Fast ein Jahr nach seinem Formel-1-Rauswurf bei Williams ist Logan Sargeant zurück im Motorsport. Wie bekannt wurde, wird der US-Amerikaner bei den zwei letzten Rennwochenenden der US-amerikanischen Langstreckenmeisterschaft IMSA in Indianapolis und Petit Le Mans an den Start gehen. Dabei wird er für PR1/Mathiasen Motorsports ans Steuer eines LMP2-Boliden greifen.

Schon kurz vor der offiziellen Bekanntgabe hatte Sargeant Gerüchte um eine Rückkehr durch die Unterschrift bei einer neuen Management-Agentur geschürt. Wie die Agentur Oliver Gavin Management Publik machte, gesellt sich der US-Amerikaner zum Fahrer-Kader der Firma während er sich laut offizieller Mitteilung „auf eine zukünftige Karriere in Sportwagen“ fokussiert. Genau dieser Schritt wurde nun zumindest bis zum Ende der Saison mit dem IMSA-Engagement vollzogen.

Oliver Gavin gewann 2015 seinen letzten Klassensieg in Le Mans, Foto: Speedpictures
Oliver Gavin gewann 2015 seinen letzten Klassensieg in Le Mans, Foto: Speedpictures

Sargeants neues Management besteht unter anderem aus den Rennfahrern Oliver Gavin und Matthew Bell. Gavin und Bell können dabei auf zahlreiche Erfahrungen im Langstreckensport zurückblicken. Besonders Ersterer konnte dabei zahlreiche Erfolge feiern. Der ehemalige Corvette-Werksfahrer Gavin feierte insgesamt fünf Klassensiege bei den 24 Stunden von Le Mans und gewann fünfmal den Titel in der American Le Mans Series.

Sargeant: Überraschender Abschied von Genesis

Für Sargeant könnte das neue Management der erste Schritt auf dem Weg zurück ins Renncockpit sein. Der 24-Jährige hatte sich Anfang des Jahres völlig überraschend aus dem Motorsport zurückgezogen. Eigentlich galt der 36-fache GP-Starter als Kandidat für das LMDh-Projekt von Hyundai/Genesis in der WEC ab 2026. In Vorbereitung darauf sollte Sargeant 2025 für das mit Genesis kooperierende IDEC Sport in der European Le Mans Series an den Start gehen.

Doch nachdem das IDEC-Team im Februar erst Sargeants Rücktritt vom Sport bekannt gab, folgte im März schließlich auch die bestätigte Trennung von Genesis. Grundlage für diesen Schritt war wohl vor allem mangelnde Motivation auf Seiten Sargeants. Schon IDEC Sport hatte in ihrer Mitteilung davon gesprochen, dass sich Sargeant „anderen Interessen“ widmen wolle.

Überraschend kam die Entscheidung Sargeants damals auch für Genesis. „Ich weiß es selbst nicht“, tappte Hyundai-Motorsportchef Cyril Abiteboul gegenüber Autohebdo im Dunkeln über die Beweggründe seines flüchtigen Fahrers. „Als ich ihn traf, war er sehr motiviert, ein neues Kapitel in seiner Karriere einzuschlagen. Er suchte nach einem neuen Umfeld, wollte seine Karriere aber zunächst auf Eis legen.“

Diese Sportwagen-Erfahrung hat Sargeant

Mit der Unterschrift bei Oliver Gavin Management unternimmt Sargeant nun also den ersten Schritt, seiner Karriere wieder Schub zu verleihen. Trotz seiner über weite Strecken im Formelsport verbrachten Karriere, kann Sargeant immerhin bereits auf Sportwagen-Erfahrung zurückblicken. 2021 absolvierte er zwei Starts in der European Le Mans Series mit einem LMP2-Boliden sowie drei Starts im Le Mans Cup mit einem Ferrari 488 GT3 Evo.

Zu den Profiteuren des Sargeant-Aus im Winter zählte auch Andre Lotterer. Da Sargeants IDEC-Ersatz Daniel Juncadella bei den 24 Stunden von Le Mans mit Corvette in der LMGT3-Kategorie an den Start ging, ersetzte Lotterer den Spanier in der LMP2-Klasse bei IDEC Sport. Im Rennen fiel der #18 IDEC Sport allerdings nach 206 Runden und einem verlorenen Rad aus. Der amtierende WEC-Weltmeister Lotterer wird 2026 jedoch erneut nach Le Mans zurückkehren und das Genesis-Hypercar pilotieren. Dabei wurde er bislang als einziger Fahrer neben Pipo Derani bestätigt.

Die Vorbereitungen für den Genesis-Einstieg laufen derweil auf Hochtouren. Vor wenigen Wochen wurde der V8-Twinturbo zum ersten Mal im eingebauten Zustand angelassen. Die Details dazu erfahrt Ihr in diesem Artikel: