Ferrari nimmt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans (10.-11. Juni 2023, Rennstart um 16:00 Uhr) von der Pole Position in Angriff. Im Qualifying zum 100. Geburtstag des Langstrecken-Klassikers gelang dem Autobauer aus Italien sogar eine Doppel-Pole - was für ein Comeback nach 50 Jahren Auszeit in der gesamtsiegfähigen Klasse!

Antonio Fuoco im #50 Ferrari 499 P benötigte in der 30-minütigen Hyperpole am Freitagabend 3:22.982 Minuten für seine beste Runde. Dem Italiener gelang es als einzigem aller Fahrer, die 3:23er-Marke auf dem Circuit de la Sarthe zu knacken. Auf seiner sechsten und letzten Runde verwies Fuoco den Ferrari-Markenkollegen Alessandro Pier Guidi im #51 Ferrari (Pier Guidi, Calado, Giovinazzi) mit 0,773 Sekunden Abstand auf den zweiten Platz.

Pier Guidi führte das Feld der acht für die Hyperpole-Session qualifizierten Hypercars lange Zeit mit acht Tausendstelsekunden Vorsprung auf den Schwester-Ferrari an, bis Fuoco am Ende aufdrehte und trotz leichten Verkehrs die Pole-Runde in den 34 Grad warmen Asphalt brannte.

Das Hyperpole-Qualifying wurde 5:15 Minuten vor Schluss mit roten Flaggen unterbrochen, nachdem der #3 Cadillac mit Sebastien Bourdais am Steuer ausgerollt war und im Heckbereich Feuer gefangen hatte. Nach einer mehrminütigen Unterbrechung gab die Rennleitung die Session noch einmal mit grünen Flaggen frei. Dem zunächst auf Platz drei liegenden #3 Cadillac wurde die Rundenzeit per Reglement wegen der verursachten roten Flaggen gestrichen.

Die beiden Ferrari an der Spitze waren uneinholbar, aber dahinter wurde es mit der letzten schnellen Runde noch einmal spannend. Der frühere Formel-1-Pilot Brendon Hartley belegte im #8 Toyota GR010 den dritten Platz, nachdem Kamui Kobayashi im Schwester-Toyota die beste Runde wegen Track-Limits gestrichen worden war. Hartley fehlten am Ende 1,4 Sekunden auf die pfeilschnellen Ferrari. "Die Pole ist toll, aber Toyota bleibt die Referenz und wird im Rennen schnell sein", vermutete Pole-Setter Fuoco.

Zwischen die beiden Autos des fünfmaligen Le-Mans-Siegers Toyota quetschte sich der #75 Porsche 963 (Nasr, Jaminet, Tandy) mit Ex-F1-Pilot Felipe Nasr am Steuer auf den vierten Startplatz. Bei der Startnummer #75 handelt es sich um eine Hommage an den 75. Geburtstag von Porsche Sportwagen in diesem Jahr, das Auto kommt eigentlich in der US-amerikanischen IMSA-Serie zum Einsatz.

Porsche setzte in der Hyperpole auf eine riskante Strategie und ließ die beiden Werks-Autos erst zur Halbzeit der halbstündigen Session auf die Strecke. Während Nasr zu Platz vier fuhr, kam der #5 Porsche (Cameron, Christensen, Makowiecki) mit Fred Makowiecki nicht über den siebten Platz hinaus. Die Plätze sechs und acht belegten die beiden Werks-Cadillac, die wie die Porsche nach dem LMDh-Reglement aus der IMSA entwickelt worden sind. Die beiden Werksautos von Peugeot hatten sich im Qualifying am Mittwoch nicht für die Hyperpole qualifiziert. Am Donnerstagabend wartet ein weiteres Nacht-Training auf die 62 Autos im Starterfeld.

LMP2: Klassen-Pole für IDEC - Corvette in GTE-Am vorne

In der stark besetzten LMP2-Kategorie sicherte sich etwas überraschend die #48 IDEC Sport mit Hyperpole-Fahrer Paul Loup Chatin den ersten Startplatz. Der Franzose, der sich den LMP2 mit dem Deutschen Laurents Hörr und Paul Lafargue teilt, hatte am Ende nur eine Zehntelsekunde Vorsprung auf den #28 Oreca-Gibson von JOTA (David Heinemeier Hansson/Pietro Fittipaldi/Oliver Rasmussen). Platz drei in der Klasse sicherte sich der belgische Erfolgsrennstall WRT (Rui Andrade/Louis Delétraz/Robert Kubica).

Im letzten Jahr der GTE-Am-Klasse (wird ab 2024 durch GT3-Autos ersetzt) setzte sich das Corvette-Werksteam mit der #33 Corvette C8.R (Ben Keating/Nicolas Varrone/Nicky Catsburg) vor dem ORT by TF Aston Martin Vantage (Ahmad Al Harthy/Michael Dinan/Charlie Eastwood) durch.