Es war ein mehr oder weniger offenes Geheimnis in der DTM-Szene, jetzt ist es offiziell verkündet worden: Die DTM wechselt zur Saison 2018 den TV-Partner und geht zu Sat.1. Damit gehen die deutsche Tourenwagenserie und die ARD nach 18 gemeinsamen Jahren getrennte Wege.

Die Bild berichtete in der Nacht auf Donnerstag vom Sat.1-Coup, am frühen Donnerstagmorgen folgte wie erwartet die offizielle Bestätigung der ITR. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit einem derart großen TV-Partner", sagte Achim Kostron, neuer Geschäftsführer der ITR. "Das ist ein starkes Zeichen für die Serie."

DTM und Sat.1: 2 Jahre Vertrag plus Option

Der Deal zwischen DTM und Sat.1 läuft für die Saisons 2018 und 2019, zudem soll es eine Verlängerungsoption geben. Geplant ist, alle Rennen der Saison 2018 live im Rahmen des bekannten ran-Formats zu übertragen. Während der Übertragungen soll es laut Bild nur zwei kurze Werbepausen geben.

Sat.1 bringt neben den Live-Übertragungen zudem jeweils am Samstag und am Sonntag vor den Rennen eine Magazin-Sendung, dazu soll es eine ausführliche Nachberichterstattung geben. Heißt konkret: 30 Minuten Vorberichterstattung sowie 15 Minuten nach Rennende für Analysen und Interviews. Die Qualifyings werden auf der ran-Website sowie in der ran-App übertragen.

Als Moderatorin soll die Ehefrau von Rallye-Weltmeister Sebastien Ogier, Andrea Kaiser, auftreten. Sie blickt auf zahlreiche TV-Auftritte im Motorsport zurück, unter anderem im ADAC GT Masters. Das komplette Aufgebot will Sat.1 zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Rennkalender 2018: Brands Hatch und Misano dabei

In Folge des TV-Deals ist auch die offizielle Bekanntgabe des Rennkalenders nur noch eine Frage der Zeit. Wie bereits durchgesickert ist, vergrößert sich der Kalender 2018 von neun auf zehn Rennen. Neu dabei sind Brands Hatch (lange GP-Variante) und Misano. Auftakt und Saisonfinale bilden weiter die beiden Rennen auf dem Hockenheimring, der Auftakt steigt Anfang Mai 2018. Damit wird Sat.1 kommendes Jahr 20 Rennen live übertragen.

Sat.1 ist in seiner Rolle als Privatsender im Vergleich zur ARD in der Lage, ausführlicher an den Rennwochenenden zu berichten. Das hatten sich Fahrer und Fans immer wieder gewünscht und den öffentlich-rechtlichen Sender für seine oftmals sehr knapp bemessene Übertragungszeit kritisiert. Der negative Höhepunkt war das spektakuläre Norisring-Rennen in der abgelaufenen Saison, als die ARD wegen einer Rennunterbrechung noch vor Zieleinlauf ausstieg und stattdessen ein Politik-Magazin zeigte.

Fragezeichen hinter Einschaltquote

Schon jetzt darf man auf die Einschaltquoten in der kommenden Saison gespannt sein. Die ARD erreichte mit den zwei Rennen am Wochenende rund 2 Millionen Zuschauer, wobei das Samstagsrennen im Schnitt weniger als eine Million am Fernseher verfolgten. Die TV-Quote bleibt der wichtigste Gradmesser für die DTM mit Blick auf Sponsoren - der Wechsel zu einem vergleichsweise kleinen Privatsender birgt also ein gewisses Risiko.

Die ARD hatte nach 18 Jahren als TV-Partner für 2018 kein Angebot mehr abgegeben. Dass sich die Wege trennen würden, war in der Szene schon länger bekannt gewesen. Verhandelt hatte DTM-Boss Gerhard Berger neben der ProSiebenSat.1-Gruppe auch mit dem österreichischen Sender Servus TV, letztendlich fiel die Wahl aber offenbar auf den deutschen Privatsender.

DTM garantiert Top-Motorsport

Ran-Sportchef Alexander Rösner: "Die DTM garantiert Top-Motorsport, spektakuläre Action und spannende Duelle der großen deutschen Automarken. Wir werden diese renommierte Rennserie mit ran racing modern und crossmedial auf unseren Plattformen in Szene setzen. Die Zuschauer können sich auf eine ebenso ausführliche wie kompetente Berichterstattung von den Rennstrecken freuen - natürlich in gewohnt hoher ran-Qualität."

ITR-Geschäftsführer Kostron ergänzt: "Sat.1 ist ein perfekter TV-Sender für die DTM und die dort engagierten Premiumhersteller Audi, BMW und Mercedes. Gemeinsam wollen wir ein innovatives und attraktives TV-Konzept aufsetzen."

Berger schließt größte Baustelle - Blick geht nach Japan

Mit der TV-Zukunft hat Berger die größte Baustelle der DTM geschlossen. In Folge des angekündigten Mercedes-Ausstiegs nach der Saison 2018 stand die Tourenwagenserie auf wackligen Beinen, die Zukunft war ungewiss.

Zuletzt herrschte allerdings Aufbruchsstimmung in der DTM, die ihre Kooperation mit der japanischen Super GT-Serie intensiviert hat. Künftig sollen deutsche und japanische Hersteller wie Toyota, Nissan und Lexus unter dem so genannten Class One-Reglement gegeneinander Rennen fahren.