Sechs Audis unter den ersten Zehn - allein vier Audi-Piloten unter den besten Fünf. Das ist die Bilanz nach der Qualifikation am Samstagnachmittag in Hockenheim. Dieter Gass, Rennleiter bei Audi DTM fasste die überraschende Ingolstädter Dominanz zusammen: "Wenn es mal läuft und man alles zusammen bekommt, dann kommen auch solche Leistungen raus", resümierte Gass.

Und es lief alles zusammen: Miguel Molina bedankte sich nach seiner Bestzeit artig bei seinem Team. "Die harte Arbeit der letzten Wochen hat sich ausgezahlt. Mein Team hat einen tollen Job gemacht", freute sich der Pole-Setter.

Ekström stark

Mattias Ekström erfuhr nach einer schwierigen Saison Genugtuung. Für den Schweden lief es 2014 nach dem Motto: Top oder Flop. Zu häufig hatte der Oldie im Feld Probleme in der Qualifikation. Nicht so in Hockenheim. "Es macht immer Spaß, ein starkes Qualifying zu haben. Und 16 Tausendstelsekunden Rückstand auf die Pole-Position sind nicht viel", gibt sich Ekström für den Rennsonntag kämpferisch.

Ekström ist nach dem Sieg in Zandvoort im Aufwind, Foto: Audi
Ekström ist nach dem Sieg in Zandvoort im Aufwind, Foto: Audi

Für die Marke mit den vier Ringen begann das Wochenende in Hockenheim mit vielen Problemen in den Bereichen Abstimmung und Performance der Autos. In den freien Trainings hatten alle Audi-Piloten mit der richtigen Abstimmung für ihren R5 zu kämpfen.

Mortara im Qualifying stark

Edoardo Mortara war am Samstagmorgen nicht mit seinem Arbeitsgerät zufrieden, ein Desaster sei das Training gewesen, so der Italiener. Umso erstaunlicher, dass sich der 27-jährige so beeindruckend in der Qualifikation zurückmeldete.

Mike Rockenfeller haderte indes mit der unterschiedlichen Beschaffenheit der Reifensätze: "Wenn du in Q1 vorne bist, dann willst du am Ende auch Erster sein. Ich hatte in Q2 einen Reifensatz mit dem ich wie auf Schienen gefahren bin. Mit dem letzten Satz hab ich gekämpft und keinen Grip gehabt." Trotzdem ist der Ex-Champ optimistisch für das Rennen, denn das Auto habe das Potenzial.

Auch Timo Scheider, ebenfalls Ex-Meister, war nach einer wechselhaften Performance mit großen Zeitsprüngen etwas ratlos. "Das sind leider ein paar Fakten mit denen wir schon einige Rennen zu tun haben", sagte Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com.

"Wir hatten schon öfters die Situation, dass wir vermeintlich keine Fehler gemacht haben. Vermeintlich die gleichen Setups und auch die gleichen Reifendrücke und Temperaturen in allen Fahrten hatten. Trotzdem gibt es dann Situation wo man keinen Grip hat und es keine Erklärung dafür gibt", berichtet Scheider weiter. "Das Schlimmste daran ist, dass man dafür keine Erklärung findet.

Edoardo Mortara erwischte ein gutes Qualifying, Foto: DTM
Edoardo Mortara erwischte ein gutes Qualifying, Foto: DTM

Trotzdem meldeten sich die Ingolstädter beeindruckend zurück. Mit dem ersten Audi-Sieg der Saison ließ Mattias Ekström den Knoten in Zandvoort platzen. Jetzt sind die Audi wie entfesselt, sodass der Herstellertitel greifbar nahe ist. Lediglich die BMW-Piloten Augusto Farfus und Antonio Felix da Costa stellen sich der Audi-Übermacht entgegen. Titelträger Marco Wittmann geht sogar nur von Rang 13 ins Rennen. Ein Novum für den jungen Champ.

Somit stehen vor dem Rennen in Hockenheim alle Zeichen auf Titel für Audi. Trotzdem findet Gass noch warnende Worte, denn er habe in diesem Jahr schon zu viele überraschende Rennen in der DTM gesehen. Gerade Zandvoort sei ein warnendes Beispiel, sodass man bei Audi für alle Möglichkeiten gewappnet sein müsse.