In seiner achten und letzten Saison für Mercedes gelang Jamie Green seine bislang beste Platzierung in der DTM: Gesamtrang drei hinter Bruno Spengler und Gary Paffett. Am Ende fehlten Green 28 Punkte auf den Champion aus dem Hause BMW, doch selbst beim Saisonfinale in Hockenheim hatte er noch eine kleine Chance auf den Titel. Doch während die DTM-Welt inmitten der Saison fast ausschließlich über den Zweikampf zwischen Paffett und Spengler sprach, verkam Green zur Randnotiz. Dabei war der Brite der einzige Pilot im Feld, der in jedem der zehn Saisonrennen punkten konnte.

Green fuhr 2012 immer in die Punkte, Foto: RACE-PRESS
Green fuhr 2012 immer in die Punkte, Foto: RACE-PRESS

Wo normalerweise schon ein Ausfall angesichts des relativ dünnen Rennkalenders ausreichen kann, um alle Chancen auf die Meisterschaft zu verlieren, glänzte Green mit Konstanz. Doch am Ende reichten seine drei Podiumsplatzierungen inklusive des vierten Norisring-Sieges nicht aus, um seinen beiden Titel-Kontrahenten das Wasser zu reichen. Spengler und Paffett fuhren jeweils sechsmal unter die Top-Drei und sicherten sich damit die nötigen Punkte. Angesichts der starken Konkurrenz hätte Green mehr Highlights setzen müssen, um nach seinem ersten DTM-Titel greifen zu können.

Stattdessen ergriff Audi nach dem Ende der Saison die Gelegenheit und sicherte sich Greens Dienste für die kommenden Jahre. Angepriesen als "König des Norisring", sucht er für 2013 nach der langjährigen Karriere bei Mercedes nun eine neue Herausforderung. Auch in der abgelaufenen Saison war es wieder einmal das Stadtrennen in Nürnberg, mit dem Green in die Geschichtsbücher der DTM eingehen wird. In einem wahren Krimi fing der Mercedes-Pilot das BMW-Duo Martin Tomczyk und Bruno Spengler auf der allerletzten Rille ab und fuhr im Regen zu seinem ersten und einzigen Saisonsieg. Ein Weckruf an die DTM-Gemeinde: Ich bin auch noch da!

Letzte Runde, letzte Kurve, Krimi: Green siegt in Nürnberg, Foto: RACE-PRESS
Letzte Runde, letzte Kurve, Krimi: Green siegt in Nürnberg, Foto: RACE-PRESS

Doch Greens Triumph beim fünften Saisonrennen kam einen Tick zu spät. Zu diesem Zeitpunkt hatte Teamkollege Paffett bereits 26 Zähler Vorsprung in der Wertung und es hätte weitere Siege für Green benötigt, um die Spitze wirklich anzugreifen. Greens Manko in der DTM und auch 2012: Oft fehlte das letzte Quäntchen für Platz eins. Das bekam er vor allem in diesem Jahr zu spüren, da wegen des neuen Punktesystems Siege noch wertvoller waren. Während Green zwar zuverlässig aber zu wenig punktete, schnappte sich Spengler drei Siege in den letzten fünf Rennen und zog vorbei.

Vielleicht nahm sich Green anschließend ein Beispiel an seinem früheren Mercedes-Kollegen, der ebenfalls jahrelang vergeblich den Titel gejagt hatte und erst mit neuem Arbeitgeber triumphierte. "Ich bin überzeugt, dass ich mit Audi das schaffen kann, was mir bisher verwehrt blieb: den DTM-Titel zu gewinnen", machte Green bei seinem Amtsantritt kein Geheimnis aus seinen Ambitionen. Dafür wird allerdings mehr nötig sein als "nur" ein Sieg pro Jahr - dieses Kunststück gelang dem 30-Jährigen in den vergangenen vier Saisons. Ein Spiegelbild für 2012: Er war konstant gut, aber noch nicht gut genug.