Sieben BMW an der Spitze, für Mercedes nur Pascal Wehrlein in den Top-10: Angesichts der Münchner Dominanz im Sprintrennen von Zandvoort könnte man annehmen, dass die anderen beiden Hersteller resignieren. Doch weit gefehlt! Besonders Mercedes zeigte sich vor dem zweiten Rennen in den Niederlanden äußerst zuversichtlich. Der Lauf mit dem Pflichtboxenstopp - und der Möglichkeit zu taktieren - macht Mut. Besonders die Reifen-Performance sehen die Stuttgarter als Ass im Ärmel.

"Ich freue mich auf das Rennen", sagte Gary Paffett gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Wir haben eine gute Pace und mit der richtigen Strategie können wir die BMW vielleicht dazu bringen, länger draußen zu bleiben, als sie es wollen. Ich glaube, dass wir länger auf der Strecke bleiben können als sie." Ein Undercut mit Ansage quasi vom Briten, der bis zur Kollision mit Augusto Farfus auf dem fünften Platz fuhr. Gerade das Duell zwischen Paffett und dem Brasilianer zeigte, dass die BMW gegen Rennende ziemlich mit abbauenden Reifen zu kämpfen hatten.

Foto: DTM
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Das Auto funktioniert

Unterstützung in dieser Annahme gab es von Pascal Wehrlein, der die Ziellinie als Zehnter überquerte. "Ich hatte theoretisch die schnellste Rundenzeit, der Speed war also da", sagte der Youngster im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das zeigt, dass das Auto funktioniert. Ich konnte andere Fahrer auf der Strecke überholen, obwohl Überholmanöver hier sehr schwierig sind. Im Rennen hält der Reifen bei uns ewig, das hat man auch am Ende gesehen. Ich konnte immer noch ähnliche Rundenzeiten fahren wie zu Beginn."

Zandvoort gilt wegen seines Layouts und der Streckenverhältnisse als kniffliger Kurs für die Reifen. Das könnte vor allem am Sonntag im einstündigen Rennen zum Tragen kommen, wenn der Strategie-Faktor ins Spiel kommt. "Morgen wird es deutlich interessanter", versprach Christian Vietoris gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Heute hatten Audi und BMW einen starken Reifenverschleiß. Das hat uns hingegen nicht so sehr getroffen. Morgen sollten wir über die Strategie ein bisschen was machen können und es sollte auch mehr Action geben."

Foto: Gruppe C GmbH
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Die goldene Ananas

Nach dem Qualifying war den Mercedes-Piloten klar gewesen, dass es im Rennen schwierig werden könnte. Genauso kam es auch, Konkurrent BMW machte den Sieg unter sich aus und feierte einen historischen Siebenfach-Triumph. Eine ähnliche Dominanz ist am zweiten Tag des Niederlande-Gastspiels nicht zu erwarten. "Heute ging es für uns um die goldene Ananas", räumte Vietoris ein. "Es machte keinen Sinn zu riskieren, sich das Auto zu beschädigen. Morgen ist für uns mehr drin und darauf habe ich den Fokus gelegt."

So viel Optimismus nach einem gebrauchten Tag sollte der Konkurrenz zu denken geben. Die Mercedes-Festspiele zuletzt am Norisring haben jedoch gezeigt, was im C-Coupé steckt. In Zandvoort stolperten die Mercedes-Fahrer allerdings über das Qualifying. Nur Paffett erkämpfte sich einen Platz in den Top-10, seine Markenkollegen waren weit abgeschlagen. "Im Auto steckt mehr Potenzial, aber wir haben es im Qualifying nicht geschafft", sagte Wehrlein. "Vieles liegt am Reifen und wie man ihn ans Arbeiten bekommt. Wir müssen daran arbeiten, dass die Zeit schon auf der ersten Runde kommt - und nicht erst in der dritten Runde, wenn die Reifen nicht mehr frisch sind."

Foto: Gruppe C GmbH
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Viel Schatten, ein bisschen Licht

Selbst Maximilian Götz rechnete sich etwas für den Sonntag aus. Der Rookie drehte im Qualifying nur eine schnelle Runde, um sich einen Satz Reifen zu sparen. Auslöser für diese Strategie war seine Platzstrafe vom Norisring gewesen. "Es war klar, dass ich hinten stehe", sagte Götz im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Heute war es eher eine Vorbereitung auf morgen. Wir müssen sehen, ob wir den Satz im Qualifying oder im Rennen einsetzen. Auf jeden Fall habe ich einen Satz Reifen mehr. Das war auch der Plan."

Mercedes-Teamchef Uli Fritz räumte ein, dass sich die Mercedes-Piloten im Qualifying selbst im Weg gestanden hätten. Trotz des schwachen Abschneidens rechnete aber auch er sich einiges für das Sonntagsrennen in den Dünen aus. "Morgen wird es ein ganz anderes Rennen", so Fritz bei Motorsport-Magazin.com. "Der Reifenverschleiß ist hier sehr hoch. Auf dieser Basis kann man anders agieren. "Wenn man sich die Pace anschaut, waren Pascal und auch Christian gut unterwegs. Es war ein Rennen mit viel Schatten, aber auch etwas Licht."