DTM und Super GT: Gemeinsame Fahrt in Motegi, Japan (06:10 Min.)

Die Zukunft der DTM nimmt immer konkretere Züge an. Zuletzt besuchten die deutschen Vertreter rund um Audi, BMW und Mercedes das Saisonfinale der Super GT in Motegi. Mit dabei: ITR-Chef Gerhard Berger. Der Österreicher nutzte den Auftritt in Japan, um gemeinsam mit Super GT-Promoter Masaaki Bandoh an der Zukunft beider Serien zu tüfteln. Das Schlüsselwort bleibt das so genannte Class One-Reglement, das Deutschland und Japan auf technischer Seite vereinen soll.

Schon ab 2019 könnten deutsche und japanische Hersteller gemeinsame Rennen austragen - sofern die unterschiedlichen Autobauer Interesse an der von der ITR erdachten Class One zeigen. Die Zeit drängt, wenngleich Berger zuletzt beim Saisonfinale in Hockenheim nicht davon ausging, dass 2019 ein Übergangsjahr für die DTM werden wird.

Berger: Reglement hat Priorität

Priorität habe laut Berger nun, das neue Reglement, das unter anderem die Einführung eines 4-Zylinder-Turbo-Motors mit 2 Litern Hubraum beinhaltet, im Detail auszuarbeiten. Nur mit dieser Basis kann es den Verantwortlichen gelingen, neue Hersteller in die Tourenwagenwelt zu lotsen.

Deshalb sagte Berger der Nachrichtenagentur dpa am Rande des Super GT-Finales auf dem Twin Ring Motegi: "Der Besuch in Japan hatte nicht vordergründig damit zu tun, neue Hersteller zu finden, sondern die Arbeit an einem gemeinsamen technischen Reglement ab 2019 fortzusetzen. Das wäre die Voraussetzung dafür, dass ein Hersteller nur ein Auto entwickelt, mit dem er dann in zwei starken, international ausgerichteten Serien teilnehmen kann."

DTM und Super GT: Die Hürden

Wie dieser Austausch im Detail aussehen könnte, ist noch nicht bekannt. In sportlichen Belangen unterscheiden sich DTM und Super GT deutlich. Langstrecken-Charakter samt Fahrerwechsel und ein offener Reifen-Krieg in Japan passen kaum zum deutschen Pendant mit Sprintrennen und Einheitsreifen.

"Wenn ein japanischer Hersteller hier einsteigt, müssen wir davon ausgehen, dass er einigermaßen nach dem Sportlichen Reglement fährt, wie es hier existiert", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass zuletzt. "Genauso wäre es, wenn wir nach Japan gehen. Dann müssten wir uns angleichen."

Class One: Lukrativ für Hersteller

Trotz der momentanen Unterschiede könnte es für Hersteller durchaus interessant sein, mit einem Tourenwagen auf hohem Niveau sowohl in Europa als auch in Asien fahren zu können - ohne die zusätzlichen Kosten, verschiedene Autos bauen zu müssen. "Für Hersteller erweitert sich das Spektrum an Möglichkeiten für ein effizient aufgesetztes Engagement im internationalen Motorsport", bestätigte Berger.

Da die Super GT bereits die Motoren aus dem Class One Reglement fährt, wäre sie der logische Partner für die DTM nach dem Mercedes-Ausstieg Ende 2018. Doch Berger hat seine Fühler nicht nur in Richtung Asien ausgestreckt. Zuletzt gab es Gerüchte über einen möglichen Einstieg von Volvo - allerdings wurde in dieser Diskussion schon so ziemlich jede Marke in den Ring geworfen. Berger: "Unabhängig von den partnerschaftlichen Gesprächen mit den japanischen Herstellern sprechen wir mit weiteren Herstellern, um ihnen unsere Idee näherzubringen."