Die DTM macht sich zum dritten Saisonrennen nach England auf. Ziel des Trosses ist die südlich von London, in der Grafschaft Kent gelegene Rennstrecke von Brands Hatch. Mit einer Länge von nur 1,929 Kilometern ist Brands Hatch der kürzeste Kurs im Kalender. Das Rennen am Sonntag geht aus diesem Grund über 98 Runden.

Ein ungewöhnlicher Kurs

In Brands Hatch finden seit den 1950ern Autorennen statt, von 1964 bis 1986 gastierte die Formel 1 auf der anspruchsvollen Strecke. Seit 1959 existieren zwei Varianten: Der Brands Hatch Race Circuit ist 4,2 Kilometer lang, während der Brands Hatch Indy Circuit, auf dem die DTM fährt, deutlich kürzer ist. Charakteristisch für die kürzere Variante ist, dass es kaum Geraden gibt und sich die Piloten im Prinzip stets in einer der sechs Kurven befinden.

Die Paddock Hill Bend nach Start und Ziel, die mit hohem Tempo durchfahren wird, sticht besonders heraus. Die DTM fährt seit 2006 in Brands Hatch, Rekordsieger ist Paul di Resta mit zwei Triumphen bei seinem Heimspiel. Drei der bisherigen sechs Rennen in Kent konnte Mercedes für sich entscheiden. Die Lokalmatadoren Gary Paffett und Jamie Green zählen auch 2012 zum Favoritenkreis.

"In den Anfangsjahren meiner Karriere bin ich jedes Jahr drei bis vier Mal in Brands Hatch gestartet und ich habe sehr schöne Erinnerungen an die Strecke und die Rennen dort", erzählte Paffett. Green warnt davor, die Strecke aufgrund ihrer geringen Länge zu unterschätzen. "So kurz die Strecke ist, so anspruchsvoll ist sie auch. Im Rennen gilt es, für 98 Runden voll konzentriert zu sein - man darf sich keine Sekunde ausruhen."

Auch Motorsportchef Norbert Haug ist davon überzeugt, dass die Piloten auf den knapp zwei Kilometern voll gefordert werden. "Die Strecke ist ein Klassiker und die kurze Variante, auf der die DTM gastiert, sieht simpel aus - doch eben in dieser Kürze liegt die Würze", betonte Haug. "Die Fahrer sind hier immer gefordert, 98 lange Runden lang. Es folgt Kurve auf Kurve, jede ist vollkommen unterschiedlich und die zwei Geraden stellen nicht wirklich eine Verschnaufpause dar."

Neuland für BMW

BMW reist nach dem Sieg in der Lausitz mit Rückenwind an, trifft mit Brands Hatch jedoch auf eine Strecke, die für den DTM-Rückkehrer völliges Neuland darstellt. Bruno Spengler, der Gewinner des letzten Rennens, will möglichst viele Kilometer im Training abspulen. "Diese Strecke hat eine ganz eigene Charakteristik. Es geht ständig auf und ab, wie bei einer Berg- und Talfahrt", sagte er.

Für Andy Priaulx ist das Rennen im Süden Englands ein Heimspiel, auf das er sich naturgemäß besonders freut. "Ich kann es kaum erwarten, zum ersten Mal mit meinem BMW M3 in Brands Hatch zu fahren", verriet der ehemalige WTCC-Pilot. "Da wir auf der Indy-Strecke antreten, wird es ein ziemlich intensives Rennen. Wir müssen viele Runden absolvieren, so dass auf der kurzen Strecke nicht viel Platz zwischen den Fahrzeugen sein wird." Zudem ist Priaulx darauf gespannt, wie die Fahrer mit der ungewohnt engen Boxengasse zurecht kommen werden.

Dichtes Feld erwartet

Für Audi lief der Saisonstart nicht nach Wunsch, jedoch steht mit Brands Hatch nun eine Strecke auf dem Programm, auf der man bereits dreimal gewonnen hat, darunter auch beim DTM-Debüt des Kurses 2006. Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich erwartet ein knappes Rennen. "In Brands Hatch wird das Feld aufgrund der kurzen Strecke noch dichter zusammenliegen als bei den ersten beiden Rennen", sagte er.

Adrien Tambay kennt die Strecke bereits aus seiner Formel-3-Zeit und freut sich vor allem auf die spezielle Atomsphäre, die in Brands Hatch herrscht. Auch Mattias Ekström, der in England 2006 gewinnen konnte, blickt der Reise auf die britische Insel voller Vorfreude entgegen. "Allgemein ist Brands Hatch eine lustige Strecke, auf die ich mich freue", so der Schwede.