Ferrari führt das 8-Stunden-Rennen der WEC beim Saisonfinale in Bahrain zur Halbzeit an. James Calado lag im #51 Ferrari 499 P (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) nach der dritten Runde der Boxenstopps an der Spitze. Zuvor hatte Startfahrer Antonio Giovinazzi die Führung von Polesetter Sebastien Buemi geerbt, nachdem der Toyota-Pilot in der Startphase von einer GT3-Corvette am Heck getroffen wurde.
Der Brite Calado führte das Rennen unter künstlichem Flutlicht zeitweise mit komfortablen 6 Sekunden Vorsprung an, doch von hinten stürmte Kamui Kobayashi im #7 Toyota GR010 Hybrid (Conway, Kobayashi, De Vries) mit Sieben-Meilen-Schritten heran. Der Japaner hatte das Auto zur 64. Runde an fünfter Stelle von Mike Conway übernommen und in der Folge für reichlich Action gesorgt. Zunächst fiel Kobayashi wegen eines technischen Problems einige Plätze zurück, bevor er zur Aufholjagd ansetzte.
In den Runden 102 und 103 kassierte der frühere Formel-1-Fahrer zunächst Michael Christensens #5 Porsche, bevor er sich einen Umlauf später auch Norman Natos #12 Jota-Kundenporsche schnappte und den zweiten Platz übernahm. Kobayashi gelang es vor der Phase der vierten Boxenstopps nach rund vier Stunden, den Rückstand zu Spitzenreiter Calado auf 1 Sekunde einzudampfen.
Für Kobayashi und Toyota steht beim Saisonfinale im Wüstenstaat einiges auf dem Spiel: Der japanische Automobilgigant hat nur 9 Punkte Rückstand auf Porsche und kann mit einem Sieg den Hersteller-Titel verteidigen. Kobayashi und Teamkollege Nyck de Vries haben zudem Chancen auf den Gewinn der Fahrer-WM, wenngleich der Rückstand auf das #6 Porsche-Trio Andre Lotterer/Kevin Estre/Laurens Vanthoor 35 Punkte beträgt. Für den Sieg im drittlängsten Rennen des Jahres gibt es 38 Zähler.
Porsche im WM-Fernduell mit Toyota
Es könnte auf ein extrem knappes Titel-Finish hinauslaufen, denn: Der #6 Porsche kommt in Bahrain nicht richtig ans Laufen. Startfahrer Laurens Vanthoor fiel vom sechsten Startplatz nach Kollisionen mit dem #35 Alpine und dem #50 Ferrari zeitweise bis auf Platz 15 zurück. Zur Halbzeit belegte Teamkollege Kevin Estre die siebte Position. Das Trio um den scheidenden Andre Lotterer braucht mindestens den neunten Platz, um den WM-Titel nach Weissach zu bringen.
Hinter dem #51 Ferrari und dem #7 Toyota fuhr Michael Christensen im #5 Porsche (Campbell, Christensen, Makowiecki) an dritter Stelle. Der Porsche-Werksfahrer lieferte sich während der dritten Rennstunde mehrere Gefechte mit Dries Vanthoors #15 BMW M Hybrid V8 (Dries Vanthoor, Marciello, Wittmann) und dem Fünftplatzierten Norman Nato im #12 Kunden-Porsche von Jota (Stevens, Ilott, Nato).
BMW markiert ersten Hypercar-Ausfall in Bahrain
Pech hatte der zweite LMDh-BMW mit der Startnummer #20 (Sheldon van der Linde, Rast, Frijns), den Robin Frijns in der 113. Runde an die Box fahren musste. „Ich habe aus Turn 8 heraus plötzlich den Vortrieb verloren“, berichtete der Niederländer. „Wir kennen das Problem noch nicht. Das ist sehr unglücklich, denn wir waren auf dem Weg zu einem guten Finish.“ Der BMW hielt sich bis zum Beginn der Antriebsprobleme lange Zeit in den Top-6 und markierte den ersten Ausfall bei den Hypercars.
Das Rennen ging mit wenigen Ausnahmen bislang glatt über die Bühne. Noch hat es keine Full-Course-Yellow-Phase oder ein Safety Car gegeben. Auf Platz sechs lag der #8 Toyota (Buemi, Hartley, Hirakawa) mit Brendon Hartley am Steuer. Auf den Positionen sieben bis zehn folgten Jenson Button im #38 Jota-Porsche, WM-Spitzenreiter Estre, Robert Shwartzman im gelben #83 AF-Corse-Ferrari und Alex Lynn im #2 Cadillac.
Mick Schumacher kämpft um Top-10-Finish
Mick Schumacher lag zur Halbzeit auf dem 13. Platz mit dem #36 Alpine (Schumacher, Milesi, Vaxiviere). Der 25-Jährige hatte das Auto zur 65. Runde von Startfahrer Charles Milesi übernommen, der den zurückgetretenen Nicolas Lapierre vertritt. Die beiden Alpine konnten die Pace der Spitze nicht mitgehen und fuhren meist im hinteren Feld.
Schumacher überholte in Runde 104 den #99 Proton-Porsche von Harry Tincknell und übernahm den 15. Platz. Wenig später ordnete der Alpine-Kommandostand einen Platztausch aus strategischen Gründen an, der Schumacher vorbei an Jules Gounon auf P13 beförderte. Der Zieleinlauf in Bahrain erfolgt unter Flutlicht um 20:00 Uhr deutscher Zeit (22:00 Uhr Ortszeit). Die immer kühler werdenden Temperaturen in der Nacht könnten eine entscheidende Rolle einnehmen.
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