In einem actionreichen Rennen am Nürburgring war nur eines klar: Mike Rockenfeller würde die Meisterschaft weiter anführen, egal, wie das Rennen ausgehen würde. Nach einem schwierigen Qualifying und Startplatz elf betrieb der Audi-Pilot am Ende dank einer perfekten Strategie mit Platz vier mehr als nur Schadensbegrenzung. Besser noch: Seine großen Titelrivalen, Bruno Spengler und Gary Paffett, blieben beide ohne Punkte. Nach dem siebten Rennen der Saison liegt Rockenfeller mit 106 Punkten an der Spitze. Sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Christian Vietoris beträgt komfortable 35 Zähler. "Es sind aber noch zu viele Rennen offen, um irgendwas zu ändern", wollte Audis DTM-Leiter Dieter Gass noch nichts von Punkte-Hamsterei wissen. "Wir haben gesehen, wie eng das Feld ist und an jedem Wochenende kann alles passieren."

Wie eng die Meisterschaft hinter Rockenfeller wirklich umkämpft ist, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Vietoris (71 Punkte) - die neue Mercedes-Speerspitze - hat gerade einmal einen Zähler Vorsprung auf Nürburgring-Sieger Robert Wickens (70). Hinter dem Mercedes-Duo lauert der amtierende Champion Bruno Spengler (67) in Schlagdistanz. Der Kanadier darf aber nicht nur nach vorn schauen, denn knapp dahinter hat sich Augusto Farfus (66) nach zuletzt starken Leistungen platziert. Mercedes' ursprüngliche Meister-Hoffnung Gary Paffett (57) musste nach der Nullrunde in der Eifel etwas abreißen lassen und hat nun schon beträchtlichen Rückstand auf die Spitze.

Auch Spengler erlebte einen schwarzen Tag am Nürburgring. Nach einigen Kollisionen war sein M3 nur noch bedingt wettbewerbsfähig und so fiel er immer weiter zurück. "Für Bruno ist es blöd gelaufen", stellte Jens Marquardt fest. "Er wurde ein paar Mal hart getroffen und konnte dann nicht mehr kämpfen. Für die Meisterschaft tut uns das nicht gut, aber mit Augusto haben wir ein zweites heißes Eisen im Feuer - auch, wenn Rocky jetzt schon einen ordentlichen Vorsprung hat. Aber dahinter sind ein paar Fahrer dran, die ihm in den letzten Rennen die Hölle heiß machen wollen; zwei davon fahren für BMW."

Gleich drei Mercedes haben ebenfalls die Jagd auf Rockenfeller eröffnet. Wenngleich allen bewusst ist, dass es schwierig wird, Rocky noch von seinem ersten Titelgewinn abzuhalten, will noch keiner der Konkurrenten die Meisterschaft abhaken. "Jetzt geht es in Richtung Finale und das ist alles sehr spannend", sagte Toto Wolff. "Im vergangenen Jahr haben wir gesehen, dass man sich auch nicht auf 33 Punkte Vorsprung verlassen kann." 2012 führte Paffett die Meisterschaft schon nach den ersten fünf Rennen mit 33 Zählern vor Spengler an, verlor den sicher geglaubten Titel aber beim Finale in Hockenheim. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison betrug Paffetts Vorsprung auf den BMW-Piloten drei Rennen vor Schluss 18 Punkte.

"Letztes Jahr ging der Titelkampf bis zum Finale und ich hoffe, dass das auch diesmal wieder der Fall sein wird", so Marquardt. "Mit Augusto standen wir nun zweimal in Folge auf dem Podium und das ist der richtige Weg, so soll es weiter gehen. In den ausstehenden drei Rennen gibt es noch viel zu gewinnen und zu verlieren." Doch Rockenfellers Konkurrenz muss sich langsam sputen: Rein rechnerisch kann der Phoenix-Pilot schon beim kommenden Lauf in Oschersleben den Meisterschaftstriumph vorzeitig klar machen.