Mehr als 70.000 Zuschauer waren seit Donnerstag nach Spa-Francorchamps gereist - ein riesengroßes Verkehrs-Chaos am Renn-Samstag inklusive - um Valentino Rossi in der WEC fahren zu sehen. Allein, dazu wird es nicht kommen. Der BMW M4 GT3 des Motorsport-Superstars mit der ikonischen Startnummer #46 fiel aus, bevor Rossi selbst das Steuer übernehmen konnte.

In der 33. Runde nach knapp zwei der sechs Rennstunden wurde Rossis WRT-Teamkollege, der Bronze-Fahrer Ahmad Al Harthy, unverschuldet in eine Kollision verwickelt. Der GT3-BMW erhielt einen Stoß von Phil Hanson im #38 Jota-Porsche (Rasmussen, Hanson, Button), der beide Fahrzeuge in die Streckenbegrenzung beförderte und sie vorzeitig aus dem Rennen nahm.

Rossi-BMW crasht bei WEC-Rennen in Spa (03:00 Min.)

BMW-M-Boss van Meel: "Tut mir leid für Valentino"

Zufall? Nur wenige Minuten nach dem BMW-Missgeschick nahm Motorsport-Magazin.com im Fahrerlager Platz zum Exklusiv-Interview mit dem Geschäftsführer der BMW M GmbH, Franziskus van Meel. "Es tut mir leid für Valentino", sagte der Chef der Performance-Marke. "Ich glaube, er wäre sehr gerne gefahren."

Besonders bitter für Rossis WRT-Team, das sowohl den GT3- als auch den Hypercar-Einsatz der Münchner in der WEC betreut: Der Auslöser für diesen Crash war ausgerechnet BMW-Werksfahrer Rene Rast im #20 BMW M Hybrid V8. Der dreifache DTM-Champion traf Hansons goldenen Porsche am Heck, wodurch dieser die Kontrolle verlor und in den BMW M4 GT3 rasselte.

Rast kassiert Strafe für Porsche-BMW-Kollision

Die Rennleitung brummte Rast dafür eine Durchfahrtstrafe auf. "Anhand der Bilder, die uns aktuell vorliegen, sieht es nach einem Rennzwischenfall aus", sagte WRT-Teamchef Vincent Vosse, bevor Rast wenig später die Strafe kassierte. "Es ist sehr schade, dass zwei unserer Autos darin verwickelt waren. Zur falschen Zeit am falschen Ort."

Ein bitterer Rückschlag für den #46 BMW M4 GT3, der zuletzt in Imola den zweiten Platz hinter dem Schwester-BMW belegte. In Spa hatte Al Harthy nach einer nachträglichen Disqualifikation des United-Autosports-McLaren das Rennen vom zweiten Platz hinter dem pinken Iron-Dames-Lamborghini aufgenommen und sich ordentlich in der Spitzengruppe gehalten.

"Bitter", sagte der dritte Fahrer auf dem #46 BMW, Werksfahrer Maxime Martin. "Wir sind sicherlich nicht nach Spa gereist, um nach eineinhalb Stunden auszuscheiden. Wirklich schade, denn Ahmad leistete gute Arbeit und wir hätten wichtige Punkte sammeln können."

WEC in Spa: Porsche führt vor Ferrari-Duo

Die erste Hälfte des 6-Stunden-Rennens auf dem belgischen Traditionskurs bot reichlich Action. Nach den ersten 67 Runden führte der #99 LMDh-Porsche von Proton Competition (Jani, Andlauer) das Rennen vor den beiden Werks-Ferrari mit den Startnummern #51 (Pier Guidi, Giovinazzi, Calado) und #50 (Fuoco, Molina, Nielsen - von P19 gestartet nach Qualifying-Disqualifikation) an.

Der Mann der Anfangsphase war sicherlich Proton-Pilot Julien Andlauer, der schon in der 6. Runde mit einem spektakulären Überholmanöver gegen Alex Lynn im Cadillac den zweiten Platz übernahm. In Runde 17 legte Andlauer nach, als er im Duell mit #5 Porsche-Fahrer Fred Makowiecki auf der Innenseite an einem GT3-Lexus vorbeikam, während 'Mako' die Außenbahn wählen musste. Dieses aufsehenerregende Manöver bescherte Andlauer und Proton die Führung zur 40. Minute.

Penske-Porsche nach Unfall ausgeschieden

Während sich der Kunden-Porsche gegen die doppelte Ferrari-Konkurrenz wehrte, erlebte das Penske-Werksteam einen Rückschlag nach drei Stunden: Michael Christensen kam in Runde 66 ausgangs Blanchimont von der Strecke ab und schrubbte mit hoher Geschwindigkeit an der linken Streckenbegrenzung vorbei. Das vorzeitige Aus für die Pole-Setter! Dieser Unfall löste die dritte Full-Course-Yellow-Phase des Rennens aus, das zuvor bereits durch eine Safety-Car-Phase unterbrochen worden war.

Hinter dem Proton-Porsche und den beiden Werks-Ferrari folgten auf den Plätzen vier bis sechs: der #6 Penske-Porsche (Estre, Lotterer, Laurens Vanthoor), der #83 AF Corse-Ferrari (Kubica, Shwartzman, Ye) sowie der einzige Cadillac V-Series.R (Bamber, Lynn) im Hypercar-Starterfeld.