Timo Glock ist in der DTM angekommen. Nach einem Stotterstart setzte der frühere Formel-1-Pilot beim Saisonfinale in Hockenheim mit seinem ersten Sieg ein dickes Highlight zum Schluss. Dass es im Tourenwagensport nicht einfach werden würde, war Glock bewusst. Wie hart es aber wirklich zuging, hatte der BMW-Pilot jedoch unterschätzt. "Ich hatte mir die DTM einfacher vorgestellt, vor allem von Strecke zu Strecke, du lernst ja normalerweise mit jedem Rennen dazu", so Glock in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazin. Doch da gab es ein Problem: Der Lerneffekt von Rennen zu Rennen war nicht mit dem aus F1-Zeiten zu vergleichen.

Glock brachte es auf den Punkt: "Du musst wissen, welchen Kerb du mitnehmen und wie aggressiv du fahren kannst, denn jede Strecke bietet ein anderes Griplevel - das sind alles Dinge, die ich aus der Formel 1 nicht kenne. Dort fährst du auf jeder Strecke quasi gleich." Wegen der hohen Abtriebskräfte spiele das Griplevel in der F1 nicht so eine große Rolle wie in der DTM. So durchlief Glock nach seinem Podiumsplatz beim dritten Saisonrennen in Spielberg eine lange Durststrecke - sechsmal in Folge ging der MTEK-Pilot leer aus.

Das stark eingekürzte Training spielte dem Tourenwagen-Neuling natürlich auch nicht in die Karten. Schon jetzt ist klar, dass die DTM auch 2014 ihrem Weg treu bleibt und auf die Trainings am Freitag verzichten wird. Aus Kostengründen, wie mehrfach erwähnt wurde. "Meiner Meinung nach ist das aber nicht der richtige Weg", so Glock. "In meiner Position als Newcomer kritisiere ich es natürlich umso härter, weil ich so viel wie möglich im Auto sitzen will." Immerhin: 2014 geht Glock in sein zweites DTM-Jahr und kann sich die gesammelten Erfahrungen zunutze machen. Mit Ungarn und China tauchen zwar zwei neue Kurse im Kalender auf, doch bei den Auslandsgastspielen betreten alle Fahrer Neuland.

Auf der Strecke bleibt dabei lediglich der Fan, der weiterhin freitags auf die DTM-Boliden verzichten muss. Nachdem es zu Beginn der Saison massiven Widerstand gegen das gekürzte Format gab, glätteten sich die Wogen im weiteren Verlauf des Jahres. Trotzdem war Glock klar, dass die Zuschauer so viel Action wie nur möglich auf der Strecke sehen wollen. "Ich denke, dass ein weiteres Training auch im Sinne der Fans wäre, immerhin reisen sie freitags an die Strecke, um Autos zu sehen", meinte Glock. "Natürlich schauen sich die Fans die Rahmenrennserien an, aber die Hauptveranstaltung ist die DTM. Deswegen glaube ich, dass die Fans nicht so happy sind."

Happy sind auch die Fahrer nicht angesichts des Rennkalenders. Aus seiner F1-Zeit war es Glock gewöhnt, 18 bis 19 Rennen jährlich zu bestreiten. Der DTM-Kalender wirkt mit seinen zehn Rennwochenenden vergleichsweise mickrig. ITR-Boss Hans Werner Aufrecht sprach sich zwar für mehr Rennen pro Saison aus, doch wieder einmal machte der Sparkurs diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Das sei derzeit das Limit, so Aufrecht. "Für die Hersteller sind zehn Rennen vielleicht gut, aber ich als Fahrer hätte kein Problem damit 12, 13 oder 14 Rennen pro Jahr zu fahren", sprach Glock stellvertretend für seine Fahrerkollegen. "Ich denke, dass es der DTM gut tun würde, wenn sie alle zwei Wochen im Fernsehen zu sehen wäre. Automatisch würde mehr über die Serie berichtet, aber sicherlich muss man die Kosten im Auge behalten."

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