Lucas Auer gehörte zu den Shooting-Stars der DTM-Saison 2017. Nach dem Auftaktsieg in Hockenheim zählte der Mercedes-Pilot schnell zu den Top-Anwärtern auf die Meisterschaft. Immer wieder hielt der Österreicher den Ball jedoch bewusst flach und wies die Favoritenrolle entschieden von sich. Weil er wusste, dass sein Höhenflug nicht über die gesamte Saison anhalten würde. So sollte es auch kommen. Der Audi-Armada und zeitweise Nachteilen bei der Gewichtsverteilung musste letztendlich auch Auer Tribut zollen.

Beim Saisonfinale in Hockenheim vom 13. bis 15. Oktober hat er nur noch theoretische Chancen auf den Titelgewinn. Sein Rückstand auf Spitzenreiter Mattias Ekström beträgt 41 Punkte. Bei einem perfekten Wochenende mit Doppel-Pole und Doppel-Sieg könnte er noch 56 Zähler einsammeln. Dass die Meisterschaft dieses Jahr an Audi gehen wird, daran zweifelt allerdings kaum jemand im DTM-Fahrerlager.

Auer: Keine großartige Enttäuschung

Der Traum vom Titelerfolg in seiner dritten DTM-Saison dürfte vorbei sein, doch Auer geht relativ locker mit der Situation um. "Meine Laune ist trotzdem gut", sagte er im Gespräch mit der offiziellen DTM-Webseite. "Wenn man an der Meisterschaft schnuppert, dann will man sie auch holen. Aber ich muss jetzt nicht großartig eine Enttäuschung verkraften. Ich bin der jüngste Fahrer im Feld und ich habe mich von Saison zu Saison gesteigert. Ich war die meiste Zeit absolut konkurrenzfähig. Wenn man schaut, wo ich letztes Jahr war, war 2017 für mich überragend."

Auers Bilanz in den bisherigen 16 Saisonrennen kann sich sehen lassen: drei Siege, insgesamt vier Podestplätze sowie drei Pole Positions. Nach einem bösen Rückschlag in Zandvoort schlug Auer am Nürburgring noch einmal zurück mit einem Start/Ziel-Samstag. Nach seinem Fahrfehler im Sonntagsrennen, das ihn einen möglichen Podestplatz kostete, war Auer wie selten zuvor am Boden zerstört. Mit einer dicken Punkteausbeute wäre er voll im Titelrennen gewesen.

Generell schwach und zu langsam

Ein schwieriges Heimspiel in Spielberg sorgte daraufhin dafür, dass die Meisterschaftschancen nur noch theoretischer Natur sind. Auer: "Wir waren generell schwach. Wir waren einfach zu langsam. Am Samstag bin ich zwar als Achter in die Punkte gefahren. Aber am Sonntag haben wir das Qualifying versaut. Deswegen stand ich ganz hinten. Ich will da jetzt nicht ins Detail gehen und mich irgendwo reinschleudern. Auf jeden Fall waren wir dann in einer schlechten Ausgangsposition und im Rennen bin ich abgeräumt worden."

In einer Woche hat Auer in Hockenheim die Chance, sich mit einem weiteren Highlight aus der Saison zu verabschieden. Der Neffe von DTM-Chef Gerhard Berger weiß: Mit jedem Erfolg rückt die Formel 1, sein erklärtes Ziel, ein Stück näher. "Ich bin noch nicht fertig, da kommt noch mehr", kündigte er vor dem abschließenden Rennwochenende an.

Audi, BMW und Mercedes treten auch beim Finale ohne zusätzliche Gewichte an, Auer rechnet sich etwas aus. Für die Stuttgarter war Hockenheim in der Vergangenheit stets ein gutes Pflaster. Der Nachteil gegenüber Audi könnte sich relativieren. "Die Strecke kommt uns auf jeden Fall mehr entgegen als die in Spielberg", sagte Auer. "Das kann ich bestätigen. Die Charakteristik, der Asphalt liegt dem Mercedes dort generell besser. Es wird aber vermutlich auch kälter sein, als damals beim Saisonstart in Hockenheim. Mal schauen, wie wir damit umgehen können."