Sebastian Vettel, Porsche und die 24 Stunden von Le Mans - wird diese Dreier-Kombination 2025 wieder ein Thema? Der Sportwagenbauer aus Zuffenhausen lässt die Türe offen, nachdem ein Start in diesem Jahr trotz konkreter Gespräche zwischen den beiden Parteien nicht zustande kam.
"Ich will es nicht ausschließen", antwortete Porsches LMDh-Werksleiter Urs Kuratle auf die Frage von Sportscar365, ob Vettel eine Option für das dritte Auto bei den nächstjährigen 24 Stunden von Le Mans sei. "Sebastian und die Porsche AG führen eine freundschaftliche Beziehung. Sie sprechen miteinander. Im Moment kann ich es nicht ausschließen, es ist aber nichts entschieden."
Vettel und Porsche, da war ja was: Im März dieses Jahres testete der vierfache Formel-1-Weltmeister ein Porsche-Hypercar im spanischen Aragon. Mit Blick auf die intensive Vorbereitung waren sich Szenekenner einig: Diesen Test bestreitet Vettel nicht nur aus Spaß. Zu einer Zusammenarbeit in Le Mans kam es allerdings nicht, die Vorstellungen zwischen Vettel und Porsche - gerüchtehalber auch aus finanzieller Sicht - passten nicht überein.
Das muss aber kein endgültiges Ende dieser möglichen Partnerschaft gewesen sein. 2025 könnte ein neuer Anlauf starten. In der Führungsetage von Porsche soll es einige Befürworter dieses Projekts geben, das für Schlagzeilen rund um den Globus sorgen würde. Man fühlt sich an 2015 erinnert, als ein gewisser Nico Hülkenberg bei seinem Debüt in Le Mans mit Porsche triumphierte. Das weltweite Echo war riesengroß.
Porsche wohl wieder mit drei Autos bei den 24h Le Mans
Porsche dürfte nächstes Jahr wieder mit drei Werksautos beim wichtigsten Rennen des Jahres aufschlagen. Die beiden Penske-963 aus der WEC sind ohnehin gesetzt. Zudem hat der Meisterschaftsgewinn in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA) einen zusätzlichen Entry automatisch ermöglicht. Porsche räumte dieses Jahr in der IMSA auf ganzer Linie ab und gewann sämtliche Titel. In der WEC holten Andre Lotterer, Kevin Estre und Laurens Vanthoor die Fahrer-WM, dazu gewann ein Jota-Porsche die Privatiers-Wertung.
Der Porsche 963 hat in der WEC und IMSA beeindruckende sieben Meisterschaftstitel gewonnen und ist zweifelsohne der erfolgreichste Rennwagen des Jahres. Mit dem Sieg bei den 24 Stunden von Daytona im Januar begann die Porsche-Party, nur der verpasste Triumph in Le Mans schmerzte eine ganze Weile. Dass Toyota im letzten Moment den Zuffenhausenern den Hersteller-Titel in der WEC klaute, trübte das erfolgreiche Gesamtbild weniger. Porsche-Motorsportchef Thomas Laudenbach: "Wir hätten aber gern noch die Hersteller-WM und den 20. Gesamtsieg in Le Mans geholt. Das sind nun unsere größten Ziele für die Saison 2025."
Porsche in Le Mans: Für Sebastian Vettel wäre noch Platz
Für Vettel wäre in der Theorie ein Platz frei. Auf dem IMSA-Porsche für Le Mans gelten nach aktuellem Stand Felipe Nasr und Nick Tandy als gesetzt. Das Duo wird 2025 bei den langen US-Rennen durch WEC-Champion Laurens Vanthoor unterstützt. In Le Mans ist der Belgier aber schon auf dem #6 Porsche zusammen mit Kevin Estre und 'Aushilfskraft' Matt Campbell beschäftigt.
"Ein Fahrer fehlt, das ist mathematisch korrekt", sagte der pfiffige Kuratle. "Daran müssen wir natürlich denken, wenn wir diese Entscheidung treffen. Namen gibt es aber noch nicht." Dieses Jahr hatte sich Porsche mit der finalen Besetzung für das dritte Le-Mans-Auto relativ lange Zeit gelassen. Wohl nicht zuletzt wegen Vettel, der durchaus Spaß am Steuern des rund 680 PS starken Prototypen gehabt haben soll.
Porsche 2025 ohne deutschen Fahrer in der WEC
Zur Erklärung: Porsche hat seine nächstjährigen Aufgebote für die WEC und IMSA schon vor dem zurückliegenden Saisonfinale in Bahrain bekanntgegeben. In der Langstrecken-WM setzt der Hersteller künftig auf zwei statt der bisherigen drei Fahrer. Vanthoor und Estre bleiben, während für den dreifachen Le-Mans-Sieger Andre Lotterer Feierabend ist. Damit startet Porsche erstmals ohne einen deutschen Fahrer in der WEC der Neuzeit. Das #5 Schwesterauto teilen sich Michael Christensen und der neue Werksfahrer Julien Andlauer, während Fred Makowiecki die Marke verlässt und Matt Campbell vorrangig in den IMSA-Porsche wechselt.
Im Porsche-Lager steht traditionell die Performance der Fahrer an erster Stelle, nicht ihre Nationalität. In künftiger Abwesenheit des gebürtigen Duisburgers Lotterer erscheint die heimatverbundene Option Vettel aber zumindest nicht unattraktiver. Offen ist allerdings, was sich der mächtige Werks-Partner Roger Penske vorstellt. Die 87-jährige US-Legende hat einen Sieg in Le Mans ganz weit oben auf der To-Do-Liste.
Ungeklärt ist ebenso, ob Vettel nach seinem Formel-1-Abschied Ende 2022 noch einmal Lust verspürt, ins Cockpit zurückzukehren. Der 37-Jährige sagte im Mai angesprochen auf ein mögliches F1-Comeback: "Ich plane im Moment nicht damit. Es gibt natürlich viele Dinge in diesem Sport, die ich vermisse, und es war eine schwierige Entscheidung. Aber ich bin glücklich damit." An der kräftezehrenden Weltreise mit 24 Grands Prix hat Vettel womöglich kein Interesse mehr - Le Mans wäre hingegen nur ein einziges Rennen, und ganz nebenbei das berühmteste der Welt.
Sebastian Vettels motorsportliche Zukunft bleibt ebenso ungeklärt wie die von Landsmann Mick Schumacher. Wie geht es weiter, nachdem in der Formel 1 wohl wieder kein Platz frei ist? Seine Optionen für 2025 lest ihr in diesem Artikel:
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