Der Champion von 2010 kehrt ins Fahrerlager zurück. Paul di Resta ließ es sich nicht nehmen, der DTM in Brands Hatch einen Besuch abzustatten und bei seinen alten Bekannten vorbeizuschauen. Was der Schotte dort zu sehen bekam, gefiel ihm. Di Resta kennt schnelle - und vor allem schnell abbauende - Reifen sowie den verstellbaren Heckflügel aus der Formel 1. Beide Neuerungen haben nun auch in die Tourenwagenserie Einzug gehalten. "Das sind beides Dinge, die gutes Racing braucht", so der Force-India-Pilot. "Die DTM setzt auf hohe Aerodynamik und wenn man das macht, muss man den Fahrern einen Reifen geben, der eine gute Performance bietet. In der F1 funktioniert das gut."

Bei den meisten Fahrern und Beobachtern hinterließen die Neuerungen einen positiven Eindruck, und doch gab es einen kleinen Wermutstropfen, wie auch Di Resta auffiel. "Das Racing beim Saisonstart in Hockenheim war sehr gut, aber es war schwierig zu erkennen, welcher Fahrer gerade auf welchen Reifen unterwegs war oder DRS einsetzt", so Di Resta. In Brands Hatch haben es Di Resta und Co. etwas einfacher: Die Boxenstopp-Lampen an den hinteren Seitenscheiben der Autos informieren nun darüber, ob ein Pilot gerade den Option-Reifen nutzt. Gleichzeitig erwägt Hankook für den weiteren Verlauf der Saison die farblichen Markierungen an den Reifenflanken noch deutlicher hervorzuheben.

Di Resta ist noch immer Fan der Serie, in der er vier Jahre lang für Mercedes unterwegs war und in 42 Rennen 21 Mal aufs Podium fuhr. "Für mich kommt die DTM direkt nach der Formel 1", sagte er. "Hier fahren professionelle Piloten mit richtigem Gehalt und sie kämpfen gegeneinander. Jeder wird in der DTM gleich behandelt, egal ob Rookie oder erfahrener Pilot. Dein Team und die Ingenieure erwarten, dass du auf Anhieb konkurrenzfähig bist - das ist das Gute an der DTM."

Di Resta ist einer der wenigen Fahrer, denen es gelang, von der DTM in die Formel 1 aufzusteigen. Ein eher ungewöhnlicher Weg, doch der Teamkollege von Adrian Sutil erklärte, wie das funktionieren kann: "Du musst ein bisschen Glück haben und zur rechten Zeit am richtigen Ort sein. Immer wieder schaffen junge Fahrer den Aufstieg und das ist essentiell für den Sport. Es gibt aber auch immer wieder Piloten, die es nicht in die Formel 1 schaffen, obwohl sie es sollten. Gleichzeitig gibt es auch welche, denen es gelungen ist, obwohl sie es nicht so sehr verdient haben wie andere."

Ob sich Di Resta nach seiner Karriere in der Formel 1 vorstellen könne, noch einmal in die DTM zu wechseln - schließlich immer ein beliebter Ort für ehemalige F1-Piloten? Daran wollte der 27-Jährige noch nicht so richtig denken. "Wenn ich mir manchmal die jungen Kerle ansehe, fühle ich mich schon fast alt. Wenn ich aber einmal mit der Formel 1 aufhöre - und das dauert hoffentlich noch viele Jahre - dann will ich weiter Rennen fahren", so Di Resta. "Aber ich habe noch ein paar gute Jahre vor mir. Ich bin nicht der Typ, der am Wochenende zuhause rumsitzt und nichts tut. Die DTM war für mich immer ein toller Ort, deshalb informiere ich mich auch gern weiter darüber."