paffett und Bruno Spengler standen Piloten aller drei Marken auf den ersten drei Startplätzen. Fünf Mercedes in den Top-10 zeigten allerdings, dass die Stuttgarter weiter den Ton im Qualifying angeben. Titelaspirant Paul Di Resta kam allerdings nicht über den achten Startplatz hinaus.

Der Start: Disziplinierte Startphase: Rene Rast verteidigte die Pole vor Gary Paffett und Bruno Spengler. Marco Wittmann verbesserte sich kurzzeitig auf P4, doch Lucas Auer eroberte seine Startposition in den ersten Kurven zurück. Im hinteren Feld kollidierte Robin Frijns mit Edo Mortara. Dafür kassierte Mercedes-Pilot Mortara seine zweite Verwarnung in der laufenden Saison. Der von P8 gestartete Paul Di Resta übernahm zudem früh den siebten Platz von Mercedes-Markenkollege Daniel Juncadella.

Die Boxenstopps: Unter der neuen Reifen-Regel mit dem verpflichtenden Mindest-Kaltluftdruck von 1,3 bar (Motorsport-Magazin.com berichtete exklusiv) absolvierte in den ersten Runden keiner der Piloten seinen Pflichtboxenstopp. Als erster Fahrer im Feld bog Robin Frijns mit seinem Audi in Runde 5 in die Boxengasse ab.

Frijns' Audi-Kollege Jamie Green folgte als zweiter Fahrer zum Ende der 7. Runde und ließ einen frischen Reifensatz aufziehen. Als erster Mercedes-Fahrer absolvierte Lucas Auer von Platz sieben seinen Pflicht-Reifenwechsel in Runde 10. In Runde 11 kam das BMW-Duo Marco Wittmann/Joel Eriksson sowie Daniel Juncadella (Mercedes) an die Box.

Paul Di Resta (Mercedes) absolvierte seinen Boxenstopp in Runde 13 - kurz nachdem er von Philipp Eng auf der Strecke abgeräumt worden war. Auch Augusto Farfus (BMW) holte sich im 13. Umlauf einen frischen Satz der Hankook-Reifen ab.

Spannung in Runde 16: Der Führende Rene Rast und auch Verfolger Gary Paffett steuerten die Boxengasse an. Sie ordneten sich zwischenzeitlich auf den Positionen acht und neun wieder im Feld ein, während der Drittplatzierte Bruno Spengler weiter draußen blieb und die Führung übernahm. Der BMW-Pilot kam zum Ende der 19. Runde rein und kam vor Paffett wieder auf die Strecke.

Nachdem Timo Glock seinen BMW in Runde 24 in Richtung Boxengasse gesteuert hatte, fuhren nur noch die beiden Audi-Piloten Mike Rockenfeller und Loic Duval auf ihrem ersten Reifensatz.

Die Zwischenfälle: Edo Mortara (Mercedes) kassierte wegen der Start-Kollision mit Audi-Rookie Robin Frijns seine zweite Verwarnung in der laufenden Saison. Ähnlich erging es Mercedes-Kollege Daniel Juncadella, der wegen zu harten Einsteigens gegen Timo Glock (BMW) ebenfalls zum zweiten Mal in diesem Jahr von der Rennleitung verwarnt wurde. Glock revanchierte sich wenig später am Spanier und kassierte dafür ebenfalls eine Verwarnung.

Bitter für Titelanwärter Paul Di Resta: Beim Kampf um den fünften Platz kollidierte er in Runde 12 mit BMW-Pilot Philipp Eng. Dadurch fiel der Schotte bis auf die zwölfte Position zurück. Eng wurde von der Rennleitung als Schuldiger ausgemacht und kassierte eine Durchfahrtsstrafe.

In Runde 18 gerieten die beiden orangenen Autos im Feld aneinander: Lucas Auer und Jamie Green, wobei sich der Audi-Pilot auf der Strecke drehte.