Einer der größten Motorsport-Stars der Welt fährt bei den 24 Stunden von Le Mans (noch) im Rahmenprogramm: Valentino Rossi dreht an diesem Wochenende seine ersten Runden auf dem legendären Circuit de la Sarthe, in der Rahmenserie namens Road to Le Mans. Hier treffen in einem gemischten Starterfeld 20 Pro/Am-Autos der GT3-Klasse auf 38 LMP3-Boliden. MotoGP-Legende Rossi steuert einen von WRT eingesetzten BMW M4 GT3, den er sich mit dem 58-jährigen Amateur Jerome Policand teilt.

Im ersten von zwei Rennen an diesem Wochenende lief es für BMW-Werksfahrer Rossi nicht nach Plan: Der 44-Jährige und sein Teamkollege kamen im höchst unfallträchtigen, 55-minütigen Rennen auf dem 13,626 Kilometer langen Kurs nicht über den 15. Platz in der Klasse hinaus. Dabei wäre viel mehr drin gewesen für den Vierrad-Umsteiger, der dieses Jahr seine zweite volle Saison im GT3-Sport bestreitet!

LMP2-Chaos kostet Rossi die Führung

Rossi selbst hatte den WRT-BMW im Qualifying auf den zweiten Startplatz in der GT3-Klasse befördert und sich die erste Reihe mit Markenkollege Tim Whale geteilt, der beim Road to Le Mans zusammen mit dem jungen BMW-Werksfahrer Max Hesse antritt. Beim Start gelang es Rossi sogar, die Führung vor dem Schwester-BMW zu übernehmen.

Dann das große Drama: In der ersten Schikane der Hunaudieres-Geraden kam es zu mehreren Zwischenfällen, in die fünf LMP2- sowie ein GT3-Auto verwickelt waren. Rossi musste einem verunfallten LMP2 auf der Außenbahn ausweichen, um eine Kollision zu vermeiden. Dadurch musste der Italiener machtlos mitansehen, wie zahlreiche GT3-Gegner auf der Innenseite der Bahn vorbeizogen. Das Chaos war Rossi vom ersten bis auf den zehnten Platz zurück, als das Safety Car ausrückte.

Rossi-Aufholjagd zunichte gemacht

Nach dem Re-Start zur 4. Runde legte Rossi eine spektakuläre Aufholjagd hin und kämpfte sich bis auf den zweiten Platz hinter dem Mercedes-AMG GT3 von Winward Racing mit Russell Ward am Steuer zurück. Zur 6. Runde übergab Rossi auf P2 liegend den BMW M4 GT3 an seinen Teamkollegen Policand, der das Rennen an dritter Stelle hinter dem Winward-Mercedes und einem Lamborghini Huracan GT3 von Leipert Motorsport fortsetzte. Das Spitzenduo hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht seinen Pflicht-Boxenstopp absolviert.

Im wenig später bereinigten Feld drehte sich Policand auf der Strecke und fiel bis ans Ende der GT3-Meute zurück - Rennen praktisch gelaufen für die #46. Besser machte unterdessen es BMW-Youngster Hesse im zweiten M4 GT3: Der 21-Jährige arbeitete sich nach dem Fahrerwechsel schnell nach vorne und jagte den Führenden UNHCR-Porsche 911 GT3 R mit Anders Fjordbach am Steuer.

Road to Le Mans: Ein Unfall jagt den nächsten

Im Rennen mit zahlreichen Unfällen - darunter ein wilder Crash der zwei führenden LMP2-Autos auf der Innenbahn (!) der Start/Ziel-Geraden in Runde 8 - übernahm Hesse in der 9. Runde sogar die Führung von Fjordbach. Nach einem GT3/LMP2-Crash musste das Safety-Car wenig später zum zweiten Mal ausrücken. Der Zieleinlauf erfolgte zwei Runden später hinter dem Neutralisationsfahrzeug.

Der Gesamtsieg im Crash-Rennen ging an den #58 LMP3 vom Team Virage (Martin Rich/Manual Espirito Santo). Das deutsche Team Frikadelli Racing, das vor wenigen Wochen den ersten Gesamtsieg beim 24h-Rennen Nürburgring mit einem GT3-Ferrari gefeiert hatte, fuhr mit seinem LMP3 auf den zwölften Platz. Teamchef Klaus Abbelen und Nürburgring-Sieger Felipe Fernandez Laser teilen sich den Boliden des Eifeler Rennstalls.