Es geht immer heißer zu bei den Vorbereitungen zum Rennen des Jahres, den 24 Stunden von Le Mans (10.-11. Juni 2023) - und das wortwörtlich! Bei sonnigen Bedingungen und erdrückenden 30 Grad Außentemperatur absolvierten die 62 Autos der drei Klassen Hypercar, LMP2 und GTE-Am am Donnerstagnachmittag das 3. Freie Training.

Am Ende der dreistündigen Session (15:00-18:00 Uhr) führten beide Ferrari 499 P die Zeitenliste an. Der #50 Ferrari von Werksteam AF Corse (Fuoco, Molina, Nielsen) sicherte sich mit einem späten Anlauf die Bestzeit der 16 Hypercars im Starterfeld. Antonio Fuoco benötigte 3:26.579 Minuten für die schnellste Runde auf dem 13,626 Kilometer langen Circuit de la Sarthe. Markenkollege Alessandro Pier Guidi im #51 Ferrari 499 P folgte mit rund vier Zehntelsekunden Abstand auf dem zweiten Platz.

Durch die späten Push-Laps verdrängten die Ferrari an der Spitze die beiden Werks-Toyota, die das Klassement lange Zeit angeführt hatten. Im Training mit wenigen Unterbrechungen und vielen wegen Track-Limits gestrichenen Rundenzeiten fuhr der #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, Lopez) vor dem Schwesterauto mit der Startnummer #8 (Buemi, Hartley, Hirakawa) auf den dritten Platz. Dem schnelleren der beiden Hybrid-Toyota fehlte eine Sekunde zur Ferrari-Bestzeit, wobei die Rundenzeiten etwa eine Sekunde langsamer waren als im Qualifying am Mittwochabend.

Die schnellste Zeit eines nach dem LMDh-Reglement entwickelten Porsche 963 ging auf das Konto des Kunden-Teams JOTA (Ye, Felix da Costa, Stevens) - 3:27.927 Minuten und Platz fünf für die Mannschaft von Teamchef Dieter Gass bei rund 1,3 Sekunden Rückstand zur Spitze. Der JOTA-Porsche erzielte zudem den höchsten Topspeed aller Hypercars in beeindruckenden 342,34 km/h. Den sechsten Platz dahinter sicherte sich der eigentlich für die IMSA-Serie vorgesehene #75 Penske-Porsche (Nasr, Jaminet, Tandy).

Die Top-8 des 3. Freien Trainings komplettierten der #311 Cadillac von Action Express Racing (Derani, Sims, Aitken) und der #5 Werks-Porsche (Cameron, Christensen, Makowiecki). Peugeot verpasste in den Le-Mans-Trainings einmal mehr die Top-8: Platz zehn für den schnelleren der beiden Peugeot 9X8, die Startnummer #93 mit Di Resta, Jensen und Vergne. Auffällig: Der #2 Cadillac (Bamber, Lynn, Westbrook) konnte in der 180-minütigen Session nur 9 Runden zurücklegen.

Nicht wie geplant lief es auch für den neuen Fan-Liebling der 24 Stunden von Le Mans, den NASCAR-Camaro unter dem 'Garage 56'-Entry. Der frühere Formel-1-Weltmeister, der sich das spektakuläre Cup-Auto mit Mike Rockenfeller und Jimmie Johnson teilt, konnte erst in der Schlussphase des Trainings auf die Strecke fahren und musste sich mit nur 5 Runden begnügen.

Der von Hendrick Motorsports eingesetzte NASCAR-Camaro, der außerhalb des Wettbewerbs antritt, war bisher rund 3 Sekunden schneller gewesen als die GTE-Boliden. Der frühere Le-Mans-Sieger Rockenfeller am Donnerstagmittag zu Motorsport-Magazin.com: "Im Rennen wird es enger zwischen uns und den GTE-Autos. Wir haben mehr fürs Qualifying getan und die haben noch nicht alles gezeigt. Im Rennen sind wir bei trockenen Bedingungen schneller. Wichtig ist uns die Standfestigkeit und sauber durchzufahren. Wir sind im Gesamtklassement da, wo wir hinwollten."

Am heutigen Donnerstagabend steht von 20:00 bis 20:30 Uhr das Hyperpole-Qualifying auf dem Programm. In der knackigen Session fahren die Top-8 der drei Klassen aus dem vorangegangenen Qualifying die finalen Startpositionen aus. Zwar sind die Startplätze bei einem 24-Stunden-Rennen nicht entscheidend, doch das inzwischen etablierte Format liefert eine besondere Würze für die Zuschauer auf den längst ausverkauften Tribünenplätzen.