BMW kehrt 2024 zu den 24 Stunden von Le Mans zurück! Das gab der Autobauer aus München an diesem Dienstag offiziell bekannt. Das Comeback erfolgt mit dem nagelneuen LMDh-Rennwagen namens BMW M Hybrid V8. Der Prototyp kommt ab 2023 zunächst in der US-amerikanischen IMSA-Sportwagenmeisterschaft zum Einsatz, bevor BMW ab 2024 auch die WEC mit den 24h Le Mans als Saisonhighlight bestreitet.
Schnell werden dabei Erinnerungen wach den ikonischen BMW V12 LMR, mit dem Schnitzer-BMW im Jahr 1999 den ersten und bislang einzigen Gesamtsieg in Le Mans für die Münchner feiern konnte. Am Steuer des Boliden wechselten sich damals Joachim Winkelhock, Pierluigi Martini und Yannick Dalmas ab.
BMW-LMDh: Rollout in Varano
Bevor es soweit ist, steht die Entwicklung des neuen LMDh-Boliden auf dem Zeitplan. Das Renndebüt steht im Januar 2023 bei den 24 Stunden von Daytona im US-Bundesstaat Florida bevor. Beim 24-Stunden-Klassiker trifft BMW unter anderem auf Porsche, Acura und Cadillac, die ebenfalls unter dem neuen LMDh-Reglement antreten, das Starts bei den wichtigsten Langstrecken-Rennen der Welt ermöglichen soll.
Bei den 24 Stunden von Le Mans werden BMW und Co. dann gemeinsam mit den Le-Mans-Hypercars (LMH) in der gesamtsiegfähigen Klasse namens 'Hypercar' antreten. Zu den LMH-Herstellern zählen Toyota, Glickenhaus, Ferrari und Peugeot. 2024 stoßen weitere LMDh-Wagen von Lamborghini und Alpine hinzu.
Einen wichtigen Entwicklungsschritt hat BMW M Motorsport inzwischen genommen: Am Montag dieser Woche absolvierten die Bayern den Rollout mit dem Prototypen, der von einem einheitlichen Hybrid-System und einem V8-Motor aus der vergangenen DTM-Ära angetrieben wird. Bei den ersten Metern im italienischen Varano saßen die BMW-Werksfahrer Connor De Phillippi und Sheldon van der Linde am Steuer. Der BMW-LMDh wird in Zusammenarbeit mit Dallara (Chassis-Lieferer) entwickelt.
"Zeitenwende bei BMW M in Richtung Elektrifizierung"
"Die Entscheidung, den BMW M Hybrid V8 ab 2023 in der IMSA-Serie und 2024 auch in der WEC einzusetzen, ist ein Meilenstein für das Projekt", sagt Franciscus van Meel, Geschäftsführer der BMW M GmbH. "Ich durfte das außergewöhnliche Flair, das die 24 Stunden von Le Mans bieten, bereits in meiner ersten Amtszeit als Geschäftsführer von BMW M bewundern und genießen. Entsprechend groß ist die Vorfreude darauf, bei diesem Klassiker und in der gesamten Langstrecken-WM erstmals seit Jahrzehnten wieder als BMW M Motorsport um Gesamtsiege zu kämpfen."
Der deutschsprachige Niederländer van Meel weiter: "Der BMW M Hybrid V8 steht für eine Zeitenwende bei BMW M in Richtung Elektrifizierung. Die IMSA-Serie in Nordamerika und die weltweit startende WEC sind die perfekten Plattformen, um mit unserem Prototyp zu zeigen, wie aufregend elektrifizierte BMW M Fahrzeuge in Zukunft sein werden."
BMW: Weitere Testfahrten in Europa
Im August stehen weitere Testeinsätze in Europa auf dem Programm, bevor ab September das BMW M Team RLL in Nordamerika die spezifische Vorbereitung auf die IMSA-Saison beginnt. Im Laufe der Testphase sollen zahlreiche BMW-Werksfahrer zum Einsatz kommen. Über die Cockpitbesetzungen für die IMSA-Saison 2023 wird laut BMW zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Das gelte auch für die Wahl des Einsatzteams für die WEC und die Fahrer für die Saison 2024.
BMW hatte schon frühzeitig kommuniziert, sich mit dem LMDh-Projekt zunächst auf die IMSA-Serie konzentrieren zu wollen. Porsche hingegen will 2023 sowohl in der US-Sportwagenmeisterschaft als auch in der WEC antreten. Die Zuffenhausener haben am frühestens von allen LMDh-Herstellern mit der Entwicklung des Autos begonnen und übernehmen dabei eine Vorreiter-Rolle in der Entwicklung des einheitlichen Hybridsystems von Bosch, das in allen LMDh-Autos zum Einsatz kommen wird.
Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport, sagt: "Aufgrund des sehr engen Zeitplans für das LMDh-Projekt war von Anfang an der Plan, uns in der ersten Saison 2023 auf ein Einsatzgebiet zu fokussieren. Dafür ist die IMSA-Serie perfekt geeignet. Unser mittelfristiges Ziel war aber natürlich, mit dem BMW M Hybrid V8 zweigleisig zu fahren und auch die große Plattform der WEC mit den 24 Stunden von Le Mans zu nutzen."
Technik: DTM-Motor im BMW-LMDh
Die Wahl für den Antrieb des LMDh-Boliden fiel auf den P66/1-Achtzylinder-Saugmotor, der in den Saisons 2017 und 2018 im BMW M4 DTM zum Einsatz gekommen war. Für ihn sprach unter anderem, dass er als voll tragendes Bauteil im BMW M Hybrid V8 ohne zusätzlichen Hilfsrahmen in einem Monocoque-Chassis genutzt werden konnte und auch nach seinem Umbau zum Hybrid-Turbomotor den Reglementanforderungen am besten entsprach.
"Während der Evaluierungsphase haben wir uns auch den P48-Vierzylinder-Turbomotor aus dem BMW M4 DTM und den P63-Achtzylinder-Turbomotor aus dem BMW M8 GTE angesehen, aber mögliche Probleme mit der Haltbarkeit des P48 und das hohe Gewicht des P63 sprachen dagegen", erklärte Ulrich Schulz, Leiter Konstruktion Antrieb BMW M Motorsport, die Entscheidung für den P66-Motor. "Es ist ein großes Plus, dass wir bei der Basis des Motors sowie bei einzelnen Bauteilen - zum Beispiel bei Wellen, Gehäuse- und Kleinteilen- auf noch aus der BMW-Formel-1-Zeit vorhandenes Material wie Stähle und Aluminium zurückgreifen konnten. Das hat Zeit und viel Geld gespart und war daher sowohl effizient als auch nachhaltig."
Technische Daten zum P66/3-Motor des BMW M Hybrid V8
Bezeichnung | Otto-Viertakt-Bi-Turbomotor in V-Bauweise |
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Hubraum | 3.999 ccm |
Zylinderanzahl | 8 |
Zylinderbauweise | Zylinderblock und Zylinderkopf in Aluminium-Guss, Zylinderlaufbahn als Eisenschicht im LDS Verfahren |
Ventile je Zylinder | 4 |
Drehzahl | max. 8.200 U/min |
Leistung (Reglement) | ca. 640 PS |
Drehmoment | ca. 650 Nm |
Einspritzung | Hochdruckdirekteinspritzung mit 350 bar |
Ölsystem | Trockensumpfsystem mit sechszelliger Ölabsaugpumpe und Öltank |
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