Für Max Hesse endete die Motorsport-Saison 2025 genauso wie sie begonnen hatte: mit einem Sieg. Der junge BMW-Werksfahrer ließ seinem Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Dubai im Januar einen Klassenerfolg beim 'Petit Le Mans', dem IMSA-Saisonfinale auf der Road Atlanta, folgen. Damit sicherten sich Hesse und Paul-Miller-Racing-Teamkollege Dan Harper gleichzeitig den Gewinn des Endurance-Cup-Titels in der GTD-Pro-Kategorie.

Für die beiden früheren BMW-Junioren war es der zweite Klassensieg nach Watkins Glen beim Debüt in der US-Sportwagenmeisterschaft. Mit weiteren Podestplätzen bei den langen Rennen in Sebring und Indianapolis setzten sich Hesse/Harper in der Endurance-Wertung durch. "Das war kein schlechtes erstes Jahr in der IMSA", sagte Hesse zu Motorsport-Magazin.com. "Nur bei den Sprintrennen haben wir einiges liegenlassen. Wir wissen inzwischen aber, warum es dort nicht so gut funktioniert hat."

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Starker Auftritt von Max Hesse beim IMSA-Debüt

In der GTD-Pro-Gesamtwertung belegten Hesse/Harper nach zehn Rennen (5x Endurance, 5x Sprint) den vierten Platz hinter den neuen Corvette-Champions Alex Sims/Antonio Garcia, dem Ferrari-Piloten Albert Costa sowie dem drittplatzierten Ford-Mustang-Duo Mike Rockenfeller/Seb Priaulx. Der 24-jährige Hesse kann also auf eine durchaus erfolgreiche Premiere in den Vereinigten Staaten zurückblicken, nachdem er in den vergangenen Jahren hauptsächlich in der GT World Challenge sowie auf der Nürburgring-Nordschleife (Pole Position und P3 beim 24h-Rennen 2024) an den Start gegangen war.

Eine gute Erfahrung war es obendrein für den gebürtigen Wernauer, denn bekanntermaßen ticken die Uhren in der IMSA etwas anders als im europäischen Rennsport: unterschiedliche Regeln, oftmals härterer Umgang in den Zweikämpfen, dazu die Old-School-Strecken mit wenigen Auslaufzonen.

"Ich nehme vor allem zwei Dinge mit", sagte Hesse: "Sprit sparen lernen, denn das kannte ich so nicht von der Nordschleife oder aus der GT World Challenge. Dazu das Multi-Class-Racing zusammen mit den Prototypen. Das war ich zwar ähnlich von der Nordschleife gewohnt, aber diesmal saß ich im langsamen Auto. Bei diesen beiden Themen hatte ich die größte Lernkurve. Und ich hatte nach den ersten paar Wochenenden verstanden, dass in der IMSA gerne mal die Ellbogen ausgefahren werden."

Max Hesse beim DTM-Finale in Hockenheim
Max Hesse zu Gast beim DTM-Finale in Hockenheim, Foto: IMAGO/nordphoto

Hesses Zukunft mit BMW: Aus der IMSA in die DTM?

Hesse, der nach seiner Ausbildung als BMW-Junior unter der Obhut von Motorsport-Ikone Jochen Neerpasch im Jahr 2023 zum vollwertigen Werksfahrer aufgestiegen war, würde gerne noch eine Saison in der IMSA-Serie dranhängen. "Um die Fehler auszumerzen, die wir gemacht haben", erklärte er. "Ich glaube, dass wir echtes Potenzial haben, um die Meisterschaft zu fahren. Unser BMW war bei allen Rennen konkurrenzfähig. Wir hätten noch öfter aufs Podest fahren können, haben es aber nicht immer zusammengebracht. Am Ende entscheidet natürlich BMW, wie es weitergeht."

Hesse hat mit dem BMW M4 GT3 respektive der aktuellen Evo-Version inzwischen weltweit Erfahrung sammeln können, aber eines fehlt noch: die DTM mit ihrem einzigartigen Ein-Fahrer-ein-Auto-Prinzip. Hesse stattete dem zurückliegenden Saisonfinale in Hockenheim bereits einen Besuch ab, allerdings neben der Strecke in seiner Rolle als Markenbotschafter des DTM-Sponsors Schaeffler.

In Zukunft wäre Hesse, der 2019 die inzwischen eingestellte ADAC TCR Germany gewann und aktuell zum Motorsport Team Germany der ADAC Stiftung Sport und des DMSB gehört, einem Wechsel in die deutsche Traditionsserie nicht abgeneigt: "Es ist definitiv mein Ziel, irgendwann einmal in der DTM zu fahren. Wie schnell das passieren kann, weiß ich nicht. Der ADAC hat mich in meiner Vergangenheit unterstützt und tut dies weiterhin, dazu ein deutscher Fahrer bei einem deutschen Hersteller - das würde ganz gut passen."