Liebe Motorsport-Magazin.com-Leser,

was mich dieses Wochenende sehr positiv gestimmt hat, ist, dass die Boxenstopps sehr gut geklappt haben. Man hat gesehen, dass wir uns verbessert haben. Ebenfalls sehr positiv finde ich, dass ich sehr schnell war und im Rennen viele Positionen gutgemacht habe. Allerdings bin ich zwischendurch zurückgefallen, da ich eine Berührung mit meinem Teamkollegen hatte. Er hat dem Audi vor mir Platz gemacht, schließlich war er schon überrundet. Bei mir war dann leider die Tür zu, wir haben uns berührt und ich habe mich gedreht. Das war sehr ärgerlich, aber ich konnte wieder nach vorne fahren.

Auch wenn es während des Rennens für den Fernseh-Zuschauer so aussah, dass es viele Funksprüche zwischen Fahrer und Renningenieur gibt, muss ich sagen, dass ich es lieber mag, wenn man nicht permanent spricht und sich nur über die wichtigsten Dinge austauscht, damit ich mich voll auf das Fahren konzentrieren kann.

Im Qualifying sind dabei ganz andere Dinge wichtig als im Rennen. Im Qualifying teilt mir mein Renningenieur den Abstand nach vorne und nach hinten mit, damit ich eine freie Runde habe. Außerdem sagt er mir meine Rundenzeiten durch, auf welcher Position ich liege und wie eng es ist, in den nächsten Qualifyingabschnitt zu kommen. Zudem sprechen wir über die Balance des Autos, da man noch kleine Anpassungen vornehmen kann. Im Rennen geht es dagegen um die Strategie, wie fit die Reifen noch sind und wie die Zeiten der Vorder- oder Hintermänner aussehen, damit man weiß, ob man Zeit aufholt oder nicht.

Das Vertrauen zum Renningenieur muss von Anfang an da sein, denn man muss gut zusammenarbeiten. Allerdings entwickelt sich das Vertrauen auch über die Saison hinweg, wenn man sich besser kennenlernt und weiß, wie der andere tickt. Neben den ein, zwei Ingenieuren am Funk gibt es natürlich viel mehr Leute, die wichtig sind. Mit ihnen verbringe ich an einem Rennwochenende die meiste Zeit. Wir haben drei bis vier Meetings, die etwa eine Stunde dauern. Dazu kommt natürlich noch die Zeit im Auto.

In der Pause bis zum nächsten Rennen in Oschersleben halten wir weniger Kontakt. Eine Woche vorher besprechen wir, was sich eventuell geändert hat und machen einen kleinen Rollout. Zudem haben wir den ganzen Freitag vor Oschersleben, an dem wir viel besprechen können. Dabei wird es unter anderem darum gehen, was wir im Qualifying besser machen können, da ich am Nürburgring nur eine Runde auf meinem neuen Satz Reifen hatte und das nicht optimal war.

In der DTM ist alles möglich, weil es so eng ist. Man muss daher im Qualifying vorne stehen und im Rennen den Speed haben. Am Nürburgring war ich richtig schnell und auch in den Rennen davor war ich nicht schlecht unterwegs. Daran will ich in Oschersleben anknüpfen.