Mercedes hat für alle Piloten das neue C-Coupé mit nach Hockenheim gebracht, doch die befürchtete Dominanz blieb aus. "Wenn beim letzten Saisonrennen Platz sechs und zehn in der Qualifikation erreicht wurden, muss man beim ersten Rennen der neuen Saison auch keine Dominanz fürchten", erklärte Toto Wolff.

Der Mercedes-Verantwortliche erwartet nicht einmal, den Rückstand bis zum Beginn der nächsten Saison weggemacht zu haben. "Hockenheim ist generell eher eine schwierige Strecke für uns", gibt Wolff zu Bedenken, der keinen Vorteil bei seinem Team sieht. "Wir müssen verstehen, was das Auto kann und das umsetzen. Unsere Konkurrenz wird allerdings nicht schlafen", fügte der Österreicher hinzu.

Die Begrenzung der Testtage ist laut Wolff zwar keine Hilfe, doch die Kosten sollen nicht so explodieren wie in der Formel 1, daher müsse das Team die Testfahrten so gut wie möglich nutzen. Den Vorwurf, man fahre absichtlich langsamer, ließ Wolff nicht unkommentiert: "Dazu ist die Serie zu eng. Für uns ist jedes Rennen wichtig, jeder Sieg, vor allem für die Marke."

"Bei einem Ergebnis ähnlich dem, das Audi in der Qualifikation eingefahren hat, hätten wir argumentiert, dass es streckenabhängig wäre", gestand der Mercedes-Motorsportchef.

Fahrer hatten mehr vom neuen Mercedes erwartet

Wehrlein war in der Qualifikation der schnellste Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz
Wehrlein war in der Qualifikation der schnellste Mercedes-Pilot, Foto: Mercedes-Benz

Pascal Wehrlein beendete die Qualifikation auf Platz sechs und war damit der beste Mercedes-Fahrer. "Es ist vielleicht nicht das Resultat, das wir uns erwartet hatten, aber wir können von dieser Position noch viel erreichen", sagte Wehrlein. Das sah auch Gary Paffett so: "Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend. Wir hatten an diesem Wochenende eine bessere Performance erwartet."

Auch Vitaly Petrov gab zu, zu viel vom Auto erwartet zu haben. "Noch ist die Balance mit dem Update nicht gut genug. Generell ist das Auto aber ein Fortschritt", betont der Russe. Das Problem liege momentan jedoch nur darin, dass es in der DTM schwierig sei, ein Fahrzeug in kurzer Zeit abzustimmen. "Ich benötige nur noch mehr Zeit, um das Setup richtig hinzubekommen", so Petrov.

Konkurrenz noch skeptisch

Jens Marquardt ist von der ausbleibenden Dominanz der Mercedes nicht wirklich überzeugt. "Das ist schwierig zu sagen. Toto [Wolff] hat bestätigt, dass man das neue Paket zwar getestet habe, aber nur wenig gefahren sei", sagte der BMW Motorsport Direktor. Marquardt erinnert dabei an Audi.

2012 hat Audi auch viel entwickelt, aber nicht testen können. 2013 war das Audi-Paket dann deutlich stärker. "Wir werden das über den Winter sehen und daher stelle ich auch keine Prognose", fügte Marquardt hinzu, der im neuen Mercedes ein Auto mit Potenzial sieht.

Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com bestätigte der BMW Motorsport Direktor, dass man nach Zandvoort nicht erwartet hatte, dass Mercedes in Hockenheim allen davon fährt. "Wenn ich das ein oder andere Qualifikationsergebnis betrachte, habe ich manchmal das Gefühl, dass der Unterschied zwischen den Herstellern geringer ist, als der Unterschied innerhalb eines Herstellers, besonders wenn es bei einem Fahrer nicht optimal läuft", so Marquardt. Als Beispiel führte er die Qualifikation am Nürburgring an, als Marco Wittmann mit dem schweren Auto eine halbe Sekunde schneller als der Rest der BMW-Piloten war.