In den ersten beiden Saisonrennen gaben Mercedes und BMW den Ton an. Gary Paffett und Jamie Green fuhren beim Auftaktrennen auf dem Hockenheimring einen Doppelerfolg für die Marke mit dem Stern ein. BMW feierte auf dem Lausitzring durch Bruno Spengler den ersten Erfolg beim Comeback. Audi hatte bislang das Nachsehen, Platz drei von Mattias Ekström zum Auftakt war das beste Resultat.

Audi hoch drei

Beim ersten Auslandsgastspiel der Saison in Brands Hatch wollen die Ingolstädter auf die Siegerstraße zurückkehren. Im vergangenen Jahr feierte Audi auf dem Kurs in der englischen Grafschaft Kent einen Dreifach-Erfolg. Der spätere Meister Martin Tomczyk kam damals vor Ekström und Edoardo Mortara in Ziel, der sein erstes Podium feierte. Auch im Qualifying hatte Audi 2011 den Ton angegeben, Mike Rockenfeller fuhr erstmals auf Platz eins. "Das würde ich gerne wieder schaffen und natürlich am liebsten das erste Rennen für Audi in diesem Jahr gewinnen", erklärte der Mann aus Neuwied, der in dieser Saison bislang zehn Punkte sammelte.

Rockenfeller und Ekström blieben nach dem vergangenen Rennwochenende in der Lausitz, um den A5 DTM weiterzuentwickeln. "Wir waren sehr fleißig und haben zwei Tage intensiv getestet", erläuterte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Ich denke, dass wir bei einigen Dingen, die uns in Hockenheim und in der Lausitz noch Schwierigkeiten bereitet haben, die Problematik erkannt und auch dagegen gesteuert haben. Nun hoffen wir, dass uns das Erarbeitete in Brands Hatch wieder dahin bringt, wo wir uns normalerweise auch sehen - nämlich in eine Position, von der aus wir immer um den Sieg mitfahren können."

BMW-Team RBM: Erfahrung aus der WTCC

Das wollen allerdings auch Mercedes und BMW. Letztere betreten in Brands Hatch allerdings Neuland. "Deshalb wird es darauf ankommen, im Freien Training möglichst viele Kilometer abzuspulen, um für das Qualifying gerüstet zu sein", erläuterte Bruno Spengler. Obwohl BMW erstmals ein DTM-Rennen auf dem Kurs in der Grafschaft Kent bestreitet, warnt RBM-Teamchef Bart Mampaey davor, die Weiß-Blauen zu unterschätzen: "Brands Hatch ist der erste Kurs in dieser DTM-Saison, auf dem unser Team in der Vergangenheit schon eine Menge Rennerfahrung gesammelt hat", spielt er auf die Siege in der WTCC an. "Allerdings sind wir bisher immer auf dem Grand Prix Circuit gefahren."

David Coulthard freut sich auf die Stimmung in Brands Hatch, Foto: Sutton
David Coulthard freut sich auf die Stimmung in Brands Hatch, Foto: Sutton

Mercedes-Pilot David Coulthard fuhr zwischen 1991 und 2010 kein einziges Rennen in Brands Hatch. "Umso schöner ist es, jetzt mit der DTM jedes Jahr wieder auf diese Strecke zurück zu kommen und die Begeisterung der britischen Motorsportfans zu erleben", erklärte er. Coulthard ist einer von vier Fahrern bei Mercedes, die am kommenden Wochenende ihr Heimrennen bestreiten - auch wenn er und Susi Wolff eigentlich aus Schottland stammen.

"Mein Ziel ist, den britischen Fans ein ähnlich gutes Resultat wie bei den ersten beiden Saisonrennen zu bescheren", sagte der Meisterschaftsführende Gary Paffett. "In Brands Hatch kann man die Tradition des Motorsports förmlich riechen", erklärte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug die Besonderheit des Kurses. "Die Strecke ist ein Klassiker und die kurze Variante, auf der die DTM gastiert, sieht simpel aus - doch eben in dieser Kürze liegt die Würze."

Qualifying-Showdown auf dem Indy-Kurs

Vor allem im Qualifying wird die Streckenlänge der Indy-Variante von gerade einmal 1,929 Kilometern eine tragende Rolle spielen. "Brands Hatch wird am kommenden Samstag den bislang größten Qualifying- Showdown in der Geschichte der DTM erleben, da bin ich mir sicher", so Haug. "Eine Zehntelsekunde kann im Qualifying über mehrere Startpositionen entscheiden", bestätigt Mercedes-Pilot Christian Vietoris.

"Besonders im Qualifying wird es für die Renningenieure, die sagen müssen, wann sie ihren Fahrer rausschicken, um eine freie Strecke zu haben, unfassbar schwierig bis fast nicht möglich", wusste Audi-Pilot Timo Scheider um die Schwierigkeit des Zeitfahrens. "Ich denke, das macht das Wochenende und besonders den Samstag extrem spannend."

Auch Serien-Neuling Joey Hand hält ein gutes Qualifying für entscheidend. "Im Rennen werden dann die Karten wieder neu gemischt", schränkte er jedoch ein. "Mit dem Überholen ist es dort extrem schwierig und selbst über die Strategie ist es auch nicht so einfach zu reagieren", nannte Scheider einen der Knackpunkte.

Ein weiterer kann das typisch britische Wetter sein. "Aus Erfahrung weiß ich: Regen ist in Brands Hatch immer möglich", so Andy Priaulx. Teamkollege Augusto Farfus hoffte, dass Priaulx nicht Recht behalten würde. "Hoffentlich haben wir gutes Wetter, also brasilianisches Wetter mit viel Sonne, nicht britisches Regenwetter", äußerte er einen frommen Wunsch. Wahrscheinlich ist ein Zwischending aus beiden Varianten. Am Samstag soll es bei bis zu 17 Grad trocken bleiben, am Sonntag dagegen soll es morgens und abends regnen. Das Rennen wiederum könnte bei etwa 16 Grad im Trockenen ablaufen.

So oder so steht ein spannendes Wochenende bevor, dass - sollte Audi tatsächlich den roten Faden wiedergefunden haben - einen echten Dreikampf bieten könnte.