Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,
ich gehe immer mit einem guten Gefühl in eine neue Saison. Dieses Jahr freue ich mich speziell darauf, weil ich ein Jahr Erfahrung habe und die ganzen Abläufe kenne. Jetzt gibt es für mich nichts überraschend Neues mehr. Letztes Jahr waren ein paar überraschende Dinge dabei, da ich ja nur mit vier Testtagen in die Saison gestartet war. Jetzt fühle ich mich besser vorbereitet.
Aufgeregt bin ich jetzt noch nicht, das kommt am Wochenende immer kurz vor dem Qualifying oder Rennen. Sobald man im Auto sitzt, vergisst man das sowieso alles. Mehr Druck spüre ich nicht, denn ich habe letztes Jahr gezeigt, dass ich schnell bin. Mercedes hat Vertrauen in mich und ich weiß, wenn alles passt, dann sind wir schnell.
Man kann nach den Testfahrten eigentlich nichts über das Kräfteverhältnis sagen. Jeder fährt ein anderes Programm, jeder fährt seine neuen Reifen zu einem anderen Zeitpunkt. Wer weiß schon, wie viel Potential jemand gezeigt hat? Ich kann nicht sagen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen, da müssen wir wirklich Hockenheim abwarten.
Mit dem Norisring habe ich die größte Rechnung offen. Letztes Jahr war ich nach dem Qualifying auf Position fünf, nach dem Start war ich Dritter, aber dann ging viel in die Hose. Beim Boxenstopp bin ich ziemlich weit zurückgefallen. Ich will aber natürlich nicht nur dort gut sein, sondern auch bei allen anderen Rennen.
Ich setze mir keine bestimmte Position in der Fahrerwertung als Ziel - ein Rennfahrer will immer weit vorne sein, immer um Rennsiege mitfahren. Es ist auch mein Ziel dieses Jahr, dass ich aufs Podest fahre, viele Punkte mitnehme und auch um Rennsiege mitfahre. Mal sehen, was am Ende rauskommt. Ein fixes Ziel kann man sich nicht setzen. Wir müssen sichergehen, dass unser Auto gut funktioniert. Ich bin jetzt bei HWA und habe da eine komplett neue Truppe. Da muss eben auch das Zusammenspiel gut funktionieren. Dann werden wir sehen, wo wir stehen. Wir werden alles geben.
Es wird noch unberechenbarer
Das neue Reglement mit den Platzierungsgewichten finde ich gut, das bringt das Feld wahrscheinlich noch näher zusammen als letztes Jahr. So haben vielleicht auch Hersteller eine Chance, die gerade Probleme haben oder hatten, etwas aufzuschließen. Es wird außerdem noch unberechenbarer, welches Auto oder welcher Hersteller beim nächsten Rennen gewinnen wird. Das bringt mehr Abwechslung und Spannung in die Saison.
Dass es nur noch einen Pflichtboxenstopp gibt, ist vor allem für uns Fahrer gut. Letztes Jahr wusste man in den Rennen teilweise nicht mehr, wo man steht, weil es Verwirrung gab, welcher Fahrer gerade wie viele Boxenstopps absolviert hat und auf welcher Position man dadurch gerade liegt. Wir Fahrer wussten also nicht, wo wir eigentlich stehen. Die Ingenieure hatten den Überblick, aber sie konnten uns ja auch nicht jede Runde unsere Position durchgeben, denn das hat sich permanent verändert. Die Rennen werden durch die Änderung also übersichtlicher - auch für die Zuschauer, denn denen ging es sicherlich nicht anders als uns.
Dass das DRS jetzt auch in den letzten drei Runden freigegeben ist, finde ich auch gut. Letztes Jahr ist auf manchen Strecken in den letzten Runden gar nichts mehr passiert, als das DRS nicht mehr freigeschaltet war. Jetzt hat man die Action auch bis zum Rennende.
Ein Mitspracherecht beim Reglement, wie es Gary Paffett vorgeschlagen hat, finde ich gut. Dann können wir Fahrer auch unsere Meinung sagen und vielleicht etwas mitbewirken. Die Sicht eines Fahrers ist manchmal eine andere und wenn wir da etwas verbessern könnten, wäre das auf jeden Fall gut.
Bleibt die Frage, wer dieses Jahr Meister wird. Ich sage: Mercedes. Welcher Fahrer? Da lege ich mich nicht fest...
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